Wie Kulum schon sagt ist das Problem einfach: Die GEW vertritt ihre Mitglieder und handelt für DIESE Tarifverträge aus. Dummerweise kann die GEW nicht bestimmen, dass NUR ihre Mitglieder die Vergünstigungen des TV bekommen. In Eurem Fall würde also im günstigsten Fall 130 AN die Vergünstigungen bekommen, aber nur 60 AN haben auch dafür mit Lohnverzicht (Streik) gekämpft. Etwas ungerecht für die Gewerkschaftsmitglieder, findest Du nicht auch?
Dazu kommt eben, die Tarifverhandlungen kosten der GEW Geld (für die Verhandlungsführer, die ja von der GEW Lohn beziehen!). Die GEW ist KEIN Sozialverein der sich aus öffentlichen Geldern finanziert. Bis allein die Lohnkosten der Verhandlungsführer raus sind, müssen die 60 Mitglieder über Jahrzehnte ihren Beitrag bezahlt haben. Dabei sind auch noch langwierige Verhandlungen zu erwarten, da die 60 MA wohl den Betrieb nicht stillegen können, der AG also nicht unter massiven Druck gesetzt wird. Er kann die Sache also aussitzen. Am Ende hat die GEW Geld investiert, ohne ein Ergebnis zu erreichen. Ganz ehrlich: Würdest DU unter solchen Voraussetzungen aktiv werden, vor allem wenn Du genau weißt, dass Du eh nichts erreichen kannst? Am Erreichen eines Ziels hängt eigentlich ALLES!
Sprich: Wenn Du der GEW glaubhaft machen kannst, dass im Falle eines Streiks der Betrieb stillsteht, egal wie viele AN am Streik teilnehmen, dann wird die GEW auch aktiv werden.
Bsp: Wenn es in dem Betrieb ein "Nadelöhr" gibt, so dass ohne Arbeit in diesem Bereich nichts mehr durch die Fertigung geht UND die AN dort so spezielle Arbeiten machen, dass der Einsatz von Leiharbeitern daran auch nichts ändern würde UND ALLE AN in diesem Bereich aus der GEW kommen, DANN wäre das ein gefundenes Fressen für die GEW:
Diese AN streiken, der Betrieb steht still (man nennt das "Fernwirkung"). Selbst wenn die Nicht-Gewerkschafter in allen anderen Bereichen arbeiten wollten, können sie nicht, da keine Arbeiten die sie machen könnten zur Verfügung stehen (sind ja durch das Nadelöhr geblockt). Der AG hätte nur eine Wahl um nicht allein durch die Lohnzahlungen fürs Nichtstun in die Knie zu gehen: Er muss diese AN aussperren. Diese AN bekommen also NULL Lohn (bis auf die Gewerkschafter, die bekommen Streikgeld!) und werden sich u.U. deshalb der GEW anschließen. Der AG verliert mit jedem Tag Streik mehr Geld, als 10% mehr Lohn auf Jahre kosten würden, der AG wird also auf Lohnverhandlungen eingehen, sofern er nicht pleite gehen will. BINGO!
Aber so lange derartige Voraussetzungen nicht erfüllt sind, bleibt nur, das wenigstens 80% der Mitarbeiter streiken, denn nur dann kann der AG nicht z.B. mit Leiharbeit Gegenmaßnahmen ergreifen, und nur wenn der Betrieb so weit still steht, dass der AG Geld verliert, wird er sich auf irgendwas einlassen....