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Reisen mit Behinderung: Herausforderungen und Fortschritte

4 Minuten Lesezeit

Reisen ist für viele Menschen eine große Freude und ein Abenteuer. Doch für Menschen mit Behinderung stellt das Reisen oft eine besondere Herausforderung dar. Barrierefreiheit und Inklusion sind zentrale Themen, die in der Tourismusbranche zunehmend an Bedeutung gewinnen. Trotz der Fortschritte gibt es immer noch einige Hürden, die es zu überwinden gilt. Als Schwerbehindertenvertretung (SBV) sind Sie engagiert darin, die Belange von Menschen mit Behinderung zu vertreten und können wertvolle Unterstützung bei der Planung und Umsetzung barrierefreier Reisen bieten. Im nachfolgenden Artikel erfahren Sie alles über das Thema barrierefreies Reisen und zudem gibt es einige konkrete Tipps zu Zielen, Reiseformen und Organisationshilfen.

Ein Mann im Rollstuhl genießt die Aussicht auf ein sonniges Bergpanorama – Symbol für barrierefreies Reisen und Inklusion im Tourismus.

Barrierefreiheit im Tourismus

Barrierefreiheit im Tourismus bedeutet, dass alle Menschen, unabhängig von ihren körperlichen Fähigkeiten, uneingeschränkten Zugang zu Reiseangeboten haben sollten. Dies umfasst den Zugang zu Verkehrsmitteln, Unterkünften, Sehenswürdigkeiten und Dienstleistungen. Viele Länder und Städte haben erkannt, dass Barrierefreiheit nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch ein wirtschaftlicher Faktor ist. Menschen mit Behinderung und ihre Begleitpersonen stellen eine bedeutende Zielgruppe dar, deren Bedürfnisse berücksichtigt werden müssen.

Die Planung beim Reisen mit Behinderung

Die Herausforderungen beginnen oft bei der Reiseplanung. Menschen mit Behinderung müssen sich ausführlich über die Barrierefreiheit der Reiseziele informieren. Viele Reiseportale stellen dafür Informationen zur Barrierefreiheit bereit. Auch schreitet die Standardisierung der Informationen immer weiter voran.

Ein gutes Beispiel dafür ist das bundesweit einheitliche Kennzeichnungssystem „Reisen für Alle“ (www.reisen-fuer-alle.de). Hier können sich nicht nur Unterkünfte, also Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätzen zertifizieren lassen, sondern auch Restaurants und Cafés.

Um das Zertifikat zu bekommen, müssen die Unternehmen einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören zum Beispiel ein behindertengerechtes WC, ein stufenloser Gebäudezugang und das Vorhandensein von Behindertenparkplätzen.

Die Arbeitsgemeinschaft „Leichter Reisen“ (www.leichter-reisen.info) ist ein Zusammenschluss von Tourismusverbänden aus verschiedenen deutschen Regionen, die gemeinsam die Entwicklung des barrierefreien Tourismus in Deutschland besonders fördern. Einige besonders attraktive Ziele sind zum Beispiel die Hängebrücke „Irreler Wasserfälle“ in der Eifel, die man mit Rollstuhlzuggeräten erreichen kann oder die bizarren Felsformationen der sächsischen Schweiz, die einen Teil ihres Wegnetzes für Handbikes ausgebaut hat.

Betreutes Reisen und Jugendangebote

Das Deutsche Rote Kreuz bietet den besonderen Service betreutes Reisen an. Die Angebote beinhalten eine fachlich qualifizierte Reisebegleitung, kompetente Betreuer und barrierefreie Unterbringungsmöglichkeiten. So sollen zum einen Angehörige entlastet werden und zum anderen individuelle Reisewünsche umgesetzt werden.

Ebenfalls bietet das DRK im Rahmen seiner Jugendarbeit auch Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen an.

Auswahl an Unterkünften

Bei der Wahl der Unterkunft gibt es als zusätzliche Angebote noch die Familienferienstätten (https://bag-familienerholung.de/familienferienstaetten/) von der Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung. Die Häuser und Einrichtungen der Arbeitsgemeinschaft sind auch auf Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen eingerichtet und stellen z.B. Pflegebetten zur Verfügung.

Die Bundesvereinigung Lebenshilfe hat eine Liste mit barrierefreien Ferienhäusern zusammengestellt. (https://www.lebenshilfe.de/fileadmin/Redaktion/PDF/2_Informieren/Liste_der_Ferienhaeuser.pdf)

Technologie als Helfer

Die Digitalisierung hat das Reisen für Menschen mit Behinderung erleichtert. Apps und Online-Plattformen bieten detaillierte Informationen zur Barrierefreiheit von Orten und Dienstleistungen. Es gibt spezielle Navigations-Apps, die barrierefreie Routen anzeigen. Plattformen wie „Wheelmap“ (https://wheelmap.org/) ermöglichen es Nutzern, barrierefreie Orte weltweit zu finden und zu bewerten. Auch das vom Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt Reisen für Alle bietet eine interaktive Karte zum Auffinden von Zielen (www.reisen-fuer-alle.de/zertifizierte_angebote_249.html?&_qf__searchform=#rfa-map).

Es gibt viele Websites und Agenturen, die sich auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung spezialisiert haben. Diese helfen beispielsweise bei der Buchung und Organisation von Reisen.

Übrigens, Reisen – ein Ausflugstipp für den Herbst! Vom 25. bis 28. September findet in Düsseldorf die REHACARE statt. Diese weltweit führende Fachmesse konzentriert sich auf Rehabilitation, Prävention, Inklusion und Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung.
Dort präsentieren sich Integrationsämter, Verbände, Institutionen und zahlreiche Unternehmen, die mit diesen Themen verbunden sind. Für Schwerbehindertenvertreter, ihre Stellvertreter sowie Betriebsräte bietet die Messe eine großartige Gelegenheit, sich zu informieren und weiter zu vernetzen.

Fazit und Ausblick

Reisen mit Behinderung bleibt eine Herausforderung, doch die aktuellen Fortschritte sind vielversprechend. Die Sensibilisierung für das Thema Barrierefreiheit nimmt zu, und immer mehr Anbieter erkennen die Bedeutung von Inklusion.
Eine gut informierte SBV, kann dazu beitragen, dass auch Kollegen und Kolleginnen mit Behinderung ihre Reisepläne verwirklichen und unvergessliche Erfahrungen sammeln. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen selbstverständlich wird.

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