Erstellt am 19.07.2006 um 09:34 Uhr von Werner
Hallo Norden,
§ 11 ASiG
Arbeitsschutzausschuss
Soweit in einer sonstigen Rechtsvorschrift nichts anderes bestimmt ist, hat der Arbeitgeber in Betrieben mit mehr als zwanzig Beschäftigten einen Arbeitsschutzausschuss zu bilden; bei der Feststellung der Zahl der Beschäftigten sind Teilzeitbeschäftigte mit einer regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit von nicht mehr als 20 Stunden mit 0,5 und nicht mehr als 30 Stunden mit 0,75 zu berücksichtigen. Dieser Ausschuss setzt sich zusammen aus:
dem Arbeitgeber oder einem von ihm Beauftragten,
zwei vom Betriebsrat bestimmten Betriebsratsmitgliedern,
Betriebsärzten,
Fachkräften für Arbeitssicherheit und
Sicherheitsbeauftragten nach § 22 des Siebten Buches Sozialgesetzbuch .
Der Arbeitsschutzausschuss hat die Aufgabe, Anliegen des Arbeitsschutzes und der Unfallverhütung zu beraten. Der Arbeitsschutzausschuss tritt mindestens einmal vierteljährlich zusammen.
Erstellt am 19.07.2006 um 09:38 Uhr von Rollie
Hallo Norden,
mal so nebenbei, ihr habt keinen Stellvertreter ?
Ich denke mal, es sollte doch die Möglichkeit bestehen, wenn diese besagten Freitage bestehen, die Termin auf einen anderen Wochentag zu schieben.
Erstellt am 19.07.2006 um 09:42 Uhr von Norden
Danke Werner, Deine Antwort beantwortet meine Frage jedoch nicht, sondern schafft neue "Verwirrung".
1) Offensichtlich hat der Arbeitgeber "zwei" von ihm Beauftragte Arbeitnehmer in den Ausschuss berufen.
2) Mir wurde der Wunsch nach der Bestimmung eines BR-Mitgliedes aufgetragen.
3) Der "Sicherheitsbeauftragten nach § 22 des Siebten Buches Sozialgesetzbuch" ist wahrschienlich die "Sicherheitsfachkraft", deren Bestellung der BR gemäß ASIG § 9 Abs. 3 zugestimmt haben, oder?
Also nochmals meine Frage: Wie kann ich es als BR-Vorsitzender schaffen, dass der BR ein bzw. zwei BR-Mitglieder für den Arbeitsschutzausschuss bestimmt? Ginge mein Vorschlag der alphabetischen Wechsel-Reihenfolge?
Erstellt am 19.07.2006 um 09:47 Uhr von Noden
Hallo Rollie,
doch, einen Stellvertreter gibt es auch. Es ist das "übrige" dritte BR-Mitglied. Bisher beschränkte sich deren Aufgaben aber als "normales" BR-Mitlgied, da ich die Geschäfte bislang ohne Einschränkung geführt habe.
Das mit dem anderen Wochentag kam mir auch schon in den Sinn - wobei Du schon zwischen den Zeilen lesen kannst, dass ich die "Absage aus produktionstechnischen Gründen" ohnehin für vorgeschoben empfinde und von daher - quasi als nächsten Schritt - einen "Demokratie-Maßnahme" (Alpahbet-Wechsel) als BR-Vorsitzender durchführen möchte, da es keinen "Freiwilligen" gab.
Erstellt am 19.07.2006 um 09:49 Uhr von Ramses II
Ein rollierendes Verfahren halte ich für eher nicht möglich, da der Arbeitssicherheitsausschuss nicht nur für die Sitzungen zusammentritt, sondern auch dazwischen existiert.
Möglich wäre aber, alle viertel Jahr die Mitglieder neu zu bestimmen.
Ob das Sinn macht?
Erstellt am 19.07.2006 um 09:50 Uhr von Rollie
Ich halte ein rollierendes System nicht für sinnvoll. Ich denke, der Gesetzgeber hat sich etwas gedacht dabei, das 2 BR's daran teilnehmen soll, für den Fall, das einer mal nicht kann. Aber wenn jedes mal rolliert wird, bekommt ihr nichts richtig mit.
Das Gesetz sieht ja die Teilnahme von 2 BR's vor, daher sehe ich es als notwendige Betriebsratstätigkeit, die m.E. Vorrang vor der normalen Arbeit hat. Hier hat der AG sich drum zu kümmern, das der Arbeitsablauf gewährleistet bleibt.
Erstellt am 19.07.2006 um 09:51 Uhr von Norden
Danke Ramses II! Diese Antwort schwebte mir auch vor. Problem: Wie bestimmen wir ein Mitglied, wenn es niemand machen will. Ich als BR-Vorsitzender kann ja niemanden zwingen.
Erstellt am 19.07.2006 um 09:55 Uhr von Fayence
Norden,
Du kannst als BRV nicht einfach BR-Mitglieder zur Teilnahme an den ASA Sitzungen verdonnern.
Wenn sich von Euch niemand freiwillig zur Teilnahme erkärt, gebt Ihr aber ein verdammt schlechtes Bild ab. Verpflichtend ist die Teilnahme allerdings nicht, nur moralisch!
Verstehe Euch da nicht, gehört dieser Themenbereich zum zwingenden Aufgabenbereich eines BR´s.
Und ist im BetrVG nicht an mannigfaltigen Stellen nachzulesen, dass erforderliche BR-Arbeit Vorrang hat?
Erstellt am 19.07.2006 um 09:55 Uhr von Norden
Danke Rollie! Ich denke auch, dass der Arbeitgeber dafür sorgen muss, dass der Laden läuft. Es es gibt Firmen mit Mitarbeitern, die Angst haben. Ich sitze zum Beispiel mit vier BR-Mitglieder im Gremium, deren einziges Ziel als BR-Mitglied es ist, den Kündigungsschutz tu genießen. Rate mal, warum ich hier um Rat frage und warum ich - ungeschult - zum BR-Vorsitzenden wurde.
Erstellt am 19.07.2006 um 09:58 Uhr von Norden
Danke Fayence! Meine Antwort an Rollie sollte Dein trauriges Bild "meines" BRs bestätigt haben. Ich fühle mich dabei nicht wohl. Ich hatte auch keineswegs vor, jemanden zu verdonnern. Aber ich kann und will auch nicht ständig mich verdonnern - irgendwo hört es auf.
Erstellt am 19.07.2006 um 09:59 Uhr von Ramses II
Wenn der BR nicht in der Lage ist seinen gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen wird er sich wohl auflösen müssen.
Stell doch einfach für die nächste Sitzung den Antrag dass der BR seinen Rücktritt beschließt.
Erstellt am 19.07.2006 um 10:04 Uhr von Norden
Danke Ramses II! An dem Punkt war ich schon in meiner ersten Sitzung als BR-Mitglied! Dort habe ich kein gutes Bild abgegeben, da der Frust über die anderen (ja kein Amt, aber Kündigungsschutz und Kaffeekränzchen) bei mir schon aufkeimte. Da wollte ich den BR-Vorsitzenden-Diktator spielen - kam nicht gut an, da die anderen es nicht verstanden haben, dass sie das Problem darstellen. Wobei zwei neue BR-Mitglieder nehme ich mal aus der Kritik, die waren über meine Reaktion und Poltern eher erschüttert, da sie die Hintergründe nicht kannten.
Jedenfalls: Was bringt eine Auflösung? Eine Neuwahl? Eventuell keinen BR mehr? Wie sollen die anderen Arbeitnehmer, die uns 5 (bei 7 nur Kandidaten) gewählt haben, das verstehen?
Erstellt am 19.07.2006 um 10:05 Uhr von Edelweis
@Norden- Die Sicherheitsfachkraft gehört auch in den Ausschuss, aber auch ein Vertreter der Sicherheitsbeauftragten. Von den Sicherheitsbeauftragten müssen je nach Größe eine bestimmte Anzahl in jedem Betrieb vorhanden sein.
Die Teilnahme an Ausschüssen ist eigentlich "normale" Betriebsratsarbeit, auch am Arbeitsschutz-AUsschuss. Das solllte Deinen BR-Kollegen klar sein. Bzgl. des Arbeitsablaufes schließe ich mich Rollie an, das hat der AG zu regeln. Nach meinen Erfahrungen sind "Fix"-Temrine wie freitags meist nicht haltbar, da der Werksarzt häufig ein externer ist und nicht so unflexibel arbeiten kann. Versuche doch zunächst einen Kollegen zu überzeugen, ändenr kann man das noch immer. Die Mitarbeit kann sehr heilfreich für die BR-Arbeit sein, wenn der Ausschuss effizient arbeitet und z.B.Mißstände bei Siherheit,Ergonomie usw. verbessert oder abstellt.
Gruß
Edelweis
Erstellt am 19.07.2006 um 10:05 Uhr von Norden
Außerdem: Wenn ich den Antrag auf Auflösung stelle, dann wir er mit 1:4 abgelehnt.
Bleibt mir wohl nur, selbst die Konsequenz zu ziehen und aus dem BR auszutreten.
Erstellt am 19.07.2006 um 10:08 Uhr von Norden
Danke Edelweiß! Wie Du gemerkt hat, ist mein Anfangstread etwas ausgeufert.
Ich werde Deinen Rat befolgen und bei der nächsten Sitzung bitten, dass sich jemand freiwillig zur Verfügung stellt, da es sich um normale BR-Mitarbeit handelt.
Ich bekomme das schon hin, und am Ende mache ich es selbst...
Erstellt am 19.07.2006 um 10:08 Uhr von Ramses II
Norden,
Ziel dieses Antrages sollte auch nicht sein, den BR aufzulösen, sondern den anderen BRM vor Augen zu führen dass sie auch Verpflichtungen eingegangen sind. Möglicherweise muss man dann eine längere Diskussion über die Arbeitsverteilung anschliessen.
Selber das Handtuch zu werfen ist meines Erachtens die schlechteste aller Handlungsmöglichkeiten.
Erstellt am 19.07.2006 um 10:12 Uhr von RolfH
@ Ramses II
Da kann ich Dir nur beipflichten, Auflösung bzw. Rücktritt wäre die schlechteste Lösung.
@ Norden
Hier ist von Dir denke ich enorme Überzeugungsarbeit Deinen BR - Kollegen gegenüber gefordert, aber das ist häufig sowieso unser täglich Brot im BR - darüber sollte man sich auch schon bei der Wahlbewerbung im Klaren sein.
Erstellt am 19.07.2006 um 10:13 Uhr von Norden
Danke Ramses II! Von daher würde der Antrag sinnvoll sein. Kannst Du mir einen Tipp geben? Wie formuliere ich einen derartigen Antrag für die Tagesordnung?
Erstellt am 19.07.2006 um 10:23 Uhr von Ramses II
"Beschluss: Rücktritt des BR"
Mehr würde ich da gar nicht schreiben. Sollen die Kollegen doch mal anfangen zu diskutieren was dahinter steckt...
Erstellt am 19.07.2006 um 10:26 Uhr von Norden
Lieber Ramses II! Das geht doch nicht, da ich als einladender BR-Vorsitzender dafür sorgen muss, dass sich alle auf das Thema vorbereiten können...
Erstellt am 19.07.2006 um 10:28 Uhr von Fayence
Ähäm,
als BRV liegt es in Deiner Hand, Tagesordnungspunkte für die kommende Sitzung festzulegen. Da brauchst Du keinen Antrag stellen.
Ich persönlich würde diesen TOP jedoch nicht in der von Ramses II benannten Form wählen! Sinn und Zweck soll doch sein, die KollegInnen wachzurütteln und die vom Gesetzgeber auferlegten Pflichten eines BR´s zu verdeutlichen.
Daher wäre mein Vorschlag: "Inhalte/Konsequenzen: § 23 BetrVG"
Erstellt am 19.07.2006 um 10:29 Uhr von Mona-Lisa
@Norden,
deine BR-Kollegen haben dann doch die allerbeste Möglichkeit, sich auf diese Thema vorzubereiten, und sich Gedanken darüber zu machen!
Erstellt am 19.07.2006 um 10:46 Uhr von Ramses II
Die BRM können doch nachfragen.
Und wäre es schlimm wenn kein Beschluss gefasst werden kann weil sich einige nicht ausreichend vorbereiten konnten?
Fayencens Vorschlag gefällt mir persönlich weniger, das lesen solche Agenten als "Der spielt sich wieder auf und will uns Vorträge halten."
Ich würde schon so hoch pokern und vorgaukeln ich wolle diesen handlungsunfähigen BR auflösen.
Erstellt am 19.07.2006 um 11:58 Uhr von Norden
Ein Hallo in die Runde, was haltet Ihr von folgendem Schreiben an meine BR-Mitgleider:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
unsere bisherige Zusammenarbeit läuft keineswegs zufriedenstellend, wenn bedacht wird, dass wir bislang vor keine Probleme gestellt wurden, sondern noch in der Anfangsphase sind.
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bereits bei xxxx für das zuverlässige Verfassen der Sitzungsprotokolle. Das Engagement von xxxx und xxx als neu gewählte BR-Mitglieder möchte ich ebenso lobend erwähnen, wenngleich sich die Kritik auch an sie richtet.
Kritikpunkte:
1) Die für die BR-Sitzungen bereitgestellten Informationen wurden bislang nicht immer von allen Mitgliedern zur erforderlichen Vorbereitung genutzt. Eine Aussage „Das habe ich nicht gelesen“ ist schlichtweg enttäuschend.
2) Zu einer Korrespondenz per E-Mail gehört auch die Rückmeldung aller Adressaten, zumal wenn eine Antwort wie am xx. Juli („Ich bitte um kurzfristige Mitteilung, ob Ihr könnt oder nicht.“) oder am xx. Juli („Teilt mir Eure Vorschläge bitte umgehend mit“) ausdrücklich eingefordert wurde.
3) Für die Mitarbeit im Ausschuss für Arbeitssicherheit hat sich nach der Anfrage vom xx. Juli niemand bereit erklärt. Zwei BR-Mitglieder haben „produktionstechnische“ Gründe genannt, die aus Ihrer Sicht dagegen sprechen mitgeteilt. Der Vorsitzende hatte seinen Wunsch der Nichtberücksichtigung bereits mit der Anfrage geäußert.
4) Wenn ein BR-Mitglied beispielsweise eine Sitzung „verpennt“, dann wäre eine unaufgeforderte und umgehende Erklärung gegenüber dem Gremium beziehungsweise dem Vorsitzendem wünschenswert.
5) Für die Nichtteilnahme an Sitzungen kann es Gründe geben. Eine Abmeldung wie „Da ist bei uns in der Abteilung so viel zu tun“ fällt nicht darunter, auch wenn jeder dafür Verständnis hat.
Konsequenz:
Bis auf weiteres wird nicht mehr zu unseren geplanten regelmäßigen Betriebsratssitzungen eingeladen.
Grundsätzlich müssten wir eine Diskussion führen, ob wir das Vertrauen der Arbeitnehmer, die uns gewählt haben, verdienen.
Momentan habe ich nicht das Gefühl, dass sich alle in dem erforderlichen Maße in die Arbeit einbringen. Ein Mitwirken in einem Ausschuss gehört beispielsweise zur ganz normalen BR-Tätigkeit, die in die Arbeitszeit fällt. Zur Erinnerung: Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, dass wir diesen Pflichten nachkommen können, und einen geordneten Arbeitsauflauf in den einzelnen Abteilungen zu gewährleisten.
Erstellt am 19.07.2006 um 12:54 Uhr von Ramses II
Norden,
meines Erachtens baust Du damit einen Graben auf (Ist natürlich eine blödsinnige formulierung, einen Graben kann man höchstens ziehen), der zwischen Dir und den anderen BRen verläuft. Du willst, so scheint es mir, den "Chef" spielen. Dann darfst Du Dich auch nicht wudnern wenn alles an Dir hängen bleibt.
Ich würde versuchen die Kollegen dazu zu bringen dass das Problem GEMEINSAM gelöst wird. Z.B. durch ein Flipchart wo jedes BRM eintragen darf wo er seine Pflichten sieht.
Erstellt am 19.07.2006 um 13:07 Uhr von Fayence
Norden,
Du hast Dir zwar sehr viel Mühe mit diesem Schreiben gegeben, aber... ich persönlich halte davon überhaupt nichts!
Dieser Brief kommt bei mir in erster Linie sehr inquisitorisch an und Deine gezogene Konsequenz ist so absolut nicht haltbar!
Benutze dieses Schreiben als "Merkzettel / Leitfaden" für eine Aussprache in Eurer kommenden Sitzung.
Nun scheint Dir die Benennung als TOP ja ein paar Bauchschmerzen zu bereiten, oder sollte ich mich vertun? :-)
Deshalb ein paar alternative, unverfänglichere Vorschläge:
" Organisation Betriebsrat" ; "Betriebsrat - aktuelle Situation" ; "Zusammenarbeit im BR" ; "Brainstorming: Aufgaben Betriebsrat" ; "Betriebsrat - aktuelle Themen" usw.
Erstellt am 19.07.2006 um 13:10 Uhr von Norden
Danke Ramses II! Ich denke, dass ich in die Rolle des Chefs gedrängt werde und grundsätzlich mit der ganzen Situation mit vier "Kündigungsschutzt"-Mitgliedern, die sich einen Dreck scheren, überfordert bin.
Deine Einschätzung, dass ich mit einem solchen Schreiben einen Graben ziehe, teile ich. Aber Dein vorheriger Ratschlag "Beschluss: Rücktritt des BR" ging doch wohl in die gleiche Richtung, war vielleicht sogar eine Spur "härter". Mit meinem Schreiben habe ich immerhin versucht, meine Einschätzung offen zu legen.
Aber wahrscheinlich ist ein Verzicht der Verschriftlichung der bessere Weg, lieber unverbindlich mündlich ausdiskutieren. Das läuft jedoch auch darauf hinaus, dass die anderen denken: "Der spielt sich wieder auf und will uns Vorträge halten."
Mir hat die Formulierung des Schreibens für einen Vortrag jedenfalls geholfen. Wie ich eine Diskussion zur GEMEINSAMEN Lösung mittels Flipchart und "Wunsch"-Pflichten einleiten soll, bleibt mir schleierhaft.
Stellen wir doch grundsätzlich fest, dass ich engagiert bin, damit bei den vier anderen nicht auf Gegenliebe stoße, da sie lieber gar nichts tun wollen, außer Kündigungsschutz zu genießen. Meine Konsequenz: Ich verzichte auf das Schreiben, lade nicht mehr zu Sitzungen ein, nur, wenn es ein Viertel der BR-Mitglieder bzw. der Arbeitgeber verlang. Dann bin ich fein raus.
Irgendwie, lieber Ramses II, hast Du Dir bei Deinen Ratschlägen wiedersprochen, oder?
Erstellt am 19.07.2006 um 13:13 Uhr von Norden
Danke Fayence! Wenn das keine Gedankenübertragung ist.
Ja, das mühevolle Schreiben als Merkzettel, so weit war ich auch schon.
Aber: Meine gezogene Konsequenz, einfach gar keine Sitzung mehr einzuberufen, finde ich allmählich immer besser. Was kann mir denn passieren?
Erstellt am 19.07.2006 um 13:22 Uhr von Ramses II
Ich sehe keinen Widerspruch.
Wenn ich den TOP "Auflösung des bR" vorschlage steckt dahinter die "message": "Wenn wir es nicht GEMEINSAM schaffen, diesen BR mit Leben zu erfüllen, dann sollten wir uns alle tief in die Augen schauen und sagen: 'Ja, WIR sind nicht fähig, einen Betriebsrat zu bilden der den Anforderungen in unserem Betrieb gerecht wird, also lasst uns GEMEINSAM diesen BR auflösen.' "
Ziel: Reaktion "Das wollen wir nicht!" und darauf aufbauend die inhaltliche Diskussion wie die Situation verbessert werden kann. Der Beschlussvorschlag dient also mehr oder minder zum Einstieg in eine Situationsanalyse.
Mittels Flipchart lässt sich wunderbar visualisieren wer sich wie viel einbringt. Es wird zu jedem Kollegen notiert, welche Aufgaben/Funktionen er im BR übernommen hat, welche Belastung das bedeutet. Danach werden die noch verbleibenden Aufgaben verteilt, zwar auch auf freiwilliger Basis, aber auch unter dem moralischen Druck "Du hast bisher am wenigsten übernommen." Aber, ganz klar auch hierfür die vorherige Übung: "WIR wollen GEMEINSAM ..."
Erstellt am 19.07.2006 um 13:27 Uhr von DerOlli
Mann kann sich aber auch "Anstellen"!!
Erstellt am 19.07.2006 um 13:36 Uhr von Norden
Danke Rames II. Aber den TOP "Auflösung des BR" setzte ich als BR-Vorsitzender auf die Tagesordnung, dazu noch auf eigenen Antrieb. Dann kannst Du Dir ausrechnen wie die Diskussion läuft.
Die Message ist: Der BR-Vorsitzende ist nicht zufrieden und trägt uns seine Sicht der Dinge vor, den BR mit Leben zu füllen. Da soll er uns mal in die Augen schauen, uns kann der doch gar nichts. Also lasst uns GEMEINSAM so weitermachen wie wir hier angefangen haben.
Ein Situationsanalyse wird kaum aufkommen.
Die Flipchart ist okay, aber im Grunde weiß doch jeder (bei einem fünfköpfigen BR), was der andere tut.
Erstellt am 19.07.2006 um 13:45 Uhr von Ramses II
Norden,
wie ist es denn nun?
Gibt es prinzipiell eine Chance die anderen BRM zur Mitarbeit zu motivieren oder nicht?
Erstellt am 19.07.2006 um 13:55 Uhr von Fayence
Würde in der Anfangsphase nicht direkt mit Flipchart arbeiten!
Halte folgende Vorgehensweise zu Beginn für sinnvoller: Genügend leere Karten in z.B. Postkartengrösse bereithalten.
Dann würde ich jedem BR-Mitglied max. 10 Karten in die Hand drücken und darum bitten, stichpunktartig z.B. die persönlichen "Pros & Cons" zum Thema Betriebsrat aufzuschreiben. Die Zeit dafür sollte auf max. 15 Minuten limitiert sein.
Erfahrungsgemäß ist diese Vorgehensweise gerade bei "Krisengesprächen" um einiges konstruktiver.
Erst für die Erarbeitung eines gemeinsamen Lösungswegs würde ich ein Flipchart einsetzen.
Erstellt am 19.07.2006 um 13:55 Uhr von Norden
Muss ich sie als BR-Vorsitzender motivieren,
oder ist nach Eigenmotivation gefragt?
Grundsätzlich fände ich es schön, wenn wir uns GEMEINSAM motivieren.
Ich bin als in die Rolle-des-Chefs-Gedrängter mit meinem Latein am Ende: Mache ich mir zu viele Gedanken? Soll ich mich nicht drum scheren, wenn der BR seine Aufgaben nicht erfüllt?
Ich denke, wir können den Tread hier abschließen. Ich bin für die Rolle des BRV nicht geeignet, aber wie ich gerade hier im Forum gelesen habe, kann ich ja das Amt problemlos abgeben und mich als normales Mitglied verhalten.
Erstellt am 19.07.2006 um 14:03 Uhr von Ramses II
Jawoll!
Solche Betriebsräte braucht das Land!
Erstellt am 19.07.2006 um 14:06 Uhr von Norden
Da Betriebsräte ja keine politische Rolle im "Land" ausüben, sondern sich wie in meinem Fall in einem privaten Unternehmen tummeln, musst Du Dich, lieber Ramses II, nicht aufregen. Jeder hat den BR, den er verdient...
Ich habe mich im Laufe des Vormittags von meinem Idealismus verabschiedet, tschüss.
Erstellt am 19.07.2006 um 14:13 Uhr von Fayence
Norden,
für Deinen letzten Beitrag hast Du jetzt aber einen ganz kräftigen Tritt vor´s Schienenbein verdient!
Zum Aufgabenbereich eines BRV gehört nunmal auch die Leitung einer BR-Sitzung!
Da haben wir versucht, Dich ein bisschen zielführend zu coachen und wie reagierst Du??? Willst Dich jetzt schon vor Deiner ersten Bewährungsprobe als "Teamleader" drücken, darf doch wohl nicht wahr sein!
Auch hast Du den Brief nicht uneigennützig geschrieben! War zumindest ein Versuch (wenig erfolgversprechend) Deine Ansprüche an BR-Arbeit auf dem Weg des geringsten Widerstandes mitteilen zu können/wollen.
P.S.
Du hast Dich zum Ende dieses Threads ganz schön disqualifiziert, schade und tschüss!
Erstellt am 19.07.2006 um 14:24 Uhr von Norden
@ Fayence: Ich bin für die Ratschläge auch dankbar. Aber ich denke, Du kannst Dich nicht in meine Rolle hineinversetzen. Da ist eine Firma, bei der es Rahmen ihrer Größe in den vergangenen sechs Jahren zwei Wellen von "Massenentlassungen" gab. Dabei macht das Unternehmen Gewinne. Es reagiert die Angst, zumal das Führungspersonal in diesem Familienbetrieb untauglich ist und letztlich jeder vor jedem fürchtet. Ich hatte gehofft, durch meine Bewerbung als BR-Mitglied dort einen Gegenpunkt setzen zu können. Jetzt bin ich BRV und muss Geschäfte führen. Ich denke, da ist es okay, auf den ersten Metern umzudrehen, anstatt plötzlich allein auf halber Strecke umzukommen. Wer dankt mir mein Engagement? Vielleicht will ich gerne Chef sein, aber ich bin auch niemand, der auf das Lob von anderen angewiesen ist. Unabhändig vom BR gibt es in meinem Familienbetrieb auch schon in der täglichen Produktion genaug Reibungspunkte, in denen ich mich durchetzen muss; da kann ich wenigstens auf meine fachliche Qualifikation bauen. Ich finde meinen Brief immer noch in Ordnung, ich war nur erschrocken, dass mir dort eine Ich-will-Chef-sein-Rolle zugeschrieben werden konnte.
Erstellt am 19.07.2006 um 14:59 Uhr von Edelweis
Es tut mir sehr leid, dass der Thread so endet und Du das "Handtuch schmeißt". Ich kann Deine Emotionen an sich gut verstehen. Der Brief ist nicht falsch, wirkt aber etwas steif und damit "chefmässig", eine verbale Diskussion ist sicher besser wenn auch nerviger. Dass die Inhalte des Schreibens als Spickzettel/roter Faden benutzt werden, ist sicherlich gut, da Du Deine Gedanken,Zweifel usw.alles drin hast. Vielleicht haben die Kollegen ja doch noch gute Ansatzpunkte für BR-Arbeit, wenn man sie kitzelt Jeder sieht ja auch seine Fähigkeiten wo anders, der eine will in den WA, weil er Zahlen mag.;der andere interessiert sich für Sicherheit usw. Vielleicht solltest Du eine ganz andere Schiene fahren und einen Deiner Kollegen animieren ein Seminar zu besuchen. Das hebt deren Wissen und sie sehen wie andere BR arbeiten, denken usw. Als Nebeneffekt finden sie sich dann vielleicht besonders schlau und wollen auf einmal alles machen. Einen Versuch wäre es vielleicht wert. Behalte bitte Deinen Idealismus und Dein Engagement, es gibt so wenige davon, die das noch haben. Aber bedenke, wenn die Lage in Eurem Betrieb so schlecht ist ,sollte wenigstens der BR einig sein. um überhaupt als Gremium zu funktionieren. Es könnten ja wieder schwere Zeiten auf Euch zu kommen, die ihr nur gemeinsam händeln könnt. Würde mich freuen,irgendwann in diesem Forum wieder was von Dir zu hören. Tschüss
Edelweis