Hallo in die Runde.
Nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht, da ich seit längerem nicht geantwortet habe.
Es ist nicht meine Absicht, mich aus der Unterhaltung zurückzuziehen, sondern ich hatte schlichtweg nicht die nötige Zeit dafür.
Nochmals Danke für Euer Feedback und Eure Meinung.
@RoterFaden: Nachdem von Betriebsratten der Link zum faz Artikel über den SAP Betriebsrat gepostet wurde, habe ich zu dem Thema und dann auch zu alternativen MA-Vertretungen noch weitere interessante Beiträge im Netz gefunden.
So selten ist so ein Modell wie unseres scheinbar garnicht mehr .. häufig in "hippen" StartUps zu finden .. oftmals initiiert durch die GF selbst, mit der Begründung, das BetrVG sei nicht zeitgerecht und zu umständlich, so daß es mehr Sinn macht, ein an die Unternehmensstruktur angepasstes eigenes Modell zu entwickeln. Mitbestimmung wird dabei nicht verteufelt, sondern als wichtig und wertvoll kommuniziert.
Das hört sich für die AN ohne Vorkenntnisse über das umfangreiche Arbeitsfeld eines richtigen BR's auch sehr einleuchtend und vernünftig an.
Bei uns lief das auch ähnlich ab, wobei die Initialzündung von ein paar MA ausging die bereits eine Betriebsversammlung anberaumt hatten. Daraufhin folgte die Initiative der GF mit Unterstützung der Teamleiter. Hätte ich zu dem Zeitpunkt schon meinen heutigen Wissensstand gehabt, hätte ich natürlich darauf hingewiesen, dass die Behinderung einer BR Wahl ein Straftatbestand ist und jeder Beteiligte zu Geld- oder Freiheitsstrafe verurteilt werden könnte. Dann wäre das Ganze bestimmt anders verlaufen ... vielleicht wäre ich aber dann auch mitlerweile nicht mehr in der Firma angestellt.
Die Abstimmung ob Betriebsrat oder eigenes Modell fand vor dem Datum der Betriebsversammlung statt und wurde öffentlich, d.h. per Handzeichen durchgeführt .. dementsprechend fiel das Ergebniss aus.
In meiner Abteilung haben übrigens alle (bis auf die Teamleitung) für den BR gestimmt.
@Köpernicker: Du liegst mit deinen Annahmen komplett im grünen Bereich. Die Stellungnahme zur Kündigung wurde einem gekündigten AN natürlich nicht ausgehändigt, weil es nicht explizit in unserem Vertrag verankert ist. Seminare sind möglich, aber mit begrenztem Budget, welches nicht unbedingt üppig ist.
... und wie Du schon sagst: umso mehr ich mich informiere, fällt mir immer wieder auf, dass wir nicht die Möglichkeiten und Durchsetzungskraft eines BR besitzen.
@Betriebsratten: Ich will hoffen dass es ganz so einfach nicht ist. Der Rahmenvertrag enthält einen Paragrafen zum 'Inkrafttreten des Vertrags' und definiert in einem Paragrafen das 'Vertragsende', welches nur durch eine Betriebsratswahl zustande kommt.
Kann natürlich sein, dass das alles leicht auszuhebeln ist ... ich bin ja kein Jurist, von daher würde mich Eure Meinung dazu interessieren.
Dennoch ... es ist nicht alles schlecht, was das Modell hergibt, denn vorher gab's schliesslich garkeine AN-Vertretung.(Globuli für AN finde ich übrigens auch sehr passend ;). Wir haben auch schon einiges bewirken können und die GF zeigt sich auch verhandlungsbereit ... zumindest bisher.
... und natürlich bin ich wie bereits erwähnt, auch der Meinung dass ein Betriebsrat die bessere Lösung wäre, aber dazu muss auch die Belegschaft oder zumindest ein spürbarer Teil dieser Ansicht sein. Das wird aber erst passieren, wenn die Belegschaft mit uns als AN-Vertretung unzufrieden ist oder die GF nicht mehr mitspielt. Bisher scheinen wir unseren Job ganz gut zu machen, was seltsamerweise Teil des Problems ist.
Hier noch ein paar interessante Links zum Thema:
http://blog.betriebsrat.de/betriebsrat/warum-arbeitnehmer-keine-kulturraete-brauchen/
https://digitalpresent.tagesspiegel.de/feel-good-manager-statt-betriebsrat
https://www.gruenderszene.de/allgemein/goodgame-studios-betriebsrat-mitabeitervertretung
https://www.mopo.de/hamburg/goodgame-skandal-mitarbeiter-stimmen-gegen-betriebsrat-23420086
Vielen Dank für Euer Interesse ;)
Beste Grüße,
ein 'Vertrauter'