Ich habe derzeit ein recht massives Problem in unserer Klinik, das mich auch persönlich sehr berührt und fesselt:
Die Pflegedienstleitung (PDL) hat von einer Stationsleitung erfahren, dass eine Mitarbeiterin ein "Verhältnis" mit mir, einem der "unbequemen" Betriebsräte hat. Wir sind seit mehr als 12 Monaten ein Paar und bislang hat keiner davon Kenntnis genommen, wir haben es aber auch nicht für nötig erachtet, das in der Klinik breitzutreten.

Als ich mich urlaubsbedingt außer Haus befand, wurde die Mitarbeiterin von der PDL per Email zu einem Gespräch zitiert. Da die Stationsleitung zuvor mitgeteilt hatte, dass die PDL es sicherlich nicht gut fände, wenn Sie von unserem "Verhältnis" erfahren würde, ging meine Partnerin davon aus, dass die PDL über ihr Privatleben sprechen wolle. Sie teilte der PDL daraufhin mit, dass sie zu einem Leben über "uns" nur bereit sei, wenn ich dabei sei. Wenn es sich um ein anderes Thema handle, wolle sie wissen, um welches Thema es geht. Die PDL teilte mit, es handle sich um ein Mitarbeitergespräch zum Thema "Ihrer beruflichen Weiterentwicklung". Daraufhin teile meine Partnerin mit, dass sie verlange, dass an einem solchen Gespräch der BR teilnimmt. Daraufhin erhielt sie KEINE Antwort mehr von Seiten der PDL. Der BR-vorsitzende, den sie gerne dabei haben wollte, war gerade im Urlaub. Nach dessen Rückkehr teilte sie der PDL mit, dass nun das Gespräch in Beisein des BR-Vorsitzenden gerne stattfinden könne. Keine Reaktion.
Das eigentliche Problem: Sie hat einen befristeten Arbeitsvertrag. Etwa drei Wochen nach dem "ausgefallenen" Gespräch erhielt sie einen Brief des GF, dass ihre Stelle "zum 31. August 2007 ausläuft und nicht verlängert werden kann".

Der über den Sachverhalt von Anfang an vollständig unterrichtete BR stellte beim GF die Anfragem ob die Stelle unbesetzt bleiben solle. Dieser ließ ausweichend wissen, dass er sich im klaren darüber sei, dass es da "ein Problem" gäbe, weil die PDL offenbar Schwierigkeiten mit DIESER MA habe. Er sicherte aber zu, dass die Stelle wiederbesetzt werden MUSS.

Gleichzeitig hat der Chefarzt der Abteilung schriftlich bei der PDL interveniert, weil man meiner Partnerin bisher keinerlei Pflichtverletzungen vorwerfen könne, sie ganz im Gegenteil immer herausragende Arbeit geleistet hätte, sogar während ihres Anerkennungsjahres die plötzlich ohne Personal dastehende Tagesklinik mehr oder minder alleine "geschmissen" habe - aber er ist eben weder der Vorgesetzte meiner Partnerin, noch der der PDL (gleiche Ebene).

Der BR hat die PDL schriftlich befragt, was hinter der "Affäre" steckt und klar gemacht, dass der Eindruck entstehen muss, dass es sich hierbei um eine gezielte Kampagne gegen ein BR-Mitglied (also mich) handelt.
Aus den sehr massiven BR-Brief hin war die PDL plötzlich doch gesprächsbereit. Es sei alles sehr schwierig für sie, weil sie den Anteil der Pflege erhöhen müsse und sich deshalb zwangsläufig von einer Erzieherin trennen müsse.

Komisch daran: Im Januar, als eine Pflegerin "regelgerecht" ausgeschieden war, sah die PDL offenbar noch keinen Grund, den Anteil der Pflege zu erhöhen. Ganz im Gegenteil wurde im Mai, als unser "Verhältnis" noch icht in der Chefetage bekannt war, der Stellenanteil meiner Partnerin von 80 auf 100% erhöht - zu Lasten der Pflege! Ohnedies ist auf der Jugendstation, wo die fragliche Stelle besteht, kaum Arbeitsanfall, der ausschließlich von Pflegern geleistet werden könne und der Anteil Pflege zu Pädagogen liegt bei 5,6 : 7.

Heute morgen hat ein Gespräch stattgefunden zwischen meiner Partnerin, der PDL, dem BR-Vorsitzenden und einem anderen BR-Mitglied. Von Seiten der PDL wurde keinerlei sachliche Begründung gegeben, warum die Pflege erhöht werden müsse, es hieß immer nur: "Das ist meine Entscheidung und dabei bleibt es".

Aus meiner Sicht kommt aber JETZT der OBERHAMMER: Die PDL hat - angesichts des massiven Widerstands - angeboten, dass meine Partnerin ja auf eine Erwachsenenstation wechseln könne. Mal unabhängig davon, dass dort AUSSCHLIESSLICH Pfleger arbeiten und der Pflegeaufwand auch tatsächlich um ein vielfaches höher ist und mal ganz unabhängig davon, dass meine Partnerin als Erzieherin in keiner Weise für die Arbeit mit Erwachsenen Patienten ausgebildet ist: Es soll nach den Vorstellungen der PDL eine ERZIEHERIN auf die Stelle meiner Partnerin wechseln!

Der BR-Vorsitzende hat das zunächst einmal als "Willkür" in der Sitzung mit der PDL bezeichnet, er meinte aber danach zu meiner Partnerin, dass "da wohl nichts zu machen" sei: er gehe davon aus, dass die PDL entweder einer "Versetzung" zustimmen würde (dann wäre natürlich keine Ausschreibung der Erzieher-Stelle auf der jugendstation nötig, auf die sich ja sonst meine Partnerin bewerben könnte), oder die fragliche Stelle eben am Ende doch mit einer Pflegerin besetzt.

Nach der langen Vorrede nun meine Fragen:

Hat irgendwer eine Idee, was man denn noch tun könnte?

Haltet Ihr es für eine Möglichkeit, dass meine Partnerin nach dem Gespräch eine "offizielle" Beschwerde gem. § 85 BetrVG an den BR richtet mit dem Inhalt, dass sie wegen ihres Privatlebens Nachteile von Seiten der PDL erleiden muss? Dann könnte der BR doch theoretisch auf Abhilfe beim GF drängen und wenn sich keine Einigung ergäbe die Einigungsstelle anrufen, oder?!

Kann der BR etwas dagegen unternehmen, dass die PDL willkürlich Stellen "umwidmet"?

Seht Ihr irgendeine Möglichkeit insbesondere im Anbetracht der Tatsache, dass sie die eine Mitarbeiterin mit der Argumentation "wir brauchen mehr Pflege" rausschmeißt, um dann eine Erzieherin auf deren Stelle einzusetzen (aber als "Versetzung" eben nur insofern zustimmungspflichtig, als man der Versetzung widersprechen könnte, dann meine Partnerin aber den Job los ist)?

Ist es eigentlich normal, dass man als BR solche Repressalien erleiden muss? Bin erst seit einem Jahr Mitglied und hatte bislang den Eindruck, dass man sich zwar in der Chefetage nicht eben beliebt macht, aber doch einiges für Mitarbeiter bewirken kann - aber ich will auch nicht in eine Mobbing-Kampagne reingezogen werden.

Ich danke Euch für Euer Verständnis, dass ich im anbetracht der schwierigen Sachlage und angesichts meiner eigenen wirklich tiefen Betroffenheit nicht kürzer formulieren konnte und hoffe auf Vorschläge, die uns noch voranbringen können.

Herzliche Grüße,

picard66