Burnout: Prävention und Symptome
Das Gefühl, in einem Hamsterrad gefangen zu sein und nicht mehr weiterzukommen, ist bedrückend. Burnout ist eine ernste Gefahr, die viele Menschen in der Arbeitswelt betrifft. Aber keine Sorge, Sie als Betriebsrat können helfen. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Prävention von Burnout und Symptome, auf die Sie achten müssen.
Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit und reflektieren Sie den aktuellen Zustand: Kommen Ihnen Ihre Kollegen erschöpft, überfordert und müde vor? Wenn Sie diese Fragen mit „Ja“ beantworten, ist es sinnvoll, als Betriebsrat einzuschreiten. Gemeinsam erkunden wir, was Burnout am Arbeitsplatz bedeutet und wie Sie als Betriebsrat unterstützen. Lassen Sie uns anfangen und die Gesundheit in den Mittelpunkt stellen!
Was ist Burnout?
Definition: Ausgebrannt? – Burnout bedeutet auf Deutsch „ausgebrannt“.
Es definiert die völlige Erschöpfung, die durch ständigen Stress und Überlastung am Arbeitsplatz entsteht. Diese Erschöpfung kann zu gesundheitlichen Problemen führen und erfordert professionelle Unterstützung zur Bewältigung.
Ursachen von Burnout
Burnout kann viele Ursachen haben. Bestimmte Umstände im Arbeitsleben können die Gefahr dieser Erkrankung erhöhen. Es ist ein Zusammenspiel aus situativen und persönlichen Faktoren.
Situative Faktoren
- Unerfüllbare Vorgaben
- Unklare Erfolgskriterien
- Große Verantwortung unter Zeitdruck
- Langweilige Routinen
- Mangelnde Befugnis für Entscheidungen
- Ständige Unterbrechungen des Arbeitsablaufes
- Schlechtes Betriebsklima, Konflikte mit Vorgesetzten und Kollegen
- Angst um den Arbeitsplatz
- Arbeit unter dem Nivea (Unterforderung)
Beispiel: Michael, ist ein IT-Projektmanager, der unter hohem Zeitdruck arbeiten muss und wenig Kontrolle über die Projektvorgaben hat. Ständige Unterbrechungen durch dringende Anfragen erschweren die konzentrierte Arbeit. Gleichzeitig besteht ein schlechtes Betriebsklima aufgrund von Konflikten im Team und Angst vor Jobverlust bei Projektverzögerungen.
Persönliche Faktoren
- Hohe Ansprüche an sich selbst
- Schwaches Selbstwertgefühl
- Unzureichende Bewältigungsstrategien für Konflikte, Enttäuschungen und Frust
Beispiel: Heiko, eine Pflegefachkraft ist bestrebt, perfekte Arbeit zu leisten. Durch die ständigen Schichtwechsel und den Personalmangel fühlt er sich überfordert. Diese hohe persönliche Erwartungshaltung und das schwache Selbstwertgefühl führen zu einem erhöhten Risiko.
Burnout Symptome
Die Symptome von Burnouts sind vielfältig und treten bei jedem Betroffenen individuell auf. Eine klare Definition ist deshalb nicht möglich. Symptome können psychisch oder physisch auftreten. Häufige Beispiele sind:
Psychisch
- Anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung
- Nachlassende Leistungsfähigkeit:
- Rückzug aus dem sozialen Umfeld
- Innere Leere und Sinnverlust
Physisch
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Verdauungsprobleme
- Rückenschmerzen
Beispiel: Sabrina, eine Pflegefachkraft, macht ständig Überstunden. Sie fühlt sich müde und ausgelaugt. Tagsüber fehlt die Energie für soziale Aktivitäten oder Hobbys. Obwohl sie früher gerne zur Arbeit ging, ist es jetzt eine lästige Pflicht. Auf neue Projekte und Teammeetings reagiert sie zynisch. Stattdessen fühlt sie sich emotional erschöpft, so als ob sie nichts mehr richtig machen kann. Hinzu kommen regelmäßige Kopfschmerzen und Magenbeschwerden, die sie zuvor nicht hatte.
Diagnose von Burnout
Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt. Dieser veranlasst je nach Bedarf die Überweisung zu einem Spezialisten. Da sich Burnout nicht anhand eines Kriterienkatalogs diagnostizieren lässt, sind Gespräche zwischen dem Patienten und Ärzten bzw. Therapeuten nötig.
Frageböden helfen, die Beschwerden genauer zu identifizieren.
Ende des vergangenen Jahrhunderts entwickelte die Psychologin Christina Maslach einen Fragebogen - das Maslach Burnout Inventory (MBI). Als Hauptmerkmale von Burnout werden hier emotionale Erschöpfung, Gleichgültigkeit sowie Depersonalisation definiert.
Burnout Prävention und Bewältigungsstrategien
Die Burnouterkrankung tritt bei jeder Person individuell auf, weshalb bei jedem anders gehandelt werden muss. Sie als Betriebsrat sollten, Maßnahmen ergreifen, wenn diese Krankheit eine Rolle in Ihrem Unternehmen spielt.
Burnout Symptome erkennen und handeln
- Warnsignale erkennen (Siehe Symptome)
- Hilfe anbieten (Ursachen ermitteln und lösen)
- Scham abbauen
- Regeneration ermöglichen
Bewältigungsstrategien für den Arbeitsplatz
Folgende Strategien sind insbesondere bei einer leichten Form der Erkrankung wirkungsvoll.
- Entspannungsmöglichkeiten anbieten
- Soziale Kontakte stärken, z. B. Teamevents
- Effektives Zeitmanagement fördern
- Selbstreflexion anregen
- Offene Aussprache im Team
- Klärung der Ziele und Erwartungen
Beispiel: Verkäufer Sebastian wurde von seinem Betriebsrat im Betrieb Unterstützung angeboten. Dieser wurde auf ihn aufmerksam, da er erschöpft und unmotiviert wirkt. Das ist eigentlich nicht seine Art.
Im vertraulichen Gespräch erklärt ein Mitglied des Betriebsrats, dass es wichtig ist, über seine Gefühle zu sprechen. Das BR-Mitglied bietet an, gemeinsam Lösungen zu finden. Workshops und Teamevents, sollen dazu beitragen, den Zusammenhalt zu stärken und Probleme besser lösen zu können.
Die Bedeutung von Pausen und eigenen Bedürfnissen wird außerdem betont.
Sollte das Burnout ein höheres Ausmaß haben oder keine Besserung annehmen, ist die Teilnahme an einer Verhaltenstherapie empfehlenswert.
Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats
Sie als Betriebsrat sollten sicherstellen, dass bei der Gestaltung innerbetrieblicher Arbeitsbedingungen Burn-out-Risiken vorgebeugt wird. Entscheidend ist hier besonders die konsequente Beachtung der Vorschriften des Arbeits- und Gesundheitsschutzes nach § 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG.
Arbeitszeit:
Sie können aktiv prüfen, ob die Überstunden nötig sind und ob die Mitarbeitenden nicht überfordert werden. Hier gibt es das Kontrollrecht nach § 80 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG, wovon Sie Gebrauch machen dürfen.
Einfluss auf Bewertungskriterien:
Bei Einführung von Leistungsbeurteilungen und Zielvereinbarungen dürfen Sie mitwirken. Dabei kann die Belastung der Mitarbeitenden aufgezeigt und Gefahren verringert werden. Dies fällt unter § 87 Abs. 1 Nr. 11 BetrVG.
Identifikation von Betroffenen:
Achten Sie auf Kollegen, welche von Burnout betroffen sein könnten. Auf Betriebsversammlungen und in Ausschusssitzungen können Sie präventive Maßnahmen ansprechen und die Umsetzung fördern, gemäß § 80 Abs. 1 Nr. 1 und Nr. 3 BetrVG.
Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber:
Zusammen mit dem Arbeitgeber können Sie auf den Abbau von Stress hinwirken. Eine Gefährdungsanalyse zu psychischer Belastung kann zeigen, welche Faktoren am Arbeitsplatz Stress verursachen. Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, solche Analysen durchzuführen, um Gefahren zu erkennen und Lösungen zu finden nach § 5 ArbSchG.
Anonymisierte Befragungen:
Bei Bedarf kann ein anonymer Fragebogen an die Mitarbeitenden verteilt werden, um Stressfaktoren zu identifizieren. Es kann helfen, Ihr Mitbestimmungsrecht nach § 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG zu nutzen. Damit ist es möglich, die identifizierten Stressfaktoren zu reduzieren.
Anspruch auf Schulung:
Wenn Sie oft mit dem Thema Burnout oder Überforderungssituationen konfrontiert werden, haben Sie das Recht, an Schulungen teilzunehmen. Nach § 37 Abs. 6 BetrVG ist dies notwendig, selbst wenn der Arbeitgeber bereits eine telefonische Beratungsstelle für Betroffene eingerichtet hat.
Fazit
Burnout ist eine ernstzunehmende Gefahr in der Arbeitswelt, die durch situative und persönliche Faktoren ausgelöst wird. Als Betriebsrat haben Sie die Möglichkeit und Verantwortung, präventive Maßnahmen zu ergreifen und betroffene Kollegen zu unterstützen.
Das wichtigste Zusammengefasst:
Was ist Burnout?
Burnout ist ein Zustand der völligen Erschöpfung, der durch ständigen Stress und Überlastung am Arbeitsplatz entsteht. Es führt zu gesundheitlichen Problemen und erfordert Unterstützung.
Welche Ursachen führen zu Burnout?
Burnout kann durch verschiedene Faktoren wie unerfüllbare Vorgaben, schlechtes Betriebsklima oder Angst um den Arbeitsplatz, sowie hohe Ansprüche an sich selbst und schwaches Selbstwertgefühl ausgelöst werden.
Wie kann der Betriebsrat Burnout vorbeugen?
Der Betriebsrat kann Entspannungsmöglichkeiten anbieten, soziale Kontakte stärken, effektives Zeitmanagement fördern und offene Gespräche im Team anregen. Wichtig ist die Klärung von Zielen und Erwartungen.
Welche rechtlichen Möglichkeiten hat der Betriebsrat?
Sie als Betriebsrat haben gemäß Betriebsverfassungsrecht verschiedene Rechte. Beispielweise Überstunden kontrollieren, bei Leistungsbeurteilungen mitzuwirken, präventive Maßnahmen anzusprechen und an Schulungen teilzunehmen.
Was tun, wenn ein Kollege Anzeichen von Burnout zeigt?
Erkennen Sie die Warnsignale und bieten Sie Hilfe an. Ermitteln Sie die Ursachen, bauen Sie Scham ab und ermöglichen Sie Regenerationszeiten. In schweren Fällen ist eine Verhaltenstherapie nötig.