Stellvertreter des BR-Vorsitzenden sucht Wege, eingearbeitet zu werden

moin semara,

du hast so recht :)
in der tat sehr schwierig... kleiner könig BRV...

hab dazu mal ein paar fragen:

wie lange macht er es noch?
wie ist die stimmung/meinung im gremium zu deiner nachfolge?
hast du schon eine schulng beschließen lassen "fit für den BRV"?

meine fragen zielen alleine dahin, ob du es vieleicht erstmal noch aussitzen kannst und dich quasi sukkzessive in das amt reinschleichst?

Wie lange er noch macht, weiß ich nicht :-), aber auf seinem Posten sitzt der BRV wohl noch gut 10 Monate.
Das Gremium bat mich, mich für die Wahl zur Stellvertreterin und damit gegen den Wunschkandidaten des BRV aufstellen zu lassen. Nach langem Überlegen tat ich es und wurde auch entsprechend eindeutig gewählt...
Ich wollte an einer Schulung teilnehmen, die der BRV jedoch mit der Begründung ablehnte, dass sein Wunschkandidat diese bereits gemacht hat.

Das ist die Frage. Langsam reinschleichen oder polternd jetzt schon Forderungen stellen.
Unse Betrieb hat ca. 500 Mitglieder, viele Bereiche, was wohl eine Menge Durch- und Einblick erfordert.

Kommisarisch wäre ich ja "nur" bis zur Wahl 2010 BRV. Trotzdem würde ich gern einen guten Job machen, um mich für die nächste Wahlperiode zu "qualifizieren". BRV wollte ich direkt nicht so schnell werden, weil ich mit knapp über 30 die Gefahren der Vollfreistellungen sehe. Aber ich lehne diese Idee auch nicht grundsätzlich ab, da mein Interesse an der BR-Arbeit sehr groß ist.

Tach auch.

Hmmm. Blöde Situation irgendwie, aber so blöd doch auch nicht...

Das BetrVG verlangt einen Stellvertreter des BRV (anscheinend hattet ihr noch nie einen - seltsam). Ich frage nicht mal warum er für ein paar Monate die Truppe verläßt, weil eigentlich spielt es keine Rolle.
Ihr habt eine GO, das heißt dass es doch geregelt ist, dass zwei BRM zu Gesprächen mit dem AG gehen - so machen wir das auch - schon alleine, damit keiner sagen kann der BRV kätte mit dem AG gekungelt!

Vielleicht sollte das Gremium ihn mal fragen, warum er nciht mehr das Beste für die MA möchte (wenn er dich nciht einarbeitet, wirst du vielleicht ein paar Fehler machen, die vermeidbar gewesen wären). Vielleicht sollte man ihm dann auch mitteilen, dass es durchaus nciht unmöglich ist, ihn seines Amtes zu entheben...

...oder du belegst bis dahin Seminare für BRV und Stellvertreter - gibt es sogar hier von der WAF - ich weiß nicht wie die zeitliche Lage ist, aber kannst ja beide dann noch belegen.

Eine Frage habe ich noch: Wenn er sich doch jetzt schon streubt dir Tipps und Tricks zu verraten - und so ein "allmächtiger BRV" ist, glaubst du wirklich, dass du von dem dann was lernen kannst?

Fange dann lieber mit Hilfe von Seminaren (auch vielleicht Rhetorik wenn du Schwierigkeiten damit hast) von selbst bei NULL an - vielleicht ist es dann sogar besser für dich!

@semara,
dann fang mal damit an, dass dem Fürsten auf seinem Thron mal die Augen aufgehen! Denn nicht er hat eine Schulung abzulehnen, sondern das Gremium stimmt darüber ab und er hat dann zu tun, was sein Amt beinhaltet!
Nämlich die beantragten und vom Gremium abgesegneten (Mehrheit!) Beschluss an den AG weiterzugeben - zur Information.

Du hast das Gremium hinter dir und da dürfte es doch kein Problem sein, dass der BRV mal langsam begreift, dass eines der Stuhlbeine ziemlich wackelig wird!

Wir hatten einen Stellvertreter. Der schied am 1. 8. altersbedingt aus.
So wie es dem BRV nächtes Jahr ergehen wird.

Kann ich den BRV auf die GO festnageln? Das wäre für mich nämlich eine von wenigen Möglichkeiten.

Da der BRV seine 25 Jahre auf dem "Thron" als sein Lebenswerk bezeichnet, sollte er einiges an Wissen abgeben.
Es scheint reichlich vorhanden sein. In der Vergangenheit teilte er es mit niemandem.

Ich würde z. B. gern den Mitgliedern spezielle Arbeitsbereiche zuteilen.
Denn in der Vergangenheit gingen alle wahllos auf Schulungen. Und ich fände es auch bessser, die Mitglieder vorab über aufwändige Beschlusssachen zu informieren, um ihre Mitarbeit zu fördern.
Im Moment geht es nur darum, die Hand im richtigen Augenblick zu heben.

Die Mitglieder sind ziemlich eingeschüchtert. Der BRV ist ein Choleriker.
Er hat durchaus den Respekt des AG und erreicht meist, was er will. Aber ich denke, dass man erkennen muss, wenn die eigene Zeit vorüber ist.

@semara,
wenn ich den § 74 BetrVG - II. Monatliche Besprechungen durchlese, steht da sehr eindeutig, dass das GESAMTE Gremium an der Besprechung mit dem AG teilzunehmen hat. (beinhaltet auch, dass bei Verhinderung eines BR - Mitglied's das entsprechende Ersatzmitglied einzuladen ist!)
Der § sagt auch ganz klar, dass der Betriebsausschuss (?) oder ein anderer Ausschuss die Gespräche übernehmen kann. Sind die "2 Vertreter" ein Ausschuss??

Ich weiss, dass es oft so gehandhabt wird, wobei es damit nicht richtiger wird!

Einen "Ausschuss" gibt es nicht.
Wow, wir haben einiges zu ändern...

@ML
Wieso das Fragezeichen? Der Betriebsausschuß wird in großen Gremien gewählt. Der Ausschuß übernimmt dann übertragen vom ganzen Gremium einige Tagesaufgaben.
Da es sich in der Firma nur um einen freigestellten handelt, ist die die Größe des Gremiums zu gering einen solchen Ausschuß zu bilden. Am Monatsgespräch nimmt also das gesamte Gremium teil, und nicht ein oder zwei Leute.

@semara
Ach ja, danke ML, kam gerade nciht auf den "Fürsten" - lach - Also ein Fürst will doch nach seinem Abdanken die Thronfolge geregelt haben. Außerdem will er doch "sein Lebenswerk" ncht von einem "Stümper" oder wie auch immer zugrunde gehen sehen - vielleicht packst du ihn damit!!! Ernst gemeint - frag ihn dann ob du sein Lebenswerk nur weil du nciht genug eingearbeitet bist, zerstören sollst!!!
Wieso schreibst du, dass reichlich Wissen vorhanden ist" dass er dir das sagte! Hast du das Wissen von ihm nie wirklich gesehen? Vielleicht ist gar nciht soviel - denk mal bitte darüber nach! Ein "wissender" schmückt sich nciht damit, sondern zeigt es und überläßt es anderen über sein Wissen zu urteilen.
Was heißt "wahllos" auf Seminare zu schicken? Wieso wahllos? Euer Gremium ist nciht neu im Amt - im Idealfall ist jeder auf dem gleichen Wissenstand. Nirgendwo steht, dass nach den Grundlagenseminaren (die nun wirklich jeder haben sollte) eine spezialisierung stattfinden muß - im Gegenteil! Der 37,6 sagt eindeutig, dass es sich um Inhalte handelt, die für die Arbeit im Gremium unabdingbar ist (na das war jetzt kein Zitat). Da steht irgendwas von für die BR Arbeit notwenig ist - das Wissen.
Aber ich gebe dir durchaus Recht, dass der eine lieber §§ reitet, ein anderer lieber Komunikation oder Mobbing Bossing usw oder wie heißt das noch gleich Mediation als Thema bevorzugt. Manche mögen viel lieber die wirtschaftliche Seite, aber so oder so, Wissen schadet nie - Wissen ist Macht und nichts wissen macht nichts - nichts gutes zu mindest! Weiß nciht von wem das Zitat kommt. Seminare sind unabdingbar in meinen Augen!
Wenn er sich gegenüber dem AG gut durchsetzen kann, soll er dir das beibringen - wie er das macht, aber mal ehrlich, wenn du genug Wissen angehäuft hast und die Verhandlungsstrategien kennst, wirst du das auch können.

Kopf hoch und durch!

@semara,
GO's sind in nur ganz wenigen Fällen sinnvoll! Zum Beispiel: einen weiteren Stellvertreter, wenn BRV und sein Stellvertreter nicht im Hause sind, damit ein Ansprechpartner für den AG erreichbar ist. Darin könnt ihr auch noch regeln, wer den Kaffee kocht..... :-)

Alles andere was in eurer GO steht - und das behaupte ich ohne das Teil gesehen zu haben - ist im Betriebsverfassungsgesetz geregelt und kann mit einer Geschäftsordnung nicht ausgehebelt werden.

Auf meinem ersten Seminar (BRI) hatten wir so eine Wand, da hefteten Blätter dran - die Seminartemen nach Wochentagen sortiert! Mo, Di, ... Freitag. Da stand als letzten ganz groß drauf: "Ab Montag wird sich alles ändern!" Das man keinen Umbruch auf einmal hinbekommt ist klar, aber im Kopf muß der erst mal da sein, und das geht plötzlich. Dann wird an der Umsetzung der Ideen usw gearbeitet - das dauert länger, aber wenn man den Weg nicht vor Augen verliert, gelingt es!

@DJ,
wahrscheinlich hab ich geahnt, dass es bei "semara" keine Betriebsausschuss gibt. darum das Fragezeichen....

@semara,
ihr seid gesetzlich verpflichtet bei 500 Kollegen, einen Betriebsausschuss zu bilden. (§ 27 BetrVG)
Ich glaube, du hast dir da einiges vorgenommen! Aber dafür wünsch ich dir Glück, du bist auf dem richtigen Weg!

semara,
was würde denn passieren, wenn Du Dir ein Seminar aussuchst zum Thema "Aufgaben des BRV" und den BRV bittest, Deinen Antrag auf Entsendung auf die nächste Tagesordnung zu setzen?
Oder wenn Du Deinem Gremium davon erzählst und der BRV dann den Auftrag bekommt, es auf die TO zu setzen für die folgende Sitzung?

Zur Einteilung der BRM: Das kannst Du natürlich nur mit ihnen gemeinsam. Manchmal kann man durch gezielte Förderung einzelner BRM erreichen, dass sie ganz begeistert sind von der Aufgabe, die Du Ihnen zugedacht hast, aber entscheiden muss es letzlich immer das Gremium.

Die alte GO gilt nur, wenn sie in der laufenden Legislaturperiode neu beschlossen wurde. So zumindest die gängisten Kommentarmeinungen dazu.
Eine letzte, nicht böse gemeinte Frage:
Hast Du eigentlich die Grundlagenschulungen erhalten?

Ich habe an zwei Grundlagenseminaren teilgenommen. Diese besuchen zu dürfen, war jeweils ein harter Kampf.
Nicht mit dem AG, sondern mit dem BRV. Wissen ist Macht. Und so tut er alles dafür, dass sich um ihn herum nicht zu viel Wissen anhäuft. :-)

Ich finde es faszinierend, dass Ihr die Situation ähnlich beurteilt wie ich, die Mitglieder unseres Gremiums und die Belegschaft.
Der BRV hat keinen guten Ruf, nur bei denen, die er stets gefördert hat.
Ich bin ihm natürlich auch zu Dank verpflichtet, weil er viel für mich getan hat.
Aber Dankbarkeit hört da auf, wo Selbstaufgabe verlangt wird.

Ich würde gern alles besser machen, weiß jedoch, dass es in der Natur der Dinge liegt, dass man sich oft fügen muss und dass man sich durch so einen Posten verändert.
Es geht in meinem Fall allerdings nur um ein paar Monate. Die Zukunft des Unternehmens is fraglich und ob ich noch einmal in den BR gewählt werde, liegt nicht in meiner Hand.

@semara
wenn ihr zwischen 201 und 400 Mitarbeiter habt, also 9 BR-Mitglieder seid, so habt ihr einen Betriebsausschuss zu wählen, der dann auch die monatlichen Gespräche mit dem AG führt.
Euer BRV hat wohl in den Jahren verlernt, das er nur im Sinne des Gremiums handeln darf udn nicht in seinem eigenen. Mal vorausgesetzt, er betrachtet den BR als sein Lebenswerk, so ist zwar im gewissen Sinn verständlich, das er dne BR in guten Händen wissen will, aber nachdem was Du geschrieben hat, scheint seine Objektivität doch gelitten zu haben. Ihn wird stören, das Du jetzt sein Stellvertreter bist und nicht sein Wunschkandidat, eigentlich schade, er sollte doch besser die Möglichkeit nutzen, Dich an die Aufgabe heranzuführen.
Wenn er weiterhin für solche Vorschläge nicht zugänglich ist, könnt ihr ihm alle gemeinsam den neuen Weg für die Zukunft beibringen, wird er cholerisch, laßt ihn schreien. Das Gremium hat das Sagen nicht er. Dafür müssen natürlich die, die bisher nur genickt haben, auch in die Hufe kommen. Denn auch da muß ein Umdenkungsprozeß stattfinden, nicht nur nicken sondern selbst was tun. Motiviere sie jetzt schon, dann hast Du es, solltest Du BRV werden, dann schon mal ein ganzes Stück leichter.

Sag mal, was glaubst du eigentlich? Was für ein Posten verändert einen? DER DES BRV? Was ist der BRV? Mehr als alle anderen? Nein, lediglich das Sprachrohr des Gremiums - nciht mehr nciht weniger. Das mußt du dir SO ÄHNLICH wie unseren Bundespäsidenten vorstellen! Der unterschreibt Gesetze - macht sie aber nciht! Er hat das höchste Amt im Staat, aber hat ncihts zu sagen!!! Das dazu!!!

Du hast richtig viel Power und den mußt du dir beibehalten - in Sitzungen lenkst du die Richtung der Diskussion, aber bestimmst nciht was gemacht wird.

Bleib bei deiner Einstellung dem Amt gegenüber - und es wird schon -

Von Herzen alles Gute

Danke, BR-Hexe und Don Johnson.
Ich wusste, worauf ich mich einließ. Hätte ich nicht genug Energie, mich durchzukämpfen, hätte ich es gleich gelassen.
So hatte ich den BR-Vorsitz auch stets verstanden. Als eine Art "Klassensprecher", doch nach über zwei Jahrzehnten hat sich das Amt in unserem Haus verändert. Liegt nicht am Amt, sondern an dem, der es besetzt.
Es ist oft die Rede von Mauscheleien. Man kann sich des Eindrucks selbst als BR-Interner oft nur schwer erwehren.
Unser BRV hat jedoch viel Einfluss auf den AG. Das ist klar zu ersehen. Darunter hat leider auch die Distanz zu Amt und AG gelitten. So sehe nicht nur ich das.

Ich hoffe, dass ich mich wirklich so einbringen kann, wie ich es mir wünsche.
Die Zeit ist reif.

Übrigens, BR-Hexe, unser BR-Gremium besteht aus elf Mitgliedern...

Ach, das wird schon. Ich weiß, es höt sich jetzt an wie gemeiner Meuchelmord oder so, aber wenn du nciht die Einzige bist, die so denkt, was haltet ihr dann davon ihn schon vor Ablauf der Zeit abzusetzen? Ich kann mir denken, dass das für alle Beteiligten unschön ist, aber was wollt ihr sonst machen?
Ich bin eigentlich zu weit weg um so einen Rat geben zu können, aber wie es sich anhört ist die Zeit reif für eine Revolution - lach!!!

Dass ich Stellvertreterin bin, ist schon Revolution genug für unser Gremium. :-)