Liebe Mitstreiter! Darf ich euch mein Betriebsratsherz ausschütten? Bin gerade mal wieder ziemlich Ende. Aber mehr wegen meiner BR-Kollegen... Ist ne ziemlich verzwickte Angelegenheit. Deshalb: wer keine Muße hat, diesen Kindergartenkram zu lesen, ich kanns verstehen. Für alle, die weiterlesen wollen: empfehlenswerte Vorablektüre siehe Thread Nr. 19492...
Also: Unsere letzte BR-Sitzung fand am 14. Feb. statt. Dort haben wir für diese Woche einige Termine gelegt. Z.B. Einsicht in die Gehaltslisten, ERA-Schulung für die restlichen BR-Mitglieder, zwei runde Tische mit Vorgesetzten, jede Menge Korrespondenz an die GF, etc pp... In der Woche nach der Sitzung konnte ich nicht in die Firma kommen, weil meine beiden Kids krank waren. Als ich am letzten Montag in die Firma kam, vermisste ich unseren BRV. Vom Abteilungsleiter erfuhr ich, der Kollege habe Mo + Di Urlaub. Die anderen BR-Kollegen, die mit ihm zusammen arbeiten, wussten davon nichts. Am Mi erfuhr ich auf Anfrage beim Abteilungsleiter, dass der BRV auch noch für den Rest der Woche im Urlaub sei. Und das trotz der Termine, die er selbst angesetzt hat. In der Zeit, als ich mit meinen Kids zuhause war, wurde BR-mäßig gar nichts gemacht. Nicht mal das Sitzungsprotokoll ist geschrieben. Den Termin für die Einsicht in die Gehaltslisten hatte der Vorsitzende auch nicht fest gemacht.
Und weiter...: Am Dienstag erfuhr ich zufällig von der Sekretärin der GF, dass ein ehemaliger Mitarbeiter (Hausmeister und Fahrdienst) verstorben sei. Ich fragte sie, wie denn das Prozedere in solchen Fällen sei. Sie sagte, die Firma schickt einen Kranz und gut is. Am Montag Nachmittag rief mich eine Kollegin an (nicht BR), sie hätte zusammen mit den Kollegen in der Verwaltung eine private Sammlung für einen Kranz durchgeführt. Der Chef hätte sich daran beteiligt und sie beauftragt, auch für die Sammlung in unserem 15km entfernten Betriebsteil zu sorgen. Das wolle sie aber nicht, dafür wäre doch der BR zuständig. Sie wolle sich nicht in unsere Angelegenheiten einmischen. Zwischenzeitlich habe ich meine BR-Kollegen gefragt, die viel länger im Amt und in der Firma sind als ich, was zu tun sei. Nach der Information von meiner Kollegin ging ich zum Chef, um zu fragen, was denn nun Sache sei (da lt. Aussage der Sekretärin ja nur ein Kranz von der Firma geschickt hätte werden sollen). Der Chef wollte mich erst gar nicht einlassen (siehe Thread Nr. 19492). Ich hab mich dann aber einfach selbst reingelassen. Er gab mir Auskunft, dass er eine Kollekte durch Kollegin XY veranlasst habe. Ich sagte ihm, dass meines Wissens die Sammlung von Frau xy privat initiiert sei, woraufhin er darauf beharrte, dies sei in seinem Auftrag geschehen. Dies sagte ich so der Kollegin, die daraufhin eine neue, zweite Sammlung initiierte....
Dann: Im Gespräch mit den Kollegen über den Tod des ehemaligen Kollegen wurde ich gebeten, bei den Eigentümern (eine Familie) nachzufragen, ob es evtl. auch in ihrem Sinne sei, wenn der BR bei der Trauerfeier einige Worte zum Arbeitsleben des Kollegen äußern würde. Dieser war nämlich über 30 Jahre bei uns beschäftigt und war ein richtiges Original, der mit vielen Kollegen (auch privat) befreundet war. Deshalb werden auch viele Kollegen an der Trauerfeier teilnehmen.
Da ich der Meinung war, das ist eigentlich nichts, was die Geschäftsleitung zu entscheiden hätte, sondern ich nur das Einverständnis der Eigentümer suchte, (für die hat der Kollege nämlich auch "nebenher" so einiges erledigt), bat ich den Neffen des Eigentümers, der auch in der Firma angestellt ist, bei seinem Onkel diesbezüglich anzufragen. Er versprach mir, dies "sofort" telefonisch zu machen. Ich zog von dannen.
Eine halbe Stunde später erhielt ich von der Sekretärin einen Anruf, was mir einfiele, den Neffen auf die Trauerfeier anzusprechen! Es blieb "alles" so, wie mit dem Chef besprochen. Ob ich denn unbedingt bei Dreien fragen müsse....
Gestern Nachmittag erfuhr ich, dass der Chef gestern früh meine zwei BR-Kollegen aus der Werkstatt zu sich gerufen hat, um sie zu fragen, was sie von "all dem" wüßten. Sie hielten es beide nicht für notwendig, mir davon zu berichten, weder bevor sie zum Chef gingen, noch danach. Und das, obwohl sie fast durch mein Büro durchlaufen müssen, wenn sie zum Chef gehen! Tatsache war, dass ich den einen Kollegen morgens unterrichtet habe, dass ich beim Chef war und der mir erklärt hat, dass er selbst über Kollegin XY sammelt. Davon, dass ich wegen einer kleinen Rede bei der Familie angefragt habe, wussten sie allerdings nichts. Denn ich hielt das alles nicht für SOOO wichtig! Zumal ich ja sowieso gerade den Bumerang durch den Anruf der Sekretärin erhalten habe. Für mich war der Fall damit erledigt... Aber im Gespräch mit dem Chef wusste der "eine Kollege", mit dem ich gesprochen hatte, von rein gar nichts. Egal. Wie gesagt, die beiden hielten es nicht für nötig, mich über dieses Gespräch zu informieren, obwohl ein Kollege danach mehrfach in meinem Büro war, um Akten zu suchen. Sie hielten es für richtiger, den BRV in seinem Urlaub telefonisch zu kontaktieren. Als ich um 15 Uhr nach Hause wollte, stand der BRV zusammen mit den beiden Kollegen im Büro und "bat" mich um ein Gespräch. Die Kollegen sagten, der Chef habe sie damit konfrontiert, dass ich, nachdem ich mit ihm gesprochen habe, hinter seinem Rücken das gleiche nochmal bei der Familie angefragt habe. Und die Sekretärin hat das bestätigt! (Der Neffe hat nämlich nicht seinen Onkel angerufen, sondern ist zum Chef gelaufen. Und was der dem Chef erzählt hat, weiß ich natürlich nicht...).
Warum bin ich eigentlich so am Ende? Ich habe das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Die BR-Kollegen ziehen es vor mit dem BRV in dessen Urlaub ein Gespräch ÜBER mich zu führen, als MIT MIR PERSÖNLICH. Wieder einmal habe ich den Eindruck, es wäre besser (für ALLE Beteiligten, einschließlich der Mitarbeiter), wenn ich mein Amt als stellvertretende BRV hinwerfe, oder vielleicht sogar ganz vom BR-Amt zurück trete. Anscheinend können meine BR-Kollegen mein Handeln nicht vertreten. Meine Erwartungen an die Kollegen sind wohl zu hoch. Sie haben nicht den Mumm, dem Chef zu sagen: Unsere stellvert. BRV sitzt unten, bitte besprechen Sie die BR-Belange mit ihr. Der Chef versucht, das Gremium gegen mich auszuspielen, und das zum wiederholten Mal. Mit Erfolg! Meine Erwartung an meine BR-Kollegen wäre: Es finden entweder Gespräche mit dem gesamten BR statt oder gar keine! Dann alles schriftlich. Meine BR-Kollegen dulden es, dass der Chef mich aus Gesprächen ausschließt. Z.B. machte er bei einer der letzten Sitzungen die Tür bei uns auf, sah, dass ich anwesend bin, und ging wortlos hinaus. Später sprach er mit dem BRV und noch einem BR-Kollegen.
Soll ich hinschmeißen? Wie stehen wir denn auch vor der Belegschaft da?

Puhh, jetzt bin ich alles los geworden. Ich bin verletzt und angeschlagen. Weniger wegen Chef-Verhalten, sondern weil meine eigenen BR-Kollegen sich auf dessen Spielchen einlassen und mir nicht vertrauen.