Erstellt am 16.01.2019 um 09:32 Uhr von celestro
Ich würde erst einmal bei meiner Linie bleiben.
"Die komplette Belegschaft ist nun verwirrt, da die GF´in auf der einen Seite immer davon redet, die Belegschaft "mitnehmen" zu wollen, aber gleichzeitig ständig gegen den BR schießt und äußert, dass sie den BR für überflüssig hält."
Bei dem Punkt würde mich mal interessieren, ob Du die neue GF´in mal genau darauf angesprochen hast und wie die Antwort darauf war / wäre.
"Aber irgendwo muss auch der BR jetzt Stärke zeigen denke ich."
Richtig !
"M.E. könnte man das schon als Aufwiegelung gegen den BR einstufen."
Finde ich nicht.
Erstellt am 16.01.2019 um 09:47 Uhr von Cyber99
Hallo Rita,
ich würde zunächst mal versuchen die Probleme im vernünftigen Dialog mit der GF zu klären.
Du solltest aber auf keinen Fall auf Deine Rechte verzichten und zu nachgiebig sein.
Notfalls musst Du der neuen und unerfahrenen GF beibringen wie man "Bedribsfervasungesez" schreibt.
Wenn im Dialog nichts rauskommt und Deine Rechte permanent unterlaufen werden, würde ich mir einen Rechtsbeistand suchen und ggf. auch in ein Beschlussverfahren gehen.
Wichtig ist aber auch, dass Deine Kollegen hinter Dir stehen aber ich denke Du bist ja nicht ohne Grund BRV.
Erstellt am 16.01.2019 um 10:29 Uhr von Pjöööng
Ganz schwierige Situation die man nicht dadurch in den Griff bekommt dass man "die wichtigsten §§ in Papierform aushändigt". Wenn es einem nicht gelingt bei seinem Gegenüber die Einsicht zu erzeugen dass der BR für ihn einen gewissen Nutzen hat, wird man keine Zusammenarbeit erreichen, jedenfalls nicht bei einem Kleinbetrieb und einem einköpfigen BR.
Erstellt am 16.01.2019 um 10:30 Uhr von Rita62
Vielen Dank für Eure Antworten.
Diese Dialoge hat es ja schon gegeben. Aber die GF´in bleibt hart.
Morgen findet das monatliche Gespräch mit mir als BR und ihr statt.
Da ich ja noch nicht so lange BR´in bin, möchte ich ein Seminar besuchen.
Thema des Seminars ist u.a. Informationsansprüche des BR, wobei es auch um Mitbestimmungs- u. Beteiligungsrechte geht. Ich denke, dass sie zunächst versuchen wird, dieses Seminar abzulehnen. Aber genau dieser Themenschwerpunkt ist ja unser Problem. Daher denke ich, dass ich "notfalls" auch darauf bestehen könnte, dieses Seminar zu besuchen - auch deshalb, da Strukturelle Änderungen im Kleinunternehmen geplant sind und im Seminar geht es auch um "Einbezug des BR schon in der Planungsphase".
Also im Grunde paßt das Seminar perfekt.
Aber ich befürchte morgen ein schwieriges Gespräch mit Sperrung ihrerseits, ggf. Ablehnung - aber, wie meist - ohne eine nachvollziehbare Begründung etc.
Vielleicht sollte ich ihr dann mal ein spezielles Gespräch anbieten, wo wir mal über die weitere "vertrauensvolle Zusammenarbeit" sprechen und wo ich ihr dann auch mal erkläre, wie ihr Verhalten bei der Belegschaft ankommt und dass sie so eher die Belegschaft gegen sich aufbringt, statt sie "mitzunehmen".
Was denkt Ihr?
Vielen Dank,
Rita
Erstellt am 16.01.2019 um 10:43 Uhr von celestro
Du hast auf jeden Fall Anspruch auf die Grundlagenseminare, bei denen der größte Teil der genannten Dinge schon mehr oder weniger drin vorkommt.
Erstellt am 16.01.2019 um 11:42 Uhr von Pjöööng
Seien wir doch mal ehrlich: Je größer ein Betrieb um so leichter ist der Sinn und Zweck eines BR zu vermitteln, umgekehrt: Je kleiner der Betrieb um so schwieriger...
Wenn ich es nun als GF mit einem Betrieb mit zwanzig oder weniger Arbeitnehmern zu tun habe, dann sollte ich die eigentlich binnen Monatsfrist alle namentlich kennen und auch zu jedem ein bisschen persönliches Verhältnis aufgebaut haben. Wozu "brauche" ich dann den BR?
Jetzt kann man natürlich sagen: Der BR ist gesetzlich geregelt und damit hat man ihn hinzunehmen, zu respektieren oder was auch immer. Aber das sehen nicht alle so. Ist wie mit den Blitzern im Straßenverkehr, die behindern auch nur das schnelle Vorwärtskommen ...
Gut wäre wenn es einem dann gelänge dem Gegenüber einen Vorteil aus der Existenz und der Kooperation mit dem BR aufzuzeigen.
Erstellt am 16.01.2019 um 11:53 Uhr von Rita62
Danke Dir Pjöööng für Deine Erläuterung.
Aber wie ich ja bereits geschrieben habe, ist ja genau das das Problem bei uns. Die neue GF´in interessiert sich nicht für die Vorteile einer Kooperation mit mir als BR´tin, sondern blockt alles ab.
Das von Dir angesprochene "Gelingen..." ist hier schon jetzt gescheitert, nachdem die neue GF´in rund 6 Monate hier ist.
Daher ja auch meine Frage, was Ihr raten würdet.
Leider helfen mir solche Pauschalaussagen auch nicht so wirklich weiter, denn ich bin ja auch noch recht neu im BR-Geschäft.
Vielen Dank,
Rita
Erstellt am 16.01.2019 um 14:45 Uhr von PANHEAD
Hallo Rita,
in unserem Unternehmen mit ca. 630 MA haben wir seit ca. 1 Jahr einen neuen Geschäftsführer. Dieser agiert wie deine Geschäftsführerin. Beschlüsse werden nicht umgesetzt, personelle Maßnahmen gehen teilweise an uns vorbei, Einführung von Schließtagen( Betriebsferien) ohne unsere MB etc.
Wir haben in jedem Monatsgespräch das Thema vertrauensvolle Zusammenarbeit als TOP gehabt, leider ohne Erfolg. Jetzt haben wir einen Beschluss zur Beauftragung eines Rechtsanwalts abgestimmt. Nach § 23 Abs. 3 BetrVG wird es ein Beschlussverfahren geben. Es muss leider erst wehtun und Geld kosten!
Wir sind gespannt, wie es danach weiter geht?
Erstellt am 16.01.2019 um 14:58 Uhr von Rita62
Danke Dir PANHEAD für die Erklärung.
Es ist schon auch extrem hier. Ich habe als BR´in schon in mehreren Monatsgesprächen darüber gesprochen, dass es wichtig ist, mich in bestimmte Planungen / Entscheidungen etc. einzubeziehen und dass dies auch vom Gesetz so vorgegeben ist.
Aber es ändert sich nichts.
Zukünftig werde ich all das genau protokollieren, um dann ggf. auch mal mit dem § 23 Abs. 3 BetrVG "drohen" zu können.
Zunächst möchte aber auch ich immer versuchen, es ohne "Krieg" zu schaffen. Denn die Beauftragung eines Anwaltes, der meine Rechte gegen die GF durchsetzt, kann natürlich am Ende das Verhältnis auch noch mehr zerstören. Aber auf der anderen Seite muss ich natürlich als BR´in auch meine Pflicht erfüllen und dafür sorgen, dass ich einbezogen und informiert werde - das erwartet die Belegschaft ja von mir.
U.U. wird es schon morgen "krachen", da ich ja meinen Seminarwunsch der GF´in mitteilen und die bereits erfolgte Reservierung vorlegen werde - gleichzeitig mit dem Kostenübernahme-Formular. Garantiert wird sie zunächst versuchen, das nicht für nötig zu halten und sie wird es zunächst einfach mal darauf ankommen lasse und abwarten, was ich jetzt tue.
Aber vielleicht ist auch da ein guter Weg, nachdem ich ihr dann alles nochmal erklärt habe (Schulungsanspruch gem. § 37 Abs. 6 BetrVG), dann auch Stärke zu zeigen und ihr zu sagen, dass ich einen Anspruch auf den Besuch dieses Seminars habe.
Vielen Dank,
Rita
Erstellt am 18.01.2019 um 08:38 Uhr von Rita62
Hallo nochmal.
Das Gespräch gestern war besser wie erwartet.
Die GF´in fand den Seminarort zu weit entfernt und hat dann versucht, mir einen anderen Träger vorzuschlagen, der eher in der Nähe ist und wo es ggf. auch günstiger sein könnte, aber ich kenne diesen Träger nicht und hatte mich ja auch bereits für die W.A.F. als Träger entschieden.
Die GF´in will aber jetzt von mir Unterlagen zu den Seminarinhalten haben und sich das anschauen (wohl dahingehend, ob sie das für erforderlich hält...) und natürlich Unterlagen über die Kosten und ich sende ihr dann auch gleich noch den BR-Beschluss mit. Diese Unterlagen sende ich ihr heute per Email (damit ich auch einen Nachweis darüber habe, dass ich ihr diese Unterlagen übersendet habe).
Bezüglich der Kosten wird sie garantiert noch von mir verlangen, dass ich einen günstigeren Anbieter suche. Aber ich habe mich ja da auch schon informiert, dass ich als BR´in hier entscheide und nicht der AG.
Vielen Dank,
Rita
Erstellt am 18.01.2019 um 22:41 Uhr von Schlawutzel
Liebe Rita. Ich denke, dass es das Verhältnis NICHT "stört", wenn man nicht der Meinung der GF ist. Es ist naturgegeben, dass die Interessen des Betriebsrates nicht denen der GF entsprechen. Da gibt es doch die "vertrauensvolle Zusammenarbeit", die für mich nur bedeutet, dass man einen Warnschuss abgibt bevor man rechtliche Schritte einleitet.
Du wirst wohl einige Anläufe konsequent durchziehen müssen, bevor die Arbeitgeberseite einlenkt weil sie merkt, dass sie mit einem Gespräch Geld (Gerichtskosten) sparen kann.
Also in anderen Worten: das Gremium beschließt und fordert ein, was es für die Arbeit braucht. Ich bin der Ansicht, dass das mehrmalige Bitten die Position des Betriebsrates schwächt. Also im Monatsgespräch nett drauf hinweisen, dass es so nicht läuft. Ein Mal schriftlich mit Fristsetzung einfordern was nötig ist.
Bekommt ihr es nicht, schaltet ihr einen Anwalt ein. Der bringt die Angelegenheit vor Gericht. Das Gleiche, wenn ihr bemerkt, dass ihr übergangen wurdet, dann könnt ihr die Maßnahme gerichtlich stoppen lassen bis die Mitbestimmung erfolgt ist.
Erstellt am 21.01.2019 um 09:19 Uhr von Rita62
Vielen Dank für die motivierenden Hinweise.
Sicher ist das auch richtig so. Aber ich bin ja 1. noch nicht lange BR´in und 2. einköpfige BRín. Das macht es erheblich schwerer, da man nicht noch mind. zwei weitere BR-KollegInnen im Rücken hat.
Dieses Seminar ist für mich vor allem deshalb wichtig, da hier Umstrukturierungsmaßnahmen geplant sind und ich wissen möchte, welche Informations- u. Beteiligungs- sowie Mitbestimmungsrechte ich da habe. Der Zusammenhang ist also m.E. zu 100% gegeben.
In die bisherigen Planungen bin ich noch überhaupt nicht einbezogen worden. Und die GF´in möchte eine Gruppe von insg. 6-7 Personen bilden, die dann diese Umstrukturierung planen. Diese Gruppe besteht aus dem Vorstand (2 Pers.) sowie den Abteilungsleitern und ggf. noch 1 - 2 KollegInnen aus den Fachabteilungen. Vom BR war hier noch keine Rede.
Das hat mich dann dazu gebracht, dieses Seminar offiziell als BR zu beschließen und diesen Beschluss dann der GF´in mitzuteilen.
Ich denke, dass gerade eine Umstrukturierungsmaßnahme, die ja ggf. auch Veränderungen in den Arbeitsbereichen von MitarbeiterInnen bringen kann, ein Thema für den BR ist, wo er nicht einfach rausgehalten werden kann.
Aber daran, dass die GF´in immer mal wieder "Sprüche" und Andeutungen losläßt in die Richtung, dass sie für diese wenigen MitarbeiterInnen, die hier existieren, einen BR für völlig überflüssig hält, sieht man schon, dass sie einen Einbezug des BR nicht plant und nicht will.
Vielen Dank,
Rita