"Mein Start in der JAV"– Interview mit Jonas
Der Einstieg in die JAV-Arbeit kann überwältigend sein: viele neue Begriffe, gesetzliche Grundlagen, Erwartungen aus dem Betrieb – und mittendrin junge Kolleginnen und Kollegen, die gehört werden wollen. Doch genau darin liegt eine große Chance. Wir haben mit Jonas gesprochen, einem JAV-Mitglied, das ganz frisch im Amt ist – und schon jetzt einiges bewegt hat.

Wie war dein Start in die JAV-Arbeit?
„Ganz ehrlich? Ziemlich aufregend. Ich wurde direkt nach meiner Wahl mit vielen neuen Infos konfrontiert – Rechte, Pflichten, Sitzungen, Gesetzestexte. Anfangs war das ganz schön viel. Aber ich habe schnell gemerkt, dass man nicht alles sofort wissen muss. Schritt für Schritt lernt man dazu, und der Austausch mit dem Betriebsrat hat mir enorm geholfen. Die Kolleginnen und Kollegen dort haben mir vieles erklärt und mir das Gefühl gegeben: Du bist hier nicht allein.“
Was war bisher dein größtes Aha-Erlebnis?
„Dass wir als JAV wirklich etwas bewegen können! Ich dachte anfangs, wir sind mehr so eine Art 'Azubi-Anlaufstelle', aber dass wir wirklich mitreden und mitentscheiden dürfen – das war mir nicht klar. Ein Highlight war, dass wir es geschafft haben, eine feste Sprechstunde für Azubis einzuführen. Jetzt kommen regelmäßig junge Kollegen mit Anliegen zu uns. Das zeigt: Es lohnt sich, dranzubleiben.“
Gibt es etwas, das du mit deinem heutigen Wissen anders machen würdest?
„Ja, definitiv. Ganz am Anfang hatten wir ein Anliegen von einem Azubi, der immer wieder für Aufgaben eingesetzt wurde, die gar nichts mit seiner Ausbildung zu tun hatten – so richtig klassische „Hilfstätigkeiten“. Damals haben wir versucht, das Thema irgendwie 'freundlich' zu klären und sind erst mal allein zum Ausbilder gegangen. Leider ohne Erfolg.
Heute würde ich das strategischer angehen: zuerst intern im JAV-Team besprechen, dann den Betriebsrat mit ins Boot holen – und gemeinsam in die Ausbildungsabteilung gehen. Wir haben Rechte, und man sollte sie auch nutzen – aber mit System. Das habe ich gelernt.“
Was würdest du anderen JAV-Mitgliedern mitgeben, die neu im Amt sind?
„Traut euch, Fragen zu stellen. Es ist völlig normal, dass man nicht gleich alles durchblickt. Und: Nutzt Schulungen! Ich war auf einem Einführungsseminar, und danach war ich viel sicherer in dem, was ich tue. Außerdem hilft es total, wenn man sich mit anderen JAV-Mitgliedern austauscht – egal ob im Betrieb oder auf Veranstaltungen. Man merkt: Die Probleme sind oft dieselben. Und gemeinsam findet man schneller Lösungen.“
Fazit für alle JAVs da draußen
Die JAV-Arbeit ist kein Selbstläufer – aber sie ist eine echte Chance. Eine Chance, den Ausbildungsalltag für euch und eure Kolleginnen und Kollegen aktiv mitzugestalten. Egal, ob ihr noch ganz am Anfang steht oder schon mittendrin seid: Holt euch Unterstützung, nutzt euer Netzwerk und bleibt neugierig. Ihr müsst nicht alles sofort wissen – aber ihr könnt jeden Tag ein bisschen mehr bewirken.
Zugegeben: Jonas ist ein fiktives JAV-Mitglied. Aber seine Geschichte? Die könnte genauso gut morgen bei euch im Betrieb passieren.
Bleibt dran – es lohnt sich. Für euch und für eure Azubi-Generation.