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Künstliche Intelligenz und Mitbestimmung

7 Minuten Lesezeit

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt rasant – und damit auch die Aufgaben der Betriebsräte. Sie stehen vor der Herausforderung, neue Technologien zu verstehen und gleichzeitig die Interessen der Beschäftigten zu schützen. Welche Mitbestimmungsrechte haben Sie, wenn KI-Systeme eingeführt werden? Und wie können Sie sicherstellen, dass diese fair und transparent eingesetzt werden? In diesem Artikel erfahren Sie alles über KI, die Einführung und welche Chancen und Risiken es gibt.

Eine blaue Hand die von einer künstlichen Intelligenz erstellt wurde.

Einfach. Praxisnah – die wichtigsten Inhalte auf einen Blick

  • Mitbestimmungsrechte nutzen: Betriebsräte haben klare Mitbestimmungsrechte bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz. Diese sollten aktiv eingefordert werden, um faire Arbeitsbedingungen zu sichern.
  • Transparenz und Datenschutz sicherstellen: Es ist entscheidend, dass KI-Systeme transparent betrieben werden und der Datenschutz der Mitarbeiter gewährleistet bleibt.
  • Schulung und Weiterbildung sind unerlässlich: Um Künstliche Intelligenz kompetent zu beurteilen, müssen Betriebsräte kontinuierlich geschult und auf dem neuesten Stand der Technik sein.

Was ist Künstliche Intelligenz und warum ist sie wichtig für Betriebsräte?

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Technologie, die Maschinen ermöglicht, Aufgaben zu übernehmen, die bisher menschliche Intelligenz erforderten. Das bedeutet, dass Computer lernen, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen. Für Betriebsräte wird KI besonders wichtig, da sie tief in die Arbeitswelt eingreift. KI kann die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden, völlig verändern. Das betrifft sowohl alltägliche Entscheidungen als auch strategische Unternehmensplanungen.

Betriebsräte sollten sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz auseinandersetzen, da:

  • KI in vielen Bereichen wie Personalwesen, Produktion und Verwaltung eingesetzt wird.

  • Entscheidungen, die bisher von Menschen getroffen wurden, zunehmend durch Algorithmen ersetzt werden.

  • Die Auswirkungen auf die Belegschaft erheblich sein können, etwa durch Automatisierung.

Ein Beispiel aus der Praxis: In einem Unternehmen wird eine KI eingeführt, die die Bewerbungsunterlagen automatisch sortiert. Der Betriebsrat muss hier sicherstellen, dass die Transparenz und Fairness gewahrt bleiben und keine Diskriminierung durch die KI stattfindet. Betriebsräte dürfen mitbestimmen, wenn solche Systeme eingeführt werden. Sie sollten dies tun, um die Interessen der Mitarbeiter zu schützen.

Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Betrieb: Chancen und Risiken

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Betrieb bringt sowohl Chancen als auch Risiken mit sich. Einerseits kann KI Prozesse beschleunigen, Kosten senken und Fehler minimieren. Andererseits besteht das Risiko, dass Arbeitsplätze wegfallen oder die Überwachung der Mitarbeiter zunimmt. Betriebsräte müssen deshalb ein gutes Verständnis für die Möglichkeiten und Gefahren von KI entwickeln.

Chancen von KI im Betrieb

  • Automatisierung von Routinetätigkeiten, die bisher viel Zeit in Anspruch genommen haben.
  • Verbesserung der Entscheidungsfindung durch datenbasierte Analysen und Prognosen.
  • Unterstützung bei der Einhaltung von Vorschriften, z. B. im Arbeitsschutz.

Risiken von KI im Betrieb

  • Erhöhte Überwachung und Kontrolle der Mitarbeiter durch datenbasierte Überwachungssysteme.

  • Mögliche Diskriminierung durch fehlerhafte oder voreingenommene Algorithmen.

  • Verlust von Arbeitsplätzen durch Automatisierung.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen führt ein KI-System zur Überwachung der Produktivität der Mitarbeiter ein. Der Betriebsrat muss den Schutz der privaten Mitarbeiterdaten sicherstellen und deren Nutzung auf erlaubte Zwecke beschränken. Hier sind Regeln und Vereinbarungen notwendig, die mit dem Arbeitgeber ausgehandelt werden sollten.

Mitbestimmung des Betriebsrats bei der Einführung von KI

Der Betriebsrat hat bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz klare Mitbestimmungsrechte. Diese sind im Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) geregelt. Schon bei der Planung eines KI-Einsatzes hat der Betriebsrat ein Informations- und Beratungsrecht nach § 90 BetrVG. Das bedeutet, der Arbeitgeber muss den Betriebsrat frühzeitig und umfassend über die Einführung und die Auswirkungen der KI informieren.

Wichtige Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats:

  • Bei der Einführung technischer Überwachungseinrichtungen, die das Verhalten der Arbeitnehmer kontrollieren.

  • Bei der Gestaltung von Arbeitsbedingungen und Arbeitszeitmodellen, die durch KI beeinflusst werden.

  • Bei der Auswahl von KI-Systemen, die für die Personalauswahl genutzt werden.

Ein Betriebsrat kann auch Sachverständige hinzuziehen, um sich besser auf die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber vorzubereiten. Ein Beispiel: Ein Unternehmen plant, eine KI-Software zur automatisierten Personalauswahl einzuführen. Der Betriebsrat sollte darauf bestehen, dass ein Sachverständiger die Software prüft, um Diskriminierungen zu vermeiden.

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Rechtliche Rahmenbedingungen für Künstliche Intelligenz im Betrieb

Der rechtliche Rahmen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen ist noch in Entwicklung. Das Betriebsverfassungsgesetz bietet bereits wichtige Anhaltspunkte. Ein zentrales Thema ist der Datenschutz. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) regelt, wie personenbezogene Daten von Mitarbeitern verwendet werden dürfen. Das ist besonders wichtig, wenn KI Systeme einsetzt, die Daten analysieren.

Rechtliche Grundlagen, die Betriebsräte kennen sollten:

  • DSGVO: Datenschutz und Datenverarbeitung im Zusammenhang mit KI.

  • § 87 BetrVG: Mitbestimmungsrechte bei technischen Einrichtungen zur Überwachung von Mitarbeitern.

  • § 95 BetrVG: Mitbestimmung bei Auswahlrichtlinien für KI-gestützte Personalentscheidungen.

In der Praxis bedeutet dies, dass Betriebsräte sicherstellen müssen, dass alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen führt eine KI-Software zur Überwachung der Mitarbeiteraktivitäten ein. Der Betriebsrat sollte prüfen, ob diese Software den Datenschutzvorgaben entspricht und wie die erhobenen Daten genutzt werden.

Wie beeinflusst Künstliche Intelligenz die Arbeitsbedingungen?

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Arbeitsbedingungen erheblich zu verändern. Sie kann Prozesse automatisieren, was zu effizienteren Abläufen führt, aber auch den Druck auf Mitarbeiter erhöhen. Betriebsräte sollten darauf achten, dass der Einsatz von KI zu fairen und sicheren Arbeitsbedingungen beiträgt.

Mögliche Veränderungen durch den Einsatz von KI

  • Flexiblere Arbeitszeiten durch automatisierte Planungssysteme.

  • Erhöhte Arbeitsbelastung durch Überwachung und Auswertung von Leistungsdaten.

  • Neue Aufgaben und Anforderungen an Fähigkeiten und Wissen für Mitarbeiter.

Ein Beispiel: In einem Betrieb wird eine KI zur automatisierten Schichtplanung eingeführt. Dies kann die Planung erleichtern, aber auch Konflikte erzeugen, wenn die Wünsche der Mitarbeiter nicht berücksichtigt werden. Der Betriebsrat sollte hier auf eine transparente und faire Gestaltung der Arbeitszeitmodelle achten.

Datenschutz und Künstliche Intelligenz: Worauf Betriebsräte achten müssen

Datenschutz ist ein zentrales Thema bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz. Betriebsräte müssen sicherstellen, dass die Rechte der Mitarbeiter gewahrt bleiben. KI-Systeme analysieren oft große Mengen an Daten, einschließlich personenbezogener Informationen. Es ist daher wichtig, klare Regeln für die Datenverarbeitung zu etablieren.

Wichtige Datenschutzaspekte:

  • Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

  • Transparente Information der Mitarbeiter über die Art und Weise der Datenerfassung.

  • Sicherstellung, dass nur notwendige Daten erhoben und verwendet werden.

Ein Praxisbeispiel: Ein Unternehmen setzt eine KI zur Analyse von Mitarbeitergesprächen ein, um die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Hier muss der Betriebsrat genau prüfen, welche Daten erhoben werden und ob diese mit den Datenschutzbestimmungen vereinbar sind. Ein Mitbestimmungsrecht besteht bei der Einführung solcher Systeme, um den Schutz der Mitarbeiter sicherzustellen.

Transparenz und Fairness: Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz

Transparenz und Fairness sind entscheidende Kriterien, wenn es um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz geht. Mitarbeiter haben das Recht zu wissen, wie KI-Entscheidungen zustande kommen und welche Daten dafür genutzt werden. Betriebsräte haben hier eine Schlüsselrolle, um sicherzustellen, dass die Systeme nicht nur effizient, sondern auch gerecht eingesetzt werden.

Wichtige Punkte zur Sicherstellung von Transparenz und Fairness:

  • Aufklärung der Mitarbeiter über den Einsatz und die Funktionsweise von KI.

  • Sicherstellung, dass alle KI-Entscheidungen nachvollziehbar und dokumentiert sind.

  • Regelmäßige Überprüfung der eingesetzten Systeme auf mögliche Verzerrungen (Bias).

Ein Beispiel: Ein Unternehmen nutzt eine KI, um die Leistung der Mitarbeiter zu bewerten. Der Betriebsrat sollte darauf bestehen, dass die Bewertungsregeln transparent sind und Mitarbeiter eine Möglichkeit zur Stellungnahme haben. Nur so können Fehlentscheidungen oder Ungerechtigkeiten verhindert werden.

Fazit

Die Integration von KI in die Arbeitswelt ist ein fortschreitender Prozess, der sowohl vielversprechende Möglichkeiten als auch signifikante Herausforderungen mit sich bringt. Für Betriebsräte und Arbeitgeber ist es entscheidend, zusammenzuarbeiten, um eine faire, transparente und ethische Nutzung von KI zu gewährleisten. Gleichzeitig müssen Arbeitnehmer bereit sein, sich kontinuierlich weiterzubilden und anzupassen, um mit den durch KI bedingten Veränderungen Schritt zu halten. Der Betriebsrat spielt eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung, dass die Einführung von KI-Technologien die Rechte und das Wohlergehen der Arbeitnehmer respektiert und fördert.

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