@Kölner
> ..... ERA
Also ERA kann man als Negativbeispiel NICHT (zumindest nicht grundsätzlich) aufführen. Faktisch ist ERA bei vielen Betrieben zwar tatsächlich auf die eine oder andere Art und Weise "in die Hose" gegangen, aber NICHT wegen einer grundsätzlich den AN zum Nachteil gereichenden Ausgestaltung, sondern allein deshalb weil viele AG (und BR!) sich VOR ERA nicht an die tariflichen Regeln gehalten haben und mit ERA den "Fehler" begangen haben sich auf die tariflichen Regeln zurückzubesinnen....
Bsp:
In vielen Firmen wurden gewerbliche AN gerne "unter" Tarif eingruppiert, viele Angestellte "über" Tarif (gemessen an den tariflichen Eingruppierungsbestimmungen. Mit Einführung ERA wurden (im besten anzunehmenden Fall) die gewerblichen "richtig" Eingruppiert mit der Folge vollkommen überhöhter Kosten, umgekehrt angestellte AN ebenfalls "richtig" Eingruppiert mit der Folge Einkommensverlust und auch wieder überhöhten Kosten. Wäre die AN VOR ERA tarifgerecht eingruppiert gewesen, wäre ERA auch grundsätzlich sowohl von den Kosten also auch von der Entlohnung der AN her aufgegegangen.
Auch die Geschichte das der Leistungslohn jetzt auf 28% eingedampft ist und damit vielerorts zu Lohneinbußen geführt hat ist ebenfalls wieder eine Folge "missverstandener" tariflicher Regeln. Auch die alten TV hatten keine Leistungszulagen von über 80% als Ziel.....
Das am Ende tatsächlich handwerklich gepfuscht wurde - in der Art das viele Regelungen so unverständlich formuliert sind das sie vor Gericht ausgehen wie das Hornberger Schießen - steht auf einem anderen Blatt und damit stehen die Tarifparteien ja auf einer Ebene mit der Regierung.....
@docpille
> hat also auch eine Informationspflicht gegenüber den Nichtmitgliedern.
Korrekt. Der BR muss die Nichtmitglieder NACH Abschluß der Verhandlungen über das Ergebnis informieren und das Ergebnis betrieblich umsetzen. Aber mit Verhandeln, dazu hat er keine grundsätzliches Recht, auch nicht aus der Verpflichtung zur Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften.
Ach ja: BTW Kölner,
> Es ist dringend geboten, dass sich das TVG in dieser Hinsicht ändert. "Trittbrettfahrer" sollten zwingend eine Mitsprache genießen.
Das Thema hatten wir schon. Und ich will es nochmal darlegen:
WER Verhandelt am Ende mit dem AG? Der Dreher Heinz Müller ? Wohl kaum. Diesem sind sowohl vom Wissen als auch von der Akzeptanz als Verhandlungspartner her kaum Chancen einzuräumen das er beim AG irgendwas erreicht.
Faktisch tanzen hier Leute der Gewerkschaft an, die auf Augenhöhe mit dem AG verhandeln können. Also irgendein Dr. Dr. jur. oder so was.... Oder zumindest haben die Verhandlungspartner der GEW so jemand in der Hinterhand.
Und hier kommen wir zum "historischen" Problem: Vielleicht war es vor 40 Jahren möglich das Dreher Heinz Müller NACH seiner Arbeitszeit EHRENAMTLICH (also für Lau) sich für die Kollegen eingesetzt hat und mit dem AG über TV verhandelt hat. Aber die Zeit ist vorbei. Gerade Nicht-Mitglieder wollen zwar mitreden, aber wenn es heißt private Zeit für so was zu opfern hört der Spaß auf. Nein, da WIRD auch von denen erwartet, das da jemand kommt der das für sie macht. UND WER BEZAHLT DIESE LEUTE? Ach, die GEWERKSCHAFT, also die Kollegen die Mitglied sind? Ja? Nett von Euch Nicht-M, das ihr ein paar Dumme gefunden habt die für EUCH mitbezahlen.....
OK. Ich mach jetzt einen Deal:
Die Nicht-Mitglieder beteiligen sich an der Finazierung dieser Herren die da verhandeln. Wir nehmen also deren Kosten durch die Anzahl der AN und dann legen die Nicht-M diesen Betrag hin, könnte insgesamt auf rund 500-1000 EUR rauslaufen OK? Nein? Warum nicht? Ich wiederhole mich: WER BEZAHLT DIE? Soll das die GEW alleine hinlegen? Also wollen die Nicht-M, das die Gew-M sie da mit durchziehen? Da wären die Gew-M aber SCHÖN BLÖD! Und trotzdem tun sie das......
Sollte man da nicht wenigstens ihnen zugestehen, das die Nicht-M wenigstens NICHTS dazu zu sagen haben wenn sie sich schon nicht an den Kosten beteiligen?
Und noch ein Detail: WARUM sind denn die GEW-Beiträge mit ca. 1% Brutto so hoch wie sie sind? Natürlich: Weil die Kosten wie immer umgelegt werden müssen! Der Staat legt da nix hin, falls das nicht bekannt sein sollte! Im Gegensatz zu unseren Regierungsbeamten (die wir übrigens ALLE ohne eine Wahl zu haben bezahlen) finanzieren sich die GEW selbst! Je weniger Mitglieder es gibt um so höher müssen die Beiträge sein oder im so weniger und geringer qualifiziertes Personal kann sich die GEW leisten... Was glaubt ihr denn warum der Service der GEW und die Qualität der Abschlüsse immer schlechter werden? Weil das Geld wegen zu wenig Mitgliedern fehlt! Noch klammern sich die GEW an ihre Existenz und bauen immer mehr an Personal ab. Aber wenn das so weiter geht wird es in ca. 10 Jahren keine GEW mehr geben die noch Lohnabschlüsse aushandelt. Dann bin ich gespannt wie die, die das verursacht haben reagieren. Wahrscheinlich schimpfen sie dann immer noch auf die GEW die es gewagt hat sich aufzulösen und damit jetzt schuld ist, das es keine Lohnerhöhungen mehr gibt!
Sorry, Kölner, aber irgendwo muss auch mal gut sein. Oder würdest Du vorziehen das §77 (3) BetrVG abgeschafft wird, damit endlich die BR selbst über Löhne verhandeln können? Das läßt sich glaub ich einrichten......