Ein Interview: Die W.A.F. im Gespräch mit der Seminarleiterin Barbara Franke
Heute melden wir uns wieder mit einem Gespräch aus unserer Reihe "Die W.A.F. stellt sich vor." Unsere Interviewpartnerin ist die Berlinerin Barbara Franke, die seit 20 Jahren als Seminarleiterin tätig ist. "Die SBV ist heute mehr denn je als kompetenter Ansprechpartner gefragt." Was genau sie damit meint, erfahren Sie im Artikel.
W.A.F.: Barbara, wie bist Seminarleiterin geworden?
BF: Eher überraschend. Ich gab Bewerbungstrainings, recherchierte Stellenanzeigen, um mich vorzubereiten. Dabei stieß ich auf die Ausschreibung der W.A.F. und dachte: Wau, das ist genau das, was ich machen möchte. Ohne es damals zu ahnen, war das der Auftakt zu mittlerweile zwei Jahrzehnten als Seminarleiterin. Das Tolle daran: Jedes Seminar hält neue Überraschungen bereit. Und vor allem: Ich lerne so viele engagierte Menschen kennen, führe superspannende Gespräche und erfahre, was gerade in den Betrieben und der Gesellschaft passiert.
W.A.F.: Was verbindet Dich mit den Themen Betriebsrat und Schwerbehindertenvertretung?
BF: Mein Vater saß viele Jahre im Rollstuhl. In dieser Zeit habe ich aus erster Hand erfahren, mit welchen Hürden und Hindernissen schwerbehinderte Menschen konfrontiert werden und gleichzeitig, was Betriebsrat und Schwerbehindertenvertretung bewegen können. Dass das nicht immer einfach ist, höre ich bei fast jedem Seminar. Umso mehr habe ich großen Respekt vor Menschen, die sich im Ehrenamt engagieren und für Kollegen einsetzen.
W.A.F.: Seit Du angefangen hast, haben sich die Seminarthemen sicherlich stark verändert. Werden hier gesellschaftliche Entwicklungen klar und wenn ja, welche?
BF: Oh ja. Die Gesellschaft hat sich gewandelt, die Arbeitswelt verändert. Das beeinflusst natürlich auch die Themen der betrieblichen Interessenvertretungen. In Phasen von wirtschaftlichen Krisen, wie zum Beispiel in der Finanzkrise 2008 und in der Corona-Pandemie, ging es vor allem darum, Arbeitsplätze zu sichern. Kurzarbeit stand auf der Tagesordnung. Heute stehen Fragen rund um die fortschreitende Digitalisierung, Datenschutz und flexible Arbeitsmodelle im Vordergrund. Die Umbrüche sind groß und verlaufen rasanter denn je. Auch der demografische Wandel bringt neue Themen mit sich: Alternde Belegschaft und Fachkräftemangel. Die Betriebsräte und Schwerbehindertenvertretungen sind ständig gefordert, die Folgen solcher Trends aktiv mitzugestalten.
W.A.F.: Welche Trends siehst Du besonders bei den Themen der Schwerbehindertenvertretungen?
BF: Das können Vertrauenspersonen sicherlich besser beantworten, die sich täglich mit viel Herz und Engagement für schwerbehinderte Kollegen einsetzen. Was ich in Gesprächen erfahre: Im Fokus stehen Digitalisierung und mobiles Arbeiten - Chancen und Risiken. Meist sind es jedoch Dauerbrenner: Betriebliches Eingliederungsmanagement, Inklusionsvereinbarung und nicht zuletzt die Anerkennung der Schwerbehinderung. Die Aufgaben sind vielfältiger geworden. Die Schwerbehindertenvertretung ist heute mehr denn je als kompetenter Ansprechpartner gefragt.
W.A.F.: Was empfiehlst Du Seminarteilnehmern, um möglichst das Beste aus den Veranstaltungen mitzunehmen?
BF: Mein Eindruck: Die meisten wissen, wie sie am besten von den Veranstaltungen profitieren. Fragen ins Seminar mitbringen, ihre Perspektiven und Erfahrungen mit anderen teilen. Und die Pausen nutzen, um Kontakte zu knüpfen und sich gegenseitig zu vernetzen. Auch unsere gemeinsamen abendlichen Freizeitaktivitäten bieten dazu Gelegenheit.
W.A.F.: Was ist die lustigste Anekdote, die Du als Seminarleiterin erlebt hast?
BF: Oh, ich habe so viele lustige, bewegende und berührende Momente erlebt. Häufig treffe ich Teilnehmer auf Seminaren wieder und bin gespannt, was sie in der Zwischenzeit erlebt haben. Erst kürzlich kam eine Teilnehmerin auf mich zu und fragte, ob ich mich an unser gemeinsames Seminar erinnere. Das tat ich, obwohl es schon sehr viele Jahre zurücklag. Was ich nicht wusste: Sie hat dort ihren Mann fürs Leben getroffen. Wie viel mehr Schulungen manchmal bewirken können, über das reine Wissen hinaus. (lacht)
W.A.F.: Was unternimmt die private Barbara in Berlin am liebsten oder wo könnten wir Dich treffen?
BF: Ich bin total gerne unterwegs in Berlin und Umgebung, am liebsten mit dem Rad. Manchmal entdecke ich auf meinen Touren dabei einen tollen Ort für das Abendprogramm beim nächsten W.A.F. Seminar. Und am Wochenende Fußball. Mein Herz schlägt für Hertha BSC, die Leidenschaft wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Ich verpasse so gut wie kein Heimspiel im Olympiastadion.
W.A.F.: Liebe Barbara, vielen Dank für das interessante Gespräch und eine schöne Sommerzeit!