Mir scheint, dass hier vor allem einem eines bescheinigt wird: Dem Ersteller wird bescheinigt, dass er keine Zeugnisse formulieren kann.
Um das Zeugnis abschließend beurteilen zu können, müsste man natürlich auch wissen, um was für einen Tätigkeit es sich gehandelt hat und wie lange diese durchgeführt wurde. Informationen über die Größe des Arbeitgebers sind auch nicht hinderlich. Insgesamt gilt: "Das ganze Zeugnis bitte!"
"Herr(..) besitzt ein hervorragendes, jederzeit verfügbares Fachwissen und löst auch schwierige Aufgaben fachlich kompetent."
Hervorragendes Fachwissen, aber die Lösungen sind Standard?
"Erhandelt selbstständig und geht alle Aufgaben tatkräftig an."
Bringt nichts zu Ende?
"Oft bringt er gute Ideen ein und gibt weiterführende Anregungen."
Redet viel, tut aber nichts? Lässt andere schaffen? Dieser Satz ist eine glatte 6!
"Wir schätzen Herrn (..) als einen ausdauernden und gut belastbaren Mitarbeiter, der den wechselnden Beanspruchungen gewachsen ist und auch unter Termindruck durchhält. "
Er hält durch?Aber unter Belastung liefert er nichts mehr?
"Er erweist sich als vielseitig und wendig und ist für neue Vorhaben aufgeschlossen."
Wow! Noch eine 6! Jedes Mal wenn er mit etwas nicht zu Rande kommt (und das ist die Regel), dann sucht er sich ein neues Thema.
"Anhaltenden Fleiß verbindet Herr (..) mit unverkennbarer Freude an seiner Tätigkeit."
Ein bisschen unklar was uns der Zeugnisersteller hier mitteilen möchte. Ich würde es so lesen, dass er seine mangelhaften Ergebnisse immer als das Nonplusultra zu verkaufen versucht.
"Seine Arbeitsweise ist sehr genau, gründlich und äußerst gewissenhaft."
In Zusammenhang mit den vorherigen Passagen lese ich daraus: Ergeht sich in Details, ohne Ergebnisse abzuliefern.
"Dabei ist er stets zuverlässig und immer pflichtbewusst. Mit guter Konzentration handelt Herr (..) vorausschauend, da er das Wesentliche rasch erfasst und schnell hinzulernt."
Im Zusammenhang mit dem bisherigen auch eher ungünstig. Liest sich eher so, dass er von Mal zu Mal besser versteht, sich durchzulavieren.
"Durch seine zügige und exakte Arbeitsweise erbringt er eine fehlerlose und ergiebige Leistung."
Was will uns der Autor nun mitteilen? Er liefert ergibihge Leistungen? Das passt nicht zu dem ersten Absatz. Insgesamt klingt es ein wenig nach "Liefert viel, was zwar nicht fehlerhaft, aber auch unbrauchbar ist."
"Gerne bescheinigenwir Herr (..), dass er korrekt und sicher in seinem Verhalten ist und gute Umgangsformen sowie ein natürliches und freies Auftreten hat. "
Warum bescheinigt man das gerne? Weil es sonst wenig positives gibt? Weil er verlangt hat, dass das aufgenommen wird? Was ist ein "natürliches und freies Auftreten"? Klingt nicht so richtig gut.
"Entgegenkommend und freundlich nimmt er am Geschehen im Kollegenkreis Teil. "
Oha! Das ist eine Ohrfeige! Scheint sich eher um die Belange der Kolleg(inn)en zu kümmern, als um seine Arbeit.
Eine Schlussformel fehlt ebenfalls?
Ich würde vermuten dass der Arbeitnehmer dieses Zwischenzeugnis nicht angefordert hat, sondern der Arbeitgeber dieses unaufgefordert erstellt hat.
Wie gesagt: Das Zeugnis hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck, aber gut ist es keinesfalls.