Hallo zusammen,
ich sehe ein ganz anderes Problem. Der Chef verlangt von Dir, dass Du eine Abwesenheitsnotiz einrichtest. Was genau bedeutet das? Du überträgst einem System (was im schlimmsten Fall auch noch fehlerbehaftet ist) das Recht und die Aufgabe, in Deinem Namen an _JEDE_ Emailadresse, die es auf der Welt geben kann, eine Mail zu senden. Tust Du dies freiwillig, so kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Tust Du das aber auf Weisung Deines Chefs, frage ich mich, wo bleibt da das informationelle Selbstbestimmungsrecht? Ich persönlich sehe in der Verpflichtung eine Abwesenheitsnotiz einzurichten durch den Chef, ganz klar einen Verstoß gegen gültige Datenschutzgesetze. Noch schlimmer ist es, wenn die IT-Abteilung beauftragt wird, die Abwesenheitsnotiz für mich einzurichten (z.B. bei Krankheit).
Ich vergleiche ja immer gerne die IT Welt mit der realen Welt:
Wer hat einen Briefkasten zuhause, der automatisch bei Einwerfen eines Briefes (durch den Postboten) einen Brief an den Absender zurücksendet, der mitteilt, dass man gerade nicht da ist? Keiner? Gut! Und wer will soetwas haben? Hoffentlich auch keiner! ;-)
Was genau passiert eine Mail bei mir eingeht, die in meiner Abwesenheit nicht beantwortet wird? Richtig: nix. Und wenn der Absender innerhalb einer gewissen Zeit keine Antwort von mir auf seine Mail erhält? Richtig: es passiert auch nix. Was ist, wenn das Anliegen in der Mail dem Absender wichtig ist? Genau: er wird versuchen, in Erfahrung zu bringen, ob ich evtl. abwesend bin oder evtl. ein Vertreter das Anliegen bearbeiten kann. Das kann er durchaus telefonisch schaffen, wenn er sich am Telefon als Geschäftsparnter identifizieren kann.
Was brennt also an? Nix.
Brauche ich also eine Abwesenheitsnotiz? Nein!
Leider verlangen Chefs aus Unwissenheit immer wieder, dass ihre Mitarbeiter Abwesenheitsnotizen einrichten, damit sie ggf. Ihre Mitarbeiter in die Pflicht nehmen können.
ABER: Welche Gefahren verbergen sich hinter Abwesenheitsnotizen?
1. Kriminelle können i.d.R. davon ausgehen, dass ich, wenn ich im Urlaub bin, auch nicht daheim bin.
2. Es gibt Datensammler, die davon leben, Emailadressen zu verkaufen. Eine verifizierte Emailadresse ist dabei sehr viel mehr wert als eine nicht verifizierte Emailadresse. Die einfachste Verifizierung ist dabei die Abwesenheitsnotiz, die mein System an den Datensammler als Antwort schickt. Soll ich auch noch diese Datensammler unterstützen? Was passiert vor allem, wenn meine Emailadresse als verifizierte Mailadresse verkauft wurde? Richtig: ich werde mich bald vor Spammails nicht mehr retten können. Das bindet auch Arbeitszeit und das kann doch von unseren Chefs nicht wirklich gewollt sein, oder?
Noch schlimmer sieht es m.E. aus, wenn erwartet wird, dass ein Vertreter eingetragen werden muss. M.E. müßte der Vertreter erst einmal befragt werden, ob er denn damit einverstanden ist, wenn man seine Daten per Emailantwort an Gott und die Welt verteilt.
M.f.G.
Martin