Hallo liebe BR-Neulinge,

wir sind ein ganz neuer Betriebsrat seit Juni 2016 und es hat auch vorher nie einen BR in unserem Unternehmen gegeben. Wir sind ein großer Bauelementehersteller mit ca. 300 Mitarbeiter und leider nicht gewerkschaftlich-tariflich orientiert. Wir haben noch keine einzige Betriebsvereinbarung und wissen noch nicht wie wir richtig mit der Geschäftsleitung umzugehen haben.
Die Geschäftsleitung meinte bisher immer:"Wir verfolgen ja eh alle das gleiche Ziel""wir können ja miteinander Reden""vergessen Sie jetzt mal das blöde Buch"(BetrVG) Der neue Geschäftsführer meinte auch:"Mit dem letzten Betriebsrat pflegte ich immer ein gutes Verhältnis und mein Wunsch wäre dieses hier auch so beizubehalten"(Na klar mit Waschlappen-Betriebsräten pflegt man immer ein gutes Verhältnis) In den BR-Seminaren lernen wir das das BetrVG unsere Grundlage für jegliches Handeln sein muss.

Ich konnte mich leider noch nie mit anderen BR´s richtig austauschen, weil entweder gibt es den BR in andere Firmen schon seit 30 Jahren und wir sind nur dazugekommen und machen einfach mal so mit wie es vorher gelebt wurde. Oder wir haben einen Tarifvertrag und schon 100 Betriebsvereinbarungen seit 1900...feuerstein. „Da sind wir uns zu bequem das nochmal neu aufzurollen“.
Wenn wir der GL mit Gesetzestexten kommen heißt es nur:"Jetzt vergessens des mal" benutzen sie doch mal den Gesunden Menschenverstand!"Zum Wohle des Unternehmens kann man immer kurzfristig handeln""Wir werden auch von unseren Vorständen gefragt:"Wie flexibel ist euer Betriebsrat" Es wird eigendlich permanent psychischer Druck auf uns ausgeübt um uns wahrscheinlich KLEIN zu halten!!?? Mit Informationen werden wir nur (wenn überhaupt) sehr allgemein und mager versorgt! Diese Woche ist nicht eine Mail von der GL bei mir aufgeploppt! Die GL hat somit nicht eine Information pro Woche für uns übrig oder was?? Und bei Besprechungen kommt es uns so vor als wenn die GL UNS eine Schulung gibt. Wir wissen ja bereits das man Maßnahmen ergreifen kann und die GL mal schnell 10.000 Euro Strafe zahlen muss, und auch das es sich eigentlich um BR-Behinderung handelt. Auch unsere Rechtsberater empfehlen uns das!

Aber nun zu meiner eigentlichen Frage:
Welcher Weg ist nun genau der Richtige?
Den Arbeitgeber 10.000 Euro aufbrummen und somit die Beziehung komplett vergiften? Ist es tatsächlich so das die GL das mal so braucht damit wir ernst genommen werden?

Meine Frage richtet sich im Übrigen an alle noch neuen BR´s die eine ähnliche Situation erleiden und vielleicht im gleichen oder ähnlichen Gewerbe tätig sind!

Wie kann man hier wirklich die goldene Mitte finden?

Hat hier irgendjemand wirklich einen guten Ratschlag für uns, so das wir weder den Anfangsstart verpassen und trotzdem nicht über das Ziel hinausschießen??

Danke für eure Hilfe!