Erstellt am 22.01.2009 um 08:06 Uhr von RAKO
Schulungen der Gewerkschaft und teuer? Ich hab eigentlich die Erfahrung gemacht dass sie eher billiger (in beiden Sinnen des Wortes) als Schulungen anderer Anbieter sind.
Lies mal §37 (6) und (7) BetrVG.
Für die Schulungen nach (6) gibt es keine Beschränkung und der AG kann sie in der Regel nicht ablehnen. Allerdings müssen sie eben "für die Arbeit des Betriebsrates erforderlich sein". Bei der Anzahl und Auswahl der Teilnehmer muss der BR eben diesen Satz auch berücksichtigen. Grundlagenseminare brauchen alle Betriebsräte, Spezialseminare nur die BR, die mit diesem Thema auch zu tun haben. "Gleichzeitig" dürfen theoretisch alle, allerdings ist das eher die Ausnahme. Grund: Der BR muss handlungsfähig bleiben und die betrieblichen Notwendigkeiten sind zu berücksichtigen.
Erstellt am 22.01.2009 um 08:10 Uhr von ridgeback
@ jeamilee,
folgender Link könnte hilfreich sein: http://www.br-wiki.de/index.php?purl=/index.html&page=Schulungsanspruch+des+Betriebsrats
Erstellt am 22.01.2009 um 08:20 Uhr von jeamilee
also es werden scheinbar unterschiede in der schulungs themenwahl gemacht. woher weiß man denn ob es ein grundseminar ist oder eines welche der ag nicht bezahlen müßte.
z.b. "Befristete Arbeitsverträge" oder "Beteiligungsrecht des Betriebsrats bei Einstellungen" sind das grundseminare?
Erstellt am 22.01.2009 um 08:35 Uhr von ridgeback
@jeamilee,
da ihr noch keine Schulungen hattet, sollten erstmal folgende Seminare besucht werden:
1. Schulungsanspruch für Basiswissen im Betriebsverfassungsrecht Teil I - III
2. Schulungsanspruch für Basiswissen im Arbeitsrecht Teil I - III
Für die von Dir genannten Schulungen, sollte das Basiswissen vorhanden sein.
Erstellt am 22.01.2009 um 08:44 Uhr von jeamilee
einer von denen die auf diese schulung wollen war schon auf einer schulung welche genau weiß ich nicht mehr. aber gehören denn die von mir genannten jetzt zu grundseminaren die der
arbeitgeber bezahlen muß oder müßten die beiden diese seminare dann selbst bezahlen. dann wollen die sicher nicht dahin gehen.
Erstellt am 22.01.2009 um 08:53 Uhr von ridgeback
@jeamilee,
es geht auch um die Erforderlichkeit. Beteiligungsrecht bei Einstellungen sehe ich als erforderlich an. Stellt ihr befristet ein kann auch das erforderlich sein.
Die Erforderlichkeit wird auch auf Grunlagenseminaren vermittelt.
Erstellt am 22.01.2009 um 08:54 Uhr von Elefantus
einfache als Tagesordnungspunkt in der BR-Sitzung drauf und beschließen, dass der Kollege XYZ gemäß § 37, 6 daran teilnimmt.
Entsprechenden Brief an ArbG - fertig
Erstellt am 22.01.2009 um 09:58 Uhr von didius
Ihr benötigt erstmal die Grundseminare BR 1 bis BR 4. Diese sind Grundseminare und stehen euch auf jeden Fall zu. Sollte der Arbeitgeber diese Seminare ablehnen, so kann er dies höchstens im Rahmen einer Einigungsstelle. Das ganze Prozedere ist ohne Grundseminare allerdings nicht so einfach.
Mein Tipp:
Wendet euch an eure Gewerkschaft oder an die gewerkschaftliche Bildungseinheit, wo ihr auch die Seminare anmelden müsst. Die können euch da mit Sicherheit beraten und weiterhelfen.
Eines muss euch klar sein:
Ihr könnt eure Kollegen nur vernünftig vertreten, wenn ihr die entsprechende Schulungen habt. Ohne Schulung seid ihr ein Spielball für euren Arbeitgeber.
Erstellt am 22.01.2009 um 10:36 Uhr von RAKO
Denkt über die von Euch vorgesehenen Spezialseminare bitte nur dann nach, wenn
a) Ihr bereits die erwähnten Grundschulungen besucht habt (darin werden diese Themen allerdings auch schon behandelt - insofern werdet Ihr die Spezialseminare gar nicht mehr brauchen)
oder
b) es bei Euch brennt und Ihr genau diese Fälle (Einstellung) zu behandeln habt und Grundlagenseminare kurzfristig nicht verfügbar sind.
Ergänzend: Das Thema "befristete Einstellungen" wird im TzBfG behandelt. Dieses Gesetz wird im Rahmen der AR-Seminarreihe ausführlich behandelt. Also Grundlagenseminar AR1! Die BR Seminarreihe beschränkt sich im Wesentlichen auf das BetrVG.
Erstellt am 22.01.2009 um 12:53 Uhr von Kölner
@RAKO
Gewerkschaftsseminare sind sehr oft teurer oder gleich teuer, wie die Seminarangebote anderer Anbieter!
Und bitte nicht nur die reinen Kosten pro Seminar vergleichen...
Alleine die Tatsache, dass Ver.Di (ein kleines Beispiel!) für die Grundlagenschulung 4x1 Woche veranschlagt, halte ich für unzumutbar. Das geht besser und schneller und kompensierter.
Erstellt am 22.01.2009 um 17:07 Uhr von Patrick
>Ich stimme Dir zu, die Seminare, die von der Gewerkschaften angeboten werden sind meistens sehr teuer.
>Jedes BRM hat einen individuellen Anspruch auf Grundlagenseminare.
>Diese muss der AG auch bezahlen.
>Alle Spezialseminare nach § 37,6 BetrVG, wie z.B. Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, usw., müssen für eure Arbeit erforderlich sein.
>Es liegt allein im Ermessensspielraum des BR, welche Seminare für seine fach- und sachgerechte Betriebsratsarbeit erforderlich sind.
>Beschluss auf die Tagesordnung und anschließend dem AG mitteilen.
>Schulungen des BR müssen grundsätzlich nicht vom AG genehmigt werden.
>Natürlich kann der AG die Erforderlichkein anzweifeln.
>Dann muss er dies allerdings vom Arbeitsgericht überprüfen lassen.
>Auch kann der AG die Kostenübernahme verweigern.
>In diesem Fall macht der BR einen Beschluss zur Freistelllung der Kosten und muss diese dann mit Hilfe eines Anwalts durchsetzen.
Erstellt am 25.01.2009 um 14:10 Uhr von Knigge
Hat nicht jedes BRM die Pflicht einer Grundlagenschulung?
Erstellt am 25.01.2009 um 14:32 Uhr von DonJohnson
@all
Dummfug - GEW Seminare sind ncihts teurer, im Gegenteil! Kleines Beispiel: Mein BR1 von der IGM kostete eine Woche etwa 1000€. In dem Preis war aber die aktuelle Auflage vom Schoof, die Kittner usw im Preis inbegriffen! Das war kein Klasse Hotel, das Essen war aber sehr gut. Bei den "privaten Anbitern" kostet ein solches wesentlich mehr. Jeder kann sich auch hier bei der WAF ein Bild davon machen. Gut, ich kenne die Seminare der Verdi nciht, nur die der IGM. Klar, dort gibt es keine, die 4 Tage dauern wie bei der WAF z.B.! Auch hier haben wir (unser Gremium schon einige gehabt). Die Themen sind die gleichen. Der Vorteil für das BRM bei der GEW es gibt mehr Fallbeispiele, also der Versuch es in der Gruppe hin zu bekommen. Weiterhin trifft man dort BR´s aus dem Tarivbereich, was auch nützlich sein kann. Klar, auch ich finde "private" Anbieterseminare gut. Man muß doch immer sehen was wann und wie man etwas vermittelt bekommen will. Es gibt kein Konzept, welches das einzig richtige ist. Jedes hat siene Vorteile, drum sollte sich jeder das aussuchen wo er sich gut aufgenommen fühlt. Ich werde weiterhin sowohl als auch "private" GEW und auch in diesem Jahr das erste Inhouse absolvieren. Man sollte sich wirklich aussuchen was man will - der Kostenfaktor sollte bei der Beurteilung keiner sein. Oh jetzt kommt gleich wieder Kriegsrat mit seinem sonderprogramm....
Gruß
DJ
Erstellt am 26.01.2009 um 09:29 Uhr von didus
Mit Grundsatzdiskussionen, welcher Anbieter besser ist, helfen wir jeamilee nicht wirklich weiter. Wer in Frage kommt, entscheidet ganz alleine der BR selber. Wichtig ist: Schulungen, egal von welchem Anbieter sind für die BR- Arbeit unverzichtbar.Wenn jemand Brötchen backen will, muss er ja schließlich erstmal wissen, wie es geht.
Erstellt am 26.01.2009 um 12:29 Uhr von Kölner
@didus
Da gebe ich Dir grundsätzlich recht.
@Don Johnson
Nach wie vor unterstütze ich Deine Einschätzung, dass Seminare bei Gewerkschaften auch sehr gut sein können sehr. Die IGM lässt sich ja leider nicht so gerne (online) in die Karten schauen, NGG auch nicht. Wie umfangreich Ihr Schulungsangebot zu den Seminaren BR I-III (IV?) ist, weiss ich nicht. Demnach enthalte ich mich da.
Kleine Listung zum Vergleich und zur Bestätigung, dass meine Aussage durchaus Berechtigung hat:
- Ver.Di schult wie oben gesagt in zwanzig Tagen (jede Woche kostet ca. 750 €) die Grundlagen eines BR.
Vier mal 750 € macht 3.000 € in Summe plus Hotel und MwSt.
- die WAF schult (wesentlich geschickter auch hinsichtlich des wahnsinnigen Angebotspreises für den ersten Teil) die gleichen Grundlagen an 12 Tagen (3 mal 4 Tage) mit 799, 1098 und 1098 € plus Hotel und MwSt.
Um es mit 'pink!' auszudrücken: So what?