Die W.A.F. stellt sich vor: Ein Interview mit Niklas Pastille
Die W.A.F. stellt sich vor – unter diesem Titel werden wir verschiedene Persönlichkeiten vorstellen, die für die W.A.F. tätig sind. Denn wir möchten gern noch enger mit Ihnen, als betriebliche Interessenvertreter, zusammenwachsen. Je besser wir einander kennen, desto stärker ist das gegenseitige Vertrauen. Beginnen möchten wir mit unserem Referenten Niklas Pastille, einem renommierten Rechtsanwalt aus Berlin. In seiner Rechtsanwaltskanzlei berät und vertritt er Mandanten vor allem zu Themen des Arbeits- und Schwerbehindertenrechts. Newsletterverfasserin, Lilli Kipke, hat ihn im Namen der W.A.F. interviewed. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

W.A.F.: Wie hat der Beruf des Anwalts dich gefunden?
NP: Lieber wäre ich Singer-Songwriter geworden, sozusagen die deutsche Antwort auf Bob Dylan. Doch ich merkte schnell, dass der Markt noch nicht reif für mich war. Da sagte ich mir: Was soll’s, du kannst immer noch Rechtsanwalt werden.
W.A.F.: Seit wann bist du für die W.A.F. tätig und was machst du da genau?
NP: Seit über 10 Jahren toure ich für die W.A.F. durch Deutschland. Juristisch bin ich der Mann fürs Grobe: Ich gehe dorthin, wo es in der Praxis weh tut. Betriebliches Eingliederungsmanagement, Schwerbehindertenrecht und Kündigungen, das sind meine Steckenpferde. Für einen Anwalt in eigener Kanzlei sind das mit Abstand die spannendsten Seminarthemen. Ich hoffe, das spricht sich nicht herum (lacht).
W.A.F.: Was macht die W.A.F. für dich besonders?
NP: Das mag jetzt kitschig klingen, aber bei der W.A.F. hat man es mit Profis zu tun. Als Referent kann ich mich auf die Inhalte konzentrieren, weil für alles andere gesorgt ist, noch bevor ich am Seminarort erscheine. Logistisch ist das jedes Mal eine kleine Meisterleistung.
W.A.F.: Du berätst regelmäßig Schwerbehindertenvertreter. Was sind hier die wichtigen Themen dieses Jahres?
NP: 2024 geht es den Drückeberger-Arbeitgebern an den Kragen, also solchen, die keinen einzigen oder zu wenige Schwerbehinderte beschäftigen; die Ausgleichsausgabe ist erhöht worden. Auch vor Gericht weht jetzt ein anderer Wind. Es wird zum Glück immer schwieriger, schwerbehinderte Beschäftigte rauszuwerfen, sogar in der Probezeit. Schließlich rechne ich damit, dass der Gesetzgeber das betriebliche Eingliederungsmanagement nochmals stärken wird. Insgesamt waren die Zeiten noch nie so gut für die SBV.
W.A.F.: Welchen Tipp, der nie an Aktualität verliert, kannst du jedem Schwerbehindertenvertreter mit auf den Weg geben?
N.P.: Ganz ehrlich: Die SBV braucht keine Tipps von mir. Die meisten Vertrauenspersonen wissen genau, was sie tun. Einige können dir das Gesetz nachts um 3 Uhr in Versen aufsagen, so gut haben wir die geschult. Strategisch lautet mein Rat: Setzen Sie sich nicht zu viele Ziele! Die SBV ist eine Ein-Personen-Vertretung. Sie muss mit ihren Kräften haushalten. Außerdem: Vernetzen Sie sich untereinander, vor allem auf den Seminaren. Einzelkämpfer haben keine Chance, wenn der Arbeitgeber ein Wolf ist und kein Lamm.
W.A.F.: Was ist dem privaten Menschen Niklas Pastille wichtig in seinem Leben?
NP: Wie die meisten Anwälte trinke ich Tag und Nacht Kaffee. Das der gut ist, ist mir wichtig. Den besten Kaffee schenken mir zufriedene Mandanten. Wobei meine Vorräte gerade zur Neige gehen. Wer immer das jetzt liest: Bringt gern mal wieder ein Päckchen vorbei, Freunde! Kanzleisitz ist Berlin.
W.A.F.: Wenn du eine Sache auf der Welt ändern könntest, was wäre das?
NP: Wie du weißt, bin ich viel auf Youtube und Tiktok unterwegs. Politisch ist das Klima dort sehr rau. Gerade der Inklusionsgedanke hat viele Feinde. Manch einer hetzt hemmungslos gegen alles vermeintlich Schwache oder Fremde. Vor diesem Hintergrund wäre ich bereits zufrieden, wenn wir Mitbestimmung und Vielfalt in den Betrieben bewahrten, statt sie verächtlich zu machen und preiszugeben. Denn auch wenn ich immer graue Anzüge trage: Ich wünsche mir eine Welt, die kunterbunt ist und Platz für jeden Menschen hat.
W.A.F.: Lieber Niklas, danke, dass wir dich ein bisschen besser kennenlernen durften. Ich denke, die Leser unseres Newsletter freuen sich bereits jetzt auf das nächste Seminar mit dir.