Erstellt am 22.04.2008 um 12:07 Uhr von DocPille
Hi,
Gewerkschaft was ist das?? Mein Vorgänger hatte schon ständig mit denen Probleme.Einladungen zur Betriebsversammlung wurden und werden regelmässig kurzfristig abgesagt.
Da braucht man sich nicht wundern wenn die Mitarbeiter keine Lust mehr auf GEW haben.
Erstellt am 22.04.2008 um 12:24 Uhr von schwester s
genau das ist Problem kennen wir zu genüge, gibt ja 2 GEW bei uns, je Berufsgruppe.
Ja und irgendwie haben es genau diese Funktionäre noch nicht ganz verstanden das sich die Zeiten wirklich geändert haben, wo man nur große Parolen und ne Demo organisiert und alles ist super.
Eigendlich irre traurig, weil genau dieser Frust es u.a. war dass ich ausgetreten bin
Erstellt am 22.04.2008 um 12:27 Uhr von DocPille
Früher waren wir stark gewerkschaftlich organisiert,aber seit ein paar Jahren ist das sehr stark rückläufig.
Aber die tun auch nichts,rein gar nichts bei uns um neue Mitglieder zu werben.
Erstellt am 22.04.2008 um 12:31 Uhr von Petrus
Bei uns beißt sich der Hund in den Schwanz:
Der GEW-Sekretär sagt: Wenn sich mehr MA in der GEW organisieren, wird die GEW mehr in der Firma machen.
Und die MA sagen: Solange sich die GEW nur 1x im Jahr bei einer BV kurz zeigt, um dann wieder zu verschwinden, hab ich nichts davon. Warum also Mitglied werden?
Erstellt am 22.04.2008 um 12:40 Uhr von Galaxy
@schwester s
@DocPille
Gewerkschaft ist das, was man daraus macht. Ich rede jetzt nicht von den Gewerkschaftssekretären bzw. -sekretärinnen, sondern von den gewerkschaftlich organisierten Kollegen/innen.
Auch ich bin nicht 100% konform mit allem was von der "oberen GEW-Etage" kommt, aber z.B. der jetzige TVöD Abschluß ist meiner Meinung nach ein Erfolg, von dem auch natürlich die Kollegen profitieren, die nicht mit auf der Straße waren oder nicht in der GEW sind.
Alle bekommen etwas, egal ob GEW oder nicht. Wenn man das jetzt mal ganz platt vergleichen würde, dann hat z.B. "Kollege X" eine Lebensversicherung und wenn er davon eine Ausschüttung bekommt, dann gehe ich zu ihm, und will auch etwas davon abhaben. Genauso ist es mit meinem Mitgliedsbeitrag bei der GEW, ich zahle ein, kämpfe für etwas und alle bekommen was ab.
In meiner Tätigkeit als BRM ist mir völlig schnurz, ob derjenige, der ein Problem hat, in der GEW ist oder nicht. jeder bekommt die gleiche Hilfe oder Auskunft.
Durch meine GEWmitgliedsschaft und einen super GEW-Sekretär vor Ort habe ich für meine Arbeit als BRM absolute Vorteile und kann diese dann, wie gesagt, an die weiter geben, die es brauchen. Und einen Sekretär, der sich U-Boot-artig verhält, nur bei BV auftaucht und sich sonst um nichts kümmert, den brauche ich auch nicht.
Erstellt am 22.04.2008 um 12:42 Uhr von schwester s
Heh ne überall das gleiche Chaos, und merken tuts keiner und die es betrifft erst recht nicht.
Und jammern das die Mitglieder weglaufen.
Es gibt nämlich Bereiche da kann man eben mal nicht so streiken, oder mal so ganz irre Druck machen und selbst die die es können, da läuft auch nicht mehr alles so rosig.
Und diese Aussagen, erst wenn mehr Leute eintreten werden wir was machen, kenne ich
Erstellt am 22.04.2008 um 12:55 Uhr von wölfchen
@ alle,
Euer Frust über die mangelnde gewerkschaftliche Aktivität in allen Ehren, aber habt Ihr mal daran gedacht, selbst Gewerkschaftsarbeit zu machen? Die Gew. besteht doch schließlich nicht nur aus den hauptamtlichen Funktionären, die auf Grund rückläufiger Mitgliederzahlen eben so rückläufig sind. Wo z.B. ist Euer betrieblicher Gerwekschaftsvertrauensmann/frau?
Das Grundproblem, was ich sehe und in Diskussionen immer wieder erlebe: "warum soll ich denn monatlich den nicht unerheblichen Gewerkschaftsbeitrag abdrücken, wenn mir eine Arbeitsrechtsschutzversicherung im Paket zu einem günstigeren Preis angeboten wird und wenn ich auch ohne Beitrag den gleichen Lohn bekomme, wie mein Kollege, der treu und brav monatlich seinen Beitrag entrichtet? Der hat doch nen Sprung in der Schüssel, dass der immer noch Beitrag zahlt!"
Was diese Trittbrettfahrer übersehen: wenn alle so denken, dann gibt es bald keine handlungsfähige Gewerkschaft mehr, die für uns an entscheidenden Stellen die Lohnerhöhungen durchsetzen oder erstreiken kann. Und, dass dieses genau die Taktik ist, welche die Arbeitgeberseite schon seit Jahren permanent verfolgt - zahle den gleichen Lohn an alle und schon werden sich genug von den Gewerkschaften abwenden und irgendwann sind wir dann auf dem Stand, wo wir den Gewerkschaften fröhlich ins Gesicht lachen können: "was? mit 30 Gew.Mitgliedern von 200 MA wollt ihr streiken? Na denn mal los!" Spätestens dann wird sich Heulen und Zähneklappern breitmachen, wenn jeder seinen Lohn allein aushandeln darf.
Mit diesen Gedanken will ich nicht bestreiten, dass es genau so viele unfähige Gewerkschaftssekretäre gibt, wie es deren genau so viele unfähige AN und GL gibt. Deswegen ist jedoch das System Gewerkschaft an sich nicht schlecht. Und wenn einem was nicht passt, sollte man sich bemühen, daran was zu ändern, zumal es - wie oben beschrieben - in eigenem Interesse ist. :-)
Erstellt am 22.04.2008 um 13:04 Uhr von schwester s
Der Grundgedanke die Idee ist ja auch wenn es es richtig läuft gut, und ich weiß wovon ich rede.
Wenn aber die verantwortlichen Funktionäre, nicht erreichbar sind, ,trotz mehrfachen anmahnen, sich nicht kümmern, allgemeines blabla von sich geben und nur eigenen Interessen verfolgen, mehrfache Aussprachen folgten, also wen kann man dann verübeln, das man dann sagt danke, 6 Jahre sind genug
Erstellt am 22.04.2008 um 13:10 Uhr von galaxy
@schwester s
und was machst du dann??? Kopf in den Sand?
Anstatt nur zu maulen, wie wäre es mit konstruktiver Kritik?
Ich arbeite auch in einem Bereich, wo man nicht mal eben so streiken oder ordentlich Druck machen kann, wenn man nicht gut genug organisiert, dann haben nämlich Patienten das nachsehen und das wäre völlig falsch.
Und trotz allem gilt für mich immer noch:
"Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren!"
Und wie soll eine GEW in einem Betrieb z.B. einen Tarifvertrag erkämpfen, wenn nur 20% Mitglieder da sind? Da lacht sich doch der AG einen Ast und denkt sich seinen Teil...
Darum ist die Forderung, mindestens 50% organisiert, sonst nehme ich z.B. erst keine Tarifverhandlungen auf, gar nicht verkehrt. Stell dir mal vor, ich erreich das mit den 20% mitgliedern, dann werden die anderen 80% evtl. Danke sagen, aber wer wird dann in die GEW eintreten?
Wenn dann ALLE mehr Kohle bekommen oder bessere Arbeitszeiten und -bedingungen haben? Bestimmt nur ganz wenige....
Oder siehst du das anders?
Würdest Du dann wieder eintreten???
Wenn du diese Frage mit ja beantworten kannst, im öffentlichen Dienst arbeitest und nicht in der GEW bist, dann müsstest du doch wieder eintreten, oder nicht??
Erstellt am 22.04.2008 um 13:34 Uhr von galaxy
@wölfchen
bei "alle" fühle ich mich nicht mit angesprochen, denn außer uns beiden scheinen alle anderen Mitdiskutierer ziemlich frustriert zu sein......
Erstellt am 22.04.2008 um 14:15 Uhr von schwester s
HALLO
und genau das ist es öffendl. und Gesundhtw. also mir ist nix fremd. und ich war jahrelang aktiver in den vordersten Bezirksreihen kämpfender und überzeugter Gewerkschafter, also wie schlimm muss es sein das so ein Aktiver ausstritt, mal daran gedacht? und ich würde wenn sich grundlegend was ändert, wahrscheinlich wie so einige wieder eintreten.
Also nicht vorverurteilen, sondern eventuell überlegen, ob sich nicht in der Gewerkschaftskultur etwas ändern muß.
Erstellt am 22.04.2008 um 14:31 Uhr von anker53
@galaxy, wölfchen,
ich kann das von euch gesagte nur unterstützen.
@schwester s,
ich war vor Kurzem auch fast soweit, wie du und wollte nach fast 30 Jahren austreten. Hätte ich dadurch etwas an der Situation geändert, etwas verbessert? Ich denke , nein.
Die Gewerkschaft ist die Summe ihrer Mitglieder und sind nicht allein die teilweise unfähigen Funktionäre.
Solange ich aktiv in der GEW bleibe kann ich vielleicht auch etwas verändern. Wenn ich das nicht mehr will, muss ich schweigen.
Erstellt am 22.04.2008 um 15:00 Uhr von Petrus
@galaxy:
Mancherorts gibt es gehöriges Frustpotential bei GEW-angehörigen BR, ja. Hängt wohl auch immer ein wenig vom Bezirk und den dortigen Betrieben ab - und wo der/die GEW-Sekretär/e/In die Prios setzen. Und wenn da einem GEW-Sekretär eine Großdemo vor einem Großkonzern, die auch gut ohne ihn gelaufen wäre, weil der Bundesvorsitzende spricht - und der Sekretär nur Kugelschreiber verteilt, wichtiger ist als eine BV in einem 120-MA-Betrieb... nunja.
Und wo wir bei Großbetrieb(e) sind: Es hat durchaus seine Gründe, warum die "Christlichen" ihren Bundessitz in Stuttgart haben und hier auch recht stark sind - gerade im Angestelltenbereich. Und nein - es liegt nicht am "besonders frommen" Schwabenland...
Erstellt am 22.04.2008 um 15:31 Uhr von galaxy
@petrus
klar gibt es gehöriges Frustpotential und darum habe ich ja auch extra betont, daß ich eventuell auf einer "Insel der Glückseligkeit" sitze, denn der für mich zuständige GEW-Sekretär wäre zu der BV gekommen und hätte keine Kulis oder Einkaufswagenchips auf der Demo verteilt.
Nur es liegt auch an uns vor Ort, demjenigen klar zu machen, für wen er zuständig ist und wo er durch eine gute Zusammenarbeit mit uns den Anteil der gewerkschaftlich organisierten Kollegen stärken oder sogar erhöhen kann.
@schwester s
ich kann deinen Frust verstehen, aber gibt es nicht andere Wege statt eines Austrittes?
Gewerkschaft sind wir Mitglieder ZUSAMMEN, Ver.di alleine existiert nicht. Und wenn dich dein Hauptamtlicher immer enttäuscht, verar...t oder sonstwas macht, dann tritt ihn halt mal ordentlich in den allerwertesten.
Wenn mann/frau von etwas überzeugt ist, dann muss man dafür kämpfen, denn wenn alle so handeln wie du, dann bleiben Die, die dafür verantwortlich sind auf ihren Posten sitzen und frusten noch mehr Kollegen.
Dagegen muss mann/frau was tun. Und um ein Zeichen zu setzen, ist ein angedrohter Austritt einer Kollegin, so wie du dich beschreibst, eigentlich zeichen genug, damit auch dieser Hauptamtliche mal wach wird und seine Haltung überdenkt.
Denn wenn ihm noch mehr KollegInnen damit drohen auszutreten, dann
wird auch sein Handeln und Tun mal auf das "Tablett" kommen.
Nochmal, mann/frau muss für seine Überzeugung eintreten und nicht austreten !!! Ich wollte dich auch nicht vorverurteilen, daß liegt mir völlig fern, ich kenne Dich und deine Situation vor Ort gar nicht und kann mir gar kein Urteil erlauben. Es ging mir nur um die Sache und ich finde es schade, wenn so engagierte KollegInnen wie du vor lauter Frust alles hinschmeißen. gerade Leute wie dich braucht man im BR und in der GEW.
Erstellt am 22.04.2008 um 15:32 Uhr von wölfchen
@ galaxy,
entschuldige bitte 3-4x, dass ich Dich mit all den anderen zusammen in einen Topf geworfen habe. Wäre ich ein Gewerkschaftsfunktionär, würde diese Gedankenlosigkeit bestimmt wieder mindestens einen weiteren Austritt bedeuten . . . ;-)
Erstellt am 22.04.2008 um 15:40 Uhr von galaxy
@wölfchen
entschuldigung angenommen, dadurch hast du noch so gerade eben in letzter Sekunde einen weiteren Austritt verhindert.....;-())))
Erstellt am 22.04.2008 um 16:28 Uhr von packer
ach ja, weils so schön ist und wenn doch jemand austreten will:
An alle ehrlichen und anständigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die
Gewerkschaftsgegner sind und charakterlich einwandfrei bleiben wollen, in dem sie es ablehnen, unberechtigte Vorteile in Empfang zu nehmen.
Bitte sende folgende Erklärung an Deinen Arbeitgeber
_________________________ ____________________
Vorname Name Ort, Datum
Ich bin gegen Gewerkschaften; deshalb bin ich auch gegen alle Verbesserungen, die von den Gewerkschaften während vergangener Jahrzehnte erreicht wurden, wie zum Beispiel:
- Verlängerter bezahlter Urlaub
- Jahressonderzahlung
- Arbeitszeitverkürzung
- Lohn- / Gehaltserhöhungen
- Entgeltfortzahlung im Krankheitsfalle
- Vergütung von Arbeitsversäumnis aus wichtigen Grund
- Zeitzuschläge bei Nacht,- Mehr,- Sonn- und Feiertagsarbeit
- Schichtzulagen bei Schicht– und Wechselschichtarbeit
- Zusatzurlaub bei Schicht– und Wechselschichtarbeit
- Alle sonstigen Zulagen
- Verlängerte Kündigungsfristen und Schutz vor willkürlichen Entlassungen
- und alles andere, was durch Tarifverträge, die die Gewerkschaften
abgeschlossen haben, erreicht wurde.
Ich weigere mich ausdrücklich,
sowohl die genannten, als auch andere Verbesserungen irgendeiner Art anzunehmen, die durch Verhandlungen der Gewerkschaft ver.di mit dem Arbeitgeber auch zukünftig erreicht werden sollten.
Gleichzeitig ermächtige ich meinen Arbeitgeber, den Gegenwert der durch die Gewerkschaften erreichten Verbesserungen bei der monatlichen Entgeltzahlung in bar einzubehalten und für wohltätige Zwecke zu verwenden.
Ebenso versichere ich, dass ich in keinem Fall meine Meinung ändern werde.
Ich werde nicht wegen billiger materieller Vorteile in ver.di eintreten, um dadurch gezwungenermaßen mein bisheriges Entgelt weiter zu bekommen.
Ich ziehe es vor, in persönlichen Verhandlungen mit meinem Arbeitgeber die Freiheit der Marktwirtschaft zu nutzen.
Ort, Datum______________ Unterschrift___________________
Erstellt am 22.04.2008 um 17:40 Uhr von galaxy
@packer
perfekt geschrieben, besser kann man es nicht sagen. Danke !
Erstellt am 22.04.2008 um 18:34 Uhr von doug1970
Hallo,
bin jetzt selber erst seit dieser Periode BR-Vorsitzender. Ich habe früher auch immer über die gewerkschaft gemeckert. Aber seitdem ich jetzt öfter kontakt mit den leuten habe bekomme ich immer hilfe. Man muß halt auch ein wenig zeit für sie opfern dann baut man kontakte auf und findet immer hilfe. Immer bedenken es ist immer ein geben und ein nehmen so wie im wahren leben.
Habt ihr Euch bei all dem Gemecker mal überlegt wie es wäre wenn es keine gewerkschaften gibt, die für uns tarifverträge aushandeln und noch vieles mehr. Haben von euch schon mal welche mit Arbeitgebern wegen geld und Urlaub oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verhandelt??? Ich glaube nicht sonst würde hier nicht soviel mist geschrieben. Das diese diskussionen in so einem forum stattfinden regt mich total auf. ich führe diese schon täglich im betrieb. im übrigen die tarifergebnisse nehmen aber auch alle nicht Mitglieder an. ist doch toll wenn andere dafür bezahlen. ist echt ne kranke gesellschaft in der BRD. I Hate trittbrettfahrer!!!!!!
Gruß
Doug1970
Erstellt am 22.04.2008 um 19:24 Uhr von wölfchen
@ packer, galaxy, anker53 & doug1970
danke an Euch alle, Ihr gebt mir den Glauben daran, dass es noch Menschen mit Überlegung gibt wieder. Besonderen dank an packer für den feinen Text. Darf ich den bei uns im Betrieb am schwarzen Brett veröffentlichen? :-)
Erstellt am 28.04.2008 um 09:19 Uhr von packer
klaro, kommt von der ver.di und ist dafür ja auch gedacht... war in einem der letzten hessenticker drin... wenn du/ihr mir eure e-mail schickt, dann kann ich das auch als pdf-datei schicken!