Hallo Kollegen,

unser (kleiner) multinationaler Konzern (ca. 6.000 Mitarbeiter weltweit) wurde vor einem Jahr von einem vergleichsweise riesigen (ca. 130.000 Mitarbeiter) Konzern aus USA übernommen. Dieser besitzt auch in Deutschland mehrere Standorte, die aber nur teilweise Mitglied einer rechts-einheitlichen Holding sind. Auch wir bleiben eine eigenständige Firma mit (formal) eigenem Geschäftsführer.
Die GL hat nun von der Konzern-GL den Auftrag bekommen, diverse Konzern-BV's auch bei uns einzuführen. Es handelt sich dabei um einen recht bunten Strauß, der u.a. auch IT und ein zentrales Personalverwaltungssystem betrifft. Da wir nicht Teil von deren Konzern-Betriebsrat sind (und auch nicht in absehbarer Zeit werden), haben wir die Konzern-BV's als Vorschlag unseres lokalen Arbeitgebers angesehen und über deren Übernahme beraten. In einigen Punkten sind wir nicht einverstanden und erwarten Änderungen. Es sieht jedoch (erwartungsgemäß) so aus, daß die lokale GL nicht bereit ist, darüber ernsthaft zu verhandeln; sämlichte Punkte, die mehr als nur "Formalien" der Vereinbarungen anpassen sollen, werden immer wieder totgeredet. Letztes Argument ist stets, daß der Konzern-BR das ja alles schon überprüft hat, daß das seine Richtigkeit hat, sonst hätten die es nicht unterschrieben usw. Wir stehen jedoch auf dem Standpunkt, daß wir als lokaler BR ein Recht haben, so behandelt zu werden, als gäbe es diese höheren Instanzen nicht. Denn juristisch besitzen diese ja auch keine Handhabe bei uns.

Der Konzern-BR unterstützt uns, soweit er dies kann (mit Informationen und moralisch). Selbstverständlich kann er nicht selbst eingreifen. Für uns stellt sich die Situation so dar, daß der Konzern zwar alle Reglementierungen und Kontrollmöglichkeiten haben möchte, uns aber nicht wirklich zubilligt, auch wie der Konzern-BR in alle Entscheidungsprozesse mit eingebunden zu werden. Letztlich geht es bei der Gestaltung auch um Steuerspargründe (bzgl. der Teilunternehmen), jedoch ist es nicht unsere Aufgabe, diese zu unterstützen.

Meine Frage an Euch: Unser Arbeitgeber deutet an, in die Einigungsstelle gehen zu wollen. Ich halte dies als BR-Vorsitzender für außerordentlich spassig, denn dort wird er sich zweifellos bessere Argumente einfallen lassen müssen. Wir sehen dem also letztlich entspannt entgegen und schützen unsere Kollegen durch unsere Verhandlungsposition, soweit wir dies irgendwie können. Dennoch würde mich Eure Meinung dazu interessieren. Vielleicht hat der ein oder andere von Euch bereits ähnliche Situationen erlebt? Ein Erfahrungsaustausch wäre sehr interessant.