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Ziele erreichen, Weichen stellen – Ihre 6 Chancen zum Ende der Amtszeit

7 Minuten Lesezeit

Bei scheidenden Staatsoberhäuptern denken wir darüber nach, was sie ihrem Land hinterlassen, wenn ihre Regierungszeit zu Ende geht. Ein guter Impuls, um auch einmal darüber nachzudenken, wie Sie die gegenwärtige Amtszeit beenden werden und welche Chancen Sie noch ergreifen sollten, um Gutes für Betrieb und Kollegen zu erreichen. Und selbst, wenn Sie erneut kandidieren möchten, sollten Sie die Amtszeit erfolgreich abschließen, denn so legen Sie einen starken Grundstein für die nächste. Worauf warten Sie also? Bringen Sie jetzt fokussiert zu Ende, was Sie begonnen haben.

Schienen Weichen Zug

1. Klausurtagung für mehr Fokus

Bevor Sie als Betriebsrat in die verbleibenden Monate Ihrer Amtszeit starten, empfiehlt sich ein klarer erster Schritt: Planen Sie eine Klausurtagung. Inmitten von Tagesgeschäft, spontanen Herausforderungen und laufenden Verhandlungen bleibt oft wenig Raum für grundlegende strategische Überlegungen. Doch gerade jetzt – in der Endphase der Amtsperiode – braucht Ihr Gremium Zeit und Struktur, um sich bewusst mit dem bisherigen Kurs und den nächsten Schritten auseinanderzusetzen.

Eine Klausur bietet genau diesen geschützten Rahmen: Hier können Sie Bilanz ziehen, Prioritäten neu setzen, interne Abläufe reflektieren und sich als Team neu sortieren. Welche Projekte müssen unbedingt noch abgeschlossen werden? Welche Themen haben sich als besonders wichtig für die Belegschaft herausgestellt? In einer gut vorbereiteten Tagung lassen sich diese Fragen nicht nur strukturieren, sondern auch in konkrete Maßnahmen übersetzen. Ob Konfliktklärung im Gremium, Aufgabenverteilung nach Kompetenzen oder die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie – die Klausur kann der entscheidende Impuls sein, um Ihre Betriebsratsarbeit im Endspurt wirkungsvoll auszurichten. Nutzen Sie diese Chance – für eine starke letzte Phase und ein überzeugendes Signal an die Belegschaft.

W.A.F. Tipp: Nutzen Sie die Checkliste zum Ende der Amtszeit für Ihre Klausurtagung.

2. Begonnene Arbeiten abschließen

Offene Betriebsvereinbarungen (BV) sollten unbedingt vor Ende der Amtszeit abgeschlossen werden – denn sie sichern wichtige Standards für die Beschäftigten, selbst wenn das Gremium wechselt. Besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bieten abgeschlossene Vereinbarungen Schutz und Orientierung. Das gilt vor allem in sensiblen Bereichen wie

  • Arbeitszeitregelungen,
  • mobiler Arbeit,
  • Gesundheitsschutz oder
  • Qualifizierung.

Eine klar geregelte BV kann verhindern, dass unternehmerische Sparmaßnahmen zulasten der Belegschaft gehen. Zudem sorgt sie für Verbindlichkeit und Transparenz – sowohl für Beschäftigte als auch für Führungskräfte. Vereinbarungen zum Umgang mit Mehrarbeit, mobilen Arbeitsplätzen oder zur Beschäftigungssicherung helfen, Belastungen abzufedern und Zukunftsperspektiven zu schaffen. Wer diese Themen nicht rechtzeitig verhandelt, riskiert, dass der neue Betriebsrat wieder von vorn beginnen muss – oft unter größerem Zeitdruck und mit schlechteren Verhandlungsbedingungen. Nutzen Sie deshalb die verbleibende Zeit, um laufende Verhandlungen zu einem guten Abschluss zu bringen – es lohnt sich!

W.A.F. Tipp: Besuchen Sie den Praxis-Workshop: Betriebsvereinbarung.

3. Öffentlichkeitsarbeit: Jetzt zählt jeder Eindruck

Gerade in der letzten Phase der Amtszeit ist eine aktive und transparente Öffentlichkeitsarbeit wichtiger denn je. Wie Ihre BR-Arbeit in der Belegschaft wahrgenommen wird, können Sie jetzt noch beeinflussen. Stärkt sie das Vertrauen in den Betriebsrat oder lässt sie noch Fragen offen? Nutzen Sie die verbleibende Zeit, um sichtbar zu machen, was Sie erreicht haben, welche Themen Sie aktuell bearbeiten und welche Ziele Sie noch verfolgen.

Mit klarer, ehrlicher Kommunikation zeigen Sie: Wir sind da, wir hören zu und wir handeln im Interesse der Kollegen. Das schafft Glaubwürdigkeit und motiviert auch potenzielle neue Mitglieder, sich für die kommende Wahl aufstellen zu lassen.

Ob mit Aushängen, Intranet-Beiträgen, Infoveranstaltungen oder einem kurzen Jahresrückblick: Jede Maßnahme, die Ihre Arbeit greifbar macht, lohnt sich. Zeigen Sie, wofür Sie stehen – das ist die beste Grundlage für Kontinuität und Unterstützung bei der anstehenden Neuwahl.

W.A.F. Tipp: Machen Sie Ihre BR-Arbeit sichtbar mit dem Seminar Öffentlichkeitsarbeit Teil 1.

4. Schulungsanspruch gilt auch am Ende der Amtszeit

Viele Arbeitgeber vertreten die Auffassung, dass Sie als Betriebsratsmitglied kurz vor dem Ende Ihrer Amtszeit keine Schulungen mehr benötigen. Ein Irrtum, wie die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) zeigt. Ein Seminar kann auch in den letzten Monaten der Amtszeit erforderlich sein, wenn die vermittelten Inhalte in dieser Zeit noch praxisrelevant sind.

Das BAG hat in einem Grundsatzurteil (07.05.2008, Az. 7 AZR 90/07) klargestellt: Der Schulungsanspruch endet nicht automatisch mit dem näher rückenden Wahltermin. Entscheidend ist, ob das Gremium bei der Beschlussfassung absehen kann, dass das Mitglied das neu erworbene Wissen noch anwenden kann. Das ist häufig der Fall – etwa bei Seminaren zu personellen Maßnahmen oder zu aktuellen rechtlichen Änderungen.

Daher sollten Sie als Betriebsrat auch in der Endphase Ihrer Amtsperiode gezielt in Weiterbildung investieren. Wichtig: Bei der Anmeldung ist es hilfreich, dem Arbeitgeber kurz darzulegen, warum die Schulung jetzt noch erforderlich ist und in welchen konkreten Themen das Wissen gebraucht wird. So lassen sich unnötige Konflikte vermeiden und die Qualität der Betriebsratsarbeit bleibt bis zum letzten Tag gesichert. Eine Schulung ist keine Frage des Timings, sondern der Wirksamkeit – und die zählt immer!

W.A.F. Tipp: Weitere Infos finden Sie unter waf-seminar.de/schulungsanspruch.

5. So gelingt die Nachfolgeplanung im Betriebsrat

Eine vorausschauende Nachfolgeplanung sichert nicht nur den Fortbestand der Betriebsratsarbeit, sondern auch ihre Qualität. Besonders in der Endphase der Amtszeit ist es entscheidend, neue Kandidaten frühzeitig zu finden, zu motivieren und aufzubauen. Denn wer die Interessen der Belegschaft vertreten soll, braucht nicht nur Engagement, sondern auch Wissen und Orientierung.

Ein erster Schritt: Suchen Sie aktiv das Gespräch mit Kollegen, die sich für betriebliche Themen interessieren oder bereits engagieren, z. B. als Vertrauenspersonen, in Projektgruppen oder bei Aktionen. Bieten Sie eine Infoveranstaltung an, um Aufgaben und Rechte eines Betriebsrats kennenzulernen. So entsteht ein realistisches Bild der Arbeit und der Möglichkeiten zur Mitgestaltung.

Hilfreich ist auch ein internes Mentoring: Erfahrene Mitglieder begleiten neue Interessierte, stehen für Fragen zur Verfügung und vermitteln informelle Kenntnisse, die für eine erfolgreiche Betriebsratsarbeit wichtig sind.

Nicht zuletzt sollte das Gremium gemeinsam überlegen, welche Kompetenzen im nächsten Betriebsrat besonders gefragt sind – sei es in

  • rechtlichen Fragen,
  • Digitalisierung,
  • Arbeitszeitgestaltung oder
  • Kommunikation.

Eine strukturierte Nachfolgeplanung sichert den Wissenstransfer, stärkt das Vertrauen in den Betriebsrat und sorgt dafür, dass die Interessen der Belegschaft auch künftig wirkungsvoll vertreten werden.

W.A.F. Tipp: Empfehlen Sie Ihren Kollegen dieses kostenlose Webinar zur BR-Kandidatur.

6. Wissenstransfer

Ein erfolgreicher Übergang vom alten zum neuen Gremium hängt entscheidend vom strukturierten Wissenstransfer ab. Viel zu oft geht wichtiges Erfahrungswissen verloren, wenn dieser Prozess nicht frühzeitig geplant wird. Damit neue Mitglieder schnell einsatzfähig sind und laufende Themen nahtlos übernommen werden können, empfiehlt sich ein mehrstufiges Vorgehen:

1. Halten Sie zunächst in einer internen Übersicht fest,

  • welche Themen aktuell bearbeitet werden,
  • welche Vereinbarungen bestehen und
  • wo Handlungsbedarf besteht.

2. Legen Sie außerdem fest, welche Informationen an neue Mitglieder weitergegeben werden müssen – etwa zu:

  • Ansprechpartnern,
  • bewährten Vorgehensweisen oder
  • innerbetrieblichen Besonderheiten.

3. Dokumentieren Sie informelle Regeln ebenso wie rechtliche Grundlagen.

Besonders hilfreich kann ein Tandem-Modell sein: Jedes ehemalige BR-Mitglied begleitet ein neu gewähltes in den ersten Wochen und steht als Ansprechpartner zur Verfügung. Auch gemeinsame Sitzungen in der Übergangszeit stärken das Verständnis für Zusammenhänge und helfen beim Einstieg. Ergänzend sollte der neue Betriebsrat gezielt Weiterbildungen einplanen – idealerweise auf Basis der Erfahrungen des alten Gremiums. So stellen Sie sicher, dass nicht bei null begonnen werden muss, sondern wertvolles Wissen erhalten bleibt. Ein geplanter Wissenstransfer stärkt nicht nur das neue Gremium, sondern ist auch ein Zeichen verantwortungsvoller Betriebsratsarbeit.

Fazit: Ihre Betriebsratsarbeit verdient ein starkes Finale

Der Endspurt der Amtsperiode ist keine Pflichtübung, er ist eine große Chance. Zeigen Sie, was Ihr Gremium bewegen kann. Ob in der Vorbereitung auf Verhandlungen, der Abschluss laufender Projekte oder die Entwicklung neuer Ziele: Mit Klarheit, Teamgeist und strategischer Planung legen Sie das Fundament für eine erfolgreiche Übergabe – oder eine überzeugende Wiederwahl.

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