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Ein Interview: „Tue Gutes und rede darüber“

4 Minuten Lesezeit

In diesem Interview erklärt unsere Marketing-Leitung Anna Volkmann, warum die Kommunikation mit den Mitarbeitern für Sie als Betriebsrat so wichtig ist. Erfahren Sie, welche Vorteile gute Kommunikation bietet, welche Kanäle genutzt werden können und welche Informationen regelmäßig geteilt werden sollten. Lesen Sie weiter für wertvolle Tipps und Strategien aus erster Hand.

W.A.F.: Anna, warum ist die Öffentlichkeitsarbeit für den Betriebsrat so wichtig?

AV: Ein Betriebsrat muss die eigene Arbeit transparent erklären. Viele Aufgaben und Tätigkeiten des Betriebsrats sind für die Mitarbeiter nicht immer nachvollziehbar. Daher ist es wichtig, die Kollegen regelmäßig darüber zu informieren. Die vierteljährlichen Betriebsversammlungen sind eine ideale Plattform, die Mitarbeiter zu erreichen. Darüber hinaus gibt es aber zahlreiche weitere Anlässe und Möglichkeiten, die Tätigkeit für die eigenen Kollegen bekannt zu machen. Das stärkt letztlich auch das Wir-Gefühl der Belegschaft.

W.A.F.: Welche Vorteile hat gute Kommunikation für den Betriebsrat?

AV: Öffentlichkeitsarbeit ist auch immer Eigenwerbung und Imagepflege. So nach dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber“. Wenn die Belegschaft weiß, was der BR alles macht, dann schafft das Vertrauen – in den Betriebsrat selbst und vor allem darin, dass die betriebliche Mitbestimmung wirklich gelebt wird. Außerdem kann der Betriebsrat so auch seinen Forderungen gegenüber dem Arbeitgeber Nachdruck verleihen. Es dient der Verdeutlichung seiner Position. Hier muss der Betriebsrat jedoch den Grundsatz der vertrauensvollen Zusammenarbeit beachten und darf auf der öffentlichen Bühne keine Konflikte austragen.

W.A.F.: Über welche Kanäle kann ein Betriebsrat informieren?

AV: Es gibt nicht den einen Kanal. Für maximale Transparenz fährt man am besten mehrgleisig. Der Klassiker ist natürlich das schwarze Brett, auf dem der Betriebsrat sogar Anspruch auf eine eigene Fläche für Flyer oder Aushänge hat. Gut ist natürlich, wenn Aushänge so gestaltet sind, dass sie den Leuten gleich ins Auge fallen. Es gibt viele kostenfreie Tools wie zum Beispiel Canva, mit denen man solche Aushänge gestalten kann. Übrigens darf der Arbeitgeber die Veröffentlichungen des Betriebsrats weder abhängen noch inhaltlich verändern. Zu den klassischen Kommunikationsformen zählen auch Newsletter und regelmäßige Beiträge im Intranet des Betriebs. Beide Werkzeuge sind super dafür geeignet, um die Mitarbeiter schnell und unkompliziert zu erreichen. So sind alle immer auf dem gleichen Stand. Schließlich ist auch das persönliche und vertrauliche Gespräch mit einzelnen Beschäftigten ein gutes Mittel, um zum Beispiel während der Sprechstunden Informationen weiterzugeben.

W.A.F.: Kann der Betriebsrat auch Social Media nutzen?

A.V.: Das kann er. Er muss sich aber bewusst machen, dass bei Facebook, Instagram oder X nicht nur die Belegschaft mitlesen kann, sondern ein unbegrenzter Personenkreis. Außerdem müssen hier strenge Datenschutzvorschriften eingehalten werden, denn oft werden soziale Medien über private Endgeräte konsumiert. Ohne vorherige Beratung zum Datenschutz würde ich die Nutzung von Social Media nicht empfehlen und ich selbst würde mich dabei auf die Bekanntgabe allgemeiner Informationen beschränken.

W.A.F.: Welche Informationen muss die Belegschaft regelmäßig erhalten?

A.V.: Die Kollegen sollen wissen, was ein Betriebsrat alles macht. Im Kern geht es darum, die Kollegen in verständlich aufbereiteter Form über die Ziele der Betriebsratsarbeit zu informieren. Auch welche Schritte auf dem Weg zum Erfolg bereits gegangen wurden, ist eine wichtige Info. Der aktuelle Stand von Verhandlungen soll daher regelmäßig kommuniziert werden. Die Leute wollen wissen, ob sie bald ins Home-Office gehen dürfen oder wie die Arbeitszeiterfassung erleichtert wird. Das stärkt ihre Motivation. Unverzichtbar ist die Information, wann der Betriebsrat seine Sprechstunde abhält.

W.A.F.: Gibt es auch Dinge, über die der Betriebsrat besser schweigt?

A.F.: Auf jeden Fall. Es ist verboten, Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse zu veröffentlichen. Auch zu persönlichen Angelegenheiten der Arbeitnehmer darf nichts in der Öffentlichkeit gesagt werden. Ein Betriebsratsmitglied ist eine Vertrauensperson. Das bringt er auch durch seine Kommunikation zum Ausdruck – und in manchen Fällen eben durch Schweigen.

W.A.F.: Was macht für Dich als Marketing-Leitung gute Kommunikation aus?

A.V.: Gute Kommunikation bedeutet für mich, klare und verständliche Botschaften zu vermitteln, die genau auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten sind. Sie sollte authentisch und ehrlich sein, um Glaubwürdigkeit aufzubauen.

W.A.F.: Welchen persönlichen Tipp gibst Du unseren Lesern mit auf den Weg?

A.V.: Mein persönlicher Tipp an Sie als Betriebsrat ist, immer offen und transparent zu kommunizieren. Behalten Sie die Bedürfnisse Ihrer Kollegen im Blick. Hören Sie aktiv zu und zeigen Sie Interesse an deren Anliegen. So schaffen Sie Vertrauen und fördern eine positive und kooperative Atmosphäre.

W.A.F.: Lieben Dank Anna, dass Du Dein Fachwissen mit uns geteilt hast.

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