Erstellt am 27.11.2006 um 12:40 Uhr von birgit
Hallo Nenyah,
erst einmal zwei Fragen.
1. Seid Ihr ein Verbandsgebundener Betrieb?
2. Wie sieht es mit der Gewerkschaft aus ?
Erstellt am 27.11.2006 um 12:57 Uhr von Nenyah
Hallo Birgit,
sind vor 1,5 Jahren aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten,
und unserer IGM Verwaltungsstelle ist der Meinung das bei einem Unternehmen mit nur ca.25% Organisationsgrad sie sich nicht unbedingt anstrengen würden!!!
Erstellt am 27.11.2006 um 13:10 Uhr von Mona-Lisa
@Nenyah,
ich halte mich bewusst zurück, was die Aussage eurer GW anbelangt........
Meine Meinung dazu ist hier im Forum hinlänglich bekannt!
Ich kann dir nur ein`s sagen, mit dieser Aussage, wir müssen etwas für die Standortsicherung tun, wurde bei uns ein Interessen und Sozialplan eingeläutet, der mit
Einigungstelle und den Verlust mehrere hundert Arbeitsplätze geendet hat.
Das ganz fand unter der Regie der GW statt.
Erstellt am 27.11.2006 um 15:50 Uhr von raphael
Hallo Nenyah,
mit ähnlich klingenden Argumenten wurden wir vor etwa 2 Jahren seitens unserer GF konfrontiert. Auch wir haben damals mit der IGM Kontakt aufgenommen und von dort erfahren, dass die GW bei einem so niedrigen Organisationsgrad (ca. 22 %) nicht ohne weiteres aktiv werden kann (darf ????). Trotz dem haben wir von der GW Unterstützung erhalten.
Der uns von der GW empfohlene Jurist hat uns dann bis zum Abschluß dieses Vorganges beraten / gegleitet.
Selbstverständlich darf der BR in derartigen Fällen keine Betriebsvereinbarung ab-
schließen. Letzt Endes wurden für alle Mitarbeiter dann seitens der GF einzelver-
tragliche Zusätze zum Arbeitsvertrag erstellt und von den Mitarbeitern unter-
schrieben.
Der damalige BR muß sich vorwerfen lassen, dass er eine Regelungsabrede gegen den ausdrücklichen Rat der GW unterschrieben hat. Diese Regelungsabrede wurde seitens des RA mit den Worten "eine derartige Abrede ist das Papier nicht Wert, auf dem sie steht" als Lapalie tituliert. Tatsächlich wurden die MA mit diese Papier unter erheblichen Druck gesetzt.
Das Endergebnis ist für alle Mitarbeiter, dass diese nun einzelvertraglich einer Arbeitszeiterhöhung - ohne Lohnausgleich - von wöchentlich 5 Stunden zugestimmt haben. Des weiteren wurde für 2 Jahre auf die Zahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld (auch einzelvertraglich) verzichtet.
Juristisch ist es fraglich, in wie weit diese einzelvertraglichen Vereinbarungen korrekt sind. Bisher hat noch nicht ein AN versucht, gegen diese Vereinbarung vor-
zugehen.
Zur Zeit versucht unsere GF, die Zahlungen von Urlaubs- und Weihnachtsgeld mit aller Gewalt für immer auszusetzen. Gleichzeitig wird versucht, allen MA Lohn- und Gehaltskürzungen (zur Erhaltung der meisten Arbeitsplätze) aufzuschwatzen.
Nach unserem heutigen Kenntnisstand würden wir eine Regelungsabrede, die Gehaltkürzungen oder Ausetzungen von Snderzahlungen zum Inhalt haben, nicht mehr unterschreiben.
Insgesamt gesehen zeigt diese Vorgehensweise eine vor Jahren im Arbeitgeberverband verabredete Strategie zur "Reduzierung" der Kosten.
Heute sind wir zu dem Schluß gekommen - und die Realität zeigt es uns allen auf -
dass Reduzierungen der Lohnkosten nicht einen Arbeitsplatz auf Dauer erhalten können.
Erstellt am 27.11.2006 um 15:58 Uhr von Mona-Lisa
@raphael,
"Heute sind wir zu dem Schluß gekommen - und die Realität zeigt es uns allen auf -
dass Reduzierungen der Lohnkosten nicht einen Arbeitsplatz auf Dauer erhalten können."
dem kann ich nur zustimmen!
Erstellt am 27.11.2006 um 19:48 Uhr von Bergmann
Wollen wir uns nix vormachen-z.Zt. haben die AG den Zepter in der Hand und wer den Zepter hat,bestimmt die Politik ! Wir haben in Deutschland zwei Institutionen,die dagegen steuern könnten-die Kirche und die Gewerkschaften !Auf welcher Seite sie stehen,darüber läßt sich streiten-aber fakt ist,sie tun nix !Bergmannsprämie abgeschafft,Zechenschließung-man sieht und hört sie nicht !
Wenn der AN auf Lohn verzichten soll,um seinen Arbeitsplatz sicher zu machen,ist das Kind schon in den Brunnen gefallen !Am besten wäre,das wir BR´s uns als Partei zusammentun,um Deutschland von seinen Schlingerkurs zu befreien !
Erstellt am 27.11.2006 um 22:40 Uhr von Zuckeremma
Hallo, ich glaube jetzt muss ich auch noch was los werden.
Auch wir haben vor zwei Jahren eine Standortsicherung in unserem Betrieb abgeschlossen. Im Gegensatz zu den Antworten im Vorfeld haben wir mit unserer GW sehr gut zusammen gearbeitet. Wir sind ein Unternehmen mit 1000 MA. Unsere Werksleitung wollte ebenfalls 40 Std. Woche ohne Lohnausgleich, Streichung von Urlaubs.-Weihnachtsgeld und Schichtzulagen.
Streichung aller freiwilliger Zuschläge über Tarif. Noch kurz dazu, wir sind tarifgebunden und 60% organisiert. Zu unserer Standortsicherung haben wir im Vorfeld erst mal einen Sachverständigen mit GW eingeschaltet. Tarifliche Bestandteile muß ich sagen wurden bei uns nicht angegriffen. Die übertariflichen
Zahlungen blieben jedoch auf der Strecke. Auf jeden Fall gibt es bei uns teilweise die 40 Std. Woche aber mit Lohnausgleich. Übertarifliches Weihnachtsgeld ist weg. Gleitzeitler geben 12 Minuten täglich freiwillig ab.
Prämienlohn wurde in Zeitlohn umgewandelt, aber kein MA durfte mehr wie 100€ brutto verlieren, Rest wurde als Besitzstand geschrieben, wo bei jeder Tariferhöhung abgeschmolzen wird. Haben aber dafür eine Beschäftigungssicherung bis 2010 ausgehandelt. Nochmals: Ohne Gewerkschaft wüsste ich nicht ob wir so gut davon gekommen wären.
Durch unsere Standorts. haben wir zusätzlich 130 neue GW Mitglieder gewonnen.
Ob das jetzt gut ist oder nicht, wir stehen hinter dieser Standorts. als BR da jeder mit seiner Einbuße leben kann. Hätten wir das nicht gemacht, wären 120 Arbeitsplätze verlagert worden.
Erstellt am 28.11.2006 um 07:40 Uhr von Nenyah
Guten Morgen,
erst mal vielen Dank für Eure Antworten, hier brennt jetzt der Baum, heute ist ein großer Pressebericht rausgegangen, natürlich völlig einseitig und so dargestellt von der BL als wenn bereits alles in trockene n Tüchern ist. Von Gewerkschaften bzw. das erst mal Anträge an diese gestellt werden müssen keine Rede!
Die Belegschaft tobt und glaubt natürlich auch, das bereits alles abgenickt worden ist...
Jetzt heißt es schnell Betriebsversammlung (der BR ist ja auch offiziell gestern erst darüber informiert worden) und dann bin ich mal gespannt inwieweit uns die Gewerkschaft unterstützt!....
Erstellt am 28.11.2006 um 08:06 Uhr von Lotte
Nenyah,
manchmal könnt ich das K..... kriegen!
Sorry, aber viele wissen, dass ich der GW meist die Stange halte, denn ich weiß, dass die GW so gut ist wie ihre Mitglieder, aber dieses zurückziehen auf : "zu wenig organisiert, können nichts machen" ist der blanke Hohn. Was wollen sie denn machen, wenn überall nur noch 10-25% organisiert sind? Gar nichts mehr und sterben? Werbegeschenke verteilen?
Zum Glück geht es auch anders, bei uns sind nur 10 % organisiert und wir bekommen bei allem Unterstützung, aber ver.di ist auch schon eher daran gewöhnt, dass der Organisationsgrad gering ist. IGM muss sich dringend umstellen.
Lasst sie nicht durch mit dem Argument, dass bei Euch zu wenig organisiert sind.
Erstellt am 28.11.2006 um 09:13 Uhr von raphael
Hallo Lotte,
bitte beachte, dass die Äußerungen "Ihr habt einen zu geringen Organisationsgrad" lediglich von einzelenel GW-Sektretären (IGM) kommen.
Mein AG hat in Hamburg, Thüringen und NrW je einen Standort.
Die von mir zitierte Äußerung kam aus NRW. Mit den GW an den anderen Standorten habe ich in der Vergangenheit - obwohl ein sehr geringer Organisationsgrad vorhanden ist - sehr gut zusammengearbeitet. Nachdem das hier in NRW bekannt wurde, hat sich auch hier die Zusammenarbeit erheblich zum Besseren gewandelt.
Ich bin der Meinung, dass aufgrund der personellen Situation in den GW-Büros, auch einiges auf der Strecke bleibt.
Raphael