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Krank im Büro - Präsentismus aktiv verhindern

4 Minuten Lesezeit

Der Internationale Tag der Gesundheit am Arbeitsplatz macht weltweit darauf aufmerksam, wie wichtig ein gesundes Arbeitsumfeld ist. Ein guter Anlass, um über ein Thema zu sprechen, das oft unterschätzt wird, aber gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten hat: Präsentismus. Das heißt, Beschäftigte kommen krank zur Arbeit – aus Pflichtgefühl oder Druck. Was nach Engagement aussieht, kann auf Dauer der Gesundheit und auch dem Unternehmen schaden.

Ein kranker Arbeitnehmer sitzt hustend und niesend am Arbeitsplatz, während sich eine Frau dabei eklet – das Bild veranschaulicht das Problem des Präsentismus und die Bedeutung eines gesunden Arbeitsumfelds.  Title:

Präsentismus im Kontext der Betriebsratsarbeit

Gerade für Betriebsräte ist Präsentismus ein wichtiges Thema. Es geht um Gesundheit, Schutz und nachhaltige Arbeitsbedingungen. Wer Ursachen erkennt – wie Leistungsdruck oder fehlende Vertretung – kann gezielt gegensteuern. Denn krank am Arbeitsplatz zu erscheinen, belastet nicht nur die Betroffenen, sondern oft auch das ganze Team.

Wie verbreitet ist Präsentismus?

Laut dem Fehlzeitenreport der AOK haben im Jahr 2023 78 Prozent der Beschäftigten angegeben, im vergangenen Jahr krank gearbeitet zu haben. Besonders besorgniserregend ist, dass auch schwerwiegende Krankheitssymptome wie Fieber oder Schüttelfrost viele nicht davon abhalten, ins Büro zu gehen. Die Gründe für Präsentismus sind vielfältig: Von persönlichem Ehrgeiz über äußeren Druck bis hin zu der Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren – die Ursachen sind oft tief in der Unternehmenskultur verankert.

Ihre Rolle als Betriebsrats im Umgang mit Präsentismus

Sie als Betriebsrat spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen Präsentismus. Sie können und sollten sich aktiv für eine gesundheitsfördernde Unternehmenskultur einsetzen, die es den Mitarbeitenden ermöglicht, sich bei Krankheit auszuruhen, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Hier sind einige Ansätze, wie Sie als Betriebsräte aktiv werden können:

  1. Aufklärung und Sensibilisierung: Bringen Sie das Thema Präsentismus in die regelmäßige Kommunikation mit den Mitarbeitenden ein. Aufklärungsarbeit ist entscheidend, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass kranke Mitarbeitende nicht zur Arbeit gehen müssen, um als leistungsfähig wahrgenommen zu werden. Es gilt, eine Kultur zu fördern, in der Gesundheit und Wohlbefinden oberste Priorität haben.
  2. Förderung einer klaren Unternehmenskultur: Es ist wichtig, dass Unternehmen klare Richtlinien zur Krankmeldung und zum Umgang mit Krankheit entwickeln. Sie als Betriebsrat können hier eine beratende Rolle übernehmen und darauf drängen, dass Unternehmen transparente Regelungen schaffen, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, sich bei Krankheit ohne schlechtes Gewissen auszuruhen.
  3. Verhinderung von Fehleinschätzungen: Als Betriebsrat können Sie versuchen, den Dialog zwischen den Mitarbeitenden und der Führungsebene fördern, um Missverständnisse zu vermeiden. Häufig resultiert Präsentismus aus dem Glauben, dass das Unternehmen oder die Kollegen von der Mitarbeitenden abhängig sind. Übernehmen Sie in diesem Zusammenhang eine unterstützende Rolle und helfen, ein Gleichgewicht zwischen den Anforderungen des Unternehmens und den Bedürfnissen der Mitarbeitenden zu finden.
  4. Gesundheitsmanagement und Prävention: Setzen Sie sich dafür ein, dass Präventionsmaßnahmen und ein gutes Gesundheitsmanagement implementiert werden, um Präsentismus von vornherein zu verhindern. Das kann durch Gesundheitsförderungsprogramme, regelmäßige Schulungen und Unterstützung bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz nach einer Krankheit geschehen.

Was sind die Folgen von Präsentismus?

Präsentismus hat nicht nur Auswirkungen auf die individuelle Gesundheit der Mitarbeitenden, sondern auch auf das gesamte Unternehmen. Mitarbeitende, die trotz Krankheit arbeiten, sind häufiger von Folgeerkrankungen betroffen, was zu längeren Ausfällen führen kann. Zudem steigt das Risiko von Arbeitsfehlern, geringerer Produktivität und einer höheren Fehlerquote. Im schlimmsten Fall kann sich eine Krankheitswelle durch das gesamte Team ziehen, was die Arbeitsabläufe erheblich stört.

Die Bedeutung eines gesunden Arbeitsumfelds

Der Internationale Tag der Gesundheit am Arbeitsplatz ist eine ideale Gelegenheit, um als Betriebsrat auf die Bedeutung einer gesunden Arbeitsumgebung hinzuweisen. Es ist nicht nur eine Verantwortung des Unternehmens, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende bei Krankheit zu Hause bleiben können, sondern auch eine zentrale Aufgabe des Betriebsrats, sich aktiv für das Wohl der Belegschaft einzusetzen.

Fazit: Der Betriebsrat als Schlüsselakteur

Präsentismus ist ein Thema, das nicht nur die Gesundheit der Mitarbeitenden betrifft, sondern auch weitreichende Konsequenzen für die Produktivität und das Betriebsklima hat. Am Internationalen Tag der Gesundheit am Arbeitsplatz sollten Sie als Betriebsrat dieses Thema aufgreifen und in Ihre Arbeit integrieren. Indem Sie das Bewusstsein für die negativen Folgen von Präsentismus schärfen und Lösungen zur Förderung einer gesunden Arbeitskultur erarbeiten, können Sie einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltig gesunden und leistungsfähigen Belegschaft leisten.

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