Hallo Magenta.
Ich habe kein Interesse daran, dass das jetzt unsachlich wird, oder hier irgendjemand irgendwem eine Schuld an irgendwas zuschiebt.
Ich wurde nicht "ausgelagert". ich wollte vom grossen Zulieferer zum Auftraggeber wechseln. Da dies wegen Einstellungsstopp nicht ging, bin ich zum Dienstleister gegangen.
Fremdarbeiter durften im Konzern des Auftraggebers beauftragt werden - sicherlich, weil man die zum Projektende elegant wieder los wird. das ist mir klar.
Es ist nunmal so, dass im Konzern ständig Einstellungsstopp herrscht, aber die Arbeit und der zeitdruck zunehmen.
Also wird die Arbeit fremdvergeben, und die Stamm-Mitarbeiter verwalten nur noch.
Fragwürdig ist für mich nunmal, wie mit der Meinung der MA umgegangen wird. Ihr habt keinen Wahlvorstand gewählt - also wird einer vom GBR vor die Nase gesetzt - zack!
Aus meiner Zeit, als ich beim Zulieferer als "echter" MA angestellt war, erinnere ich mich noch mit Grausen an die vielen Termine und Besprechungen. Endlose Abstimmungsrunden (in denen die Arbeit verteilt wurde), Strategiesitzungen (in denen diskutiert wurde, ob wir das überhaupt machen wollen), Teamrunden (in denen man beraten hat, wie man vorgeht wenn man nicht rechtzeitig fertig wird) dann noch eine Besprechung, wie man dem Kunden klarmacht, dass man damit nicht fertig wurde. tatsächlkich am Thema gearbeitet hat man eher nur noch nebenher.
Letztendlich habe ich bestimmt 50% meiner Arbeitszeit in Besprechungen verbracht.
Und wichtige Personen, know-how-Träger mussten immer in Krisensituationen ihren Resturlaub zwangs-abbauen, so dass man alleine dastand.
OK, mit richtiger Planung hätte man das in den Griff kriegen sollen....hat man aber nicht.
Als Fremdarbeiter beobachte ich jetzt, wie die Konzernies in Versammlungen die Zeit totschlagen müssen. In den vorderen Reihen werden interessierte Masken aufgesetzt, hinten blättert man in der BILD oder spielt Skat.
Hey, mal ehrlich, wer von den Rednern sitzt denn ganz hinten?
Mich nervt es, wenn mitten im Fachgespräch ein Chef hereinplatzt und die Konzernangehörigen herausholt, weil irgend eine Teamrunde mit Anwesenheitspflicht ist.
Glaubt's oder glaubt's nicht. Ich habe in der Werkstatt auch schon den Satz gehört (Konzerni zum Fremdarbeiter): "Mach das mal fertig, ich muss in die Pause."
Natürlich hatte ich schon mit Betriebsräten zu tun.
Fall1:
An den Arbeitsplätzen war es sehr laut und heiss. Wir mussten manuell 20kg Schwere Geräte aus einem Regal auf ein Fliessband hieven.
Es gab zwar Hebevorrichtungen, die wir aber aus Zeitgründen nicht nehmen "sollten".
Ich bitte den BR zu einem Gespräch. Der grinst immer nur und redet jeden mit Du und Nachnahmen an.
Vom BR bekomme ich den Tipp, wenn mir der Rücken wehtut soll ich zum Arzt gehen.
Es wird ein Klimamessgerät aufgestellt, das aber nie einer abgelesen hat (so ein Teil mit Papier auf einer Rolle).
Die Hebevorrichtungen sind irgendwann verschwunden, das Klimagerät war irgendwann nach Monaten plötzlich weg, passiert ist nie was.
Fall2:
Ich bekomme eine Broschüre vom Konzern-BR. Hinten steht, dass man sich jederzeit vertraulich an diese bestimmte Mailadresse wenden könne.
Das habe ich getan.
Fazit: Die Abteilungssekretärin spricht mich auf die Mail an den Betriebsrat an. Am selben Tag habe ich ein einstündiges Einzelgespräch beim Abteilungsleiter in dem er mit beibringt, dass alle Äusserungen an den BR zuerst mit ihm abgestimmt werden müsssen.
Pha- von wegen vertraulich!
Ich will keinen der Leute, die hier geantwortet haben angreifen.
Aber eure Reaktionen bestätigt mir nur noch mehr, dass der Betriebsrat zumindest in grossen Betrieben keinen Schimmer hat, wie es in einer Firma zugeht. Gegenüber em Betriebsrat und auch der Geschäftsführung wird doch nur schöngeredet und vorgeflunkert. "wenn das der BR wüsste", "solange der BR das nicht mitkriegt, geht das..." sind doch gängige Phrasen.
Vielleicht sollte mal ein BR undercover in den Abteilungen mitarbeiten um zu sehen wie die Realität aussieht.
Ich habe echt nicht wahrhaben wollen, dass die BR nicht von selber merken, dass sie an der Nase herumgeführt werden.
Aber was ich hier lese bestätigt alle meine Befürchtungen.
Mit einem Kollegen habe ich gestern nochmal über die Idee, einen BR zu verhindern gesprochen. Er meinte nur "Ach, die machen doch sowieso nur, was sie wollen!"
Sorry, Mittelalter hin oder her:
Solange ein BR mir nicht in die Arbeit pfuscht, können die machen was sie wollen.
Gruß, Speckwuerfel