Erstellt am 11.11.2008 um 10:40 Uhr von Rapper22
Hallo lan-kan,
laut BetrVG hat der BR bei Tarifstreitigkeiten "die Füße still zu halten", also selbst nicht in den Arbeitskampf einzugreifen.
Ihr könnt nur durch Gespräche oder Abteilungsversammlungen die Kollegen über die wirtschaftliche Situation informieren, damit sich alle ein Bild machen können. Ihr könnt die Kollegen dann auffordern, selbst zu entscheiden, was sie tun. Arbeit oder vielleicht Untergang.
MfG
Rapper22
Erstellt am 11.11.2008 um 11:42 Uhr von pit47
Hallo lan-kan,
ich stimme der Antwort von "Rapper22" zu, es muss jeder Kollege selbst entscheiden, ob er in den Streik tritt oder nicht.
Aber ich gebe zu bedenken, ein Lohnverzicht bzw. keine Lohnerhöhung hat am Ende kein Unternehmen gerettet, es dient nur der Gewinnmaximierung der AG`s.
Und ich denke, bei einer Forderung von 8% wird am Ende 4% herauskommen.
Erstellt am 11.11.2008 um 12:01 Uhr von Nordman
Ich sehe das genause wie Pit47.
Wir machen das Spiel schon lange mit. Auch wir sind Zulieferer der Automobilindustrie. Sämtliche Aktionen der vergangenen Jahre wie unbezahlte Arbeitszeiterhöhung, Verzicht auf Sonderzahlungen bis hin zu kurzfristig angeordneten Betriebsruhen haben letztendlich nichts gebracht.
Die aktuelle Krise trifft uns knüppelhart. Wir trennen uns gerade von Stammpersonal, weil keine Arbeit mehr da ist. Also der ganze Verzicht war umsonst.
Deshalb stehe ich hier und heute voll und ganz hinter der Forderung von 8%. Wenigstens habe ich dann bis zu meiner Kündigung (die bestimmt bald kommt) gerechten Lohn für meine Arbeit bekommen.
Erstellt am 11.11.2008 um 13:46 Uhr von lan-kan
die Mitarbeiter haben wir ja schon informiert. Die Banken haben massiv die Kreditlinien gekürzt. Wir haben auch schon gegengesteuert. Befristungen laufen aus, Leiharbeiter werden nicht weiter beschäftigt. Wir reden mit dem Arbeitgeber gerade über Altersteilzeit, Nutzung von AZ-Konten und Kurzarbeit.
In einer solchen Situation sind die Reden der Gewerkschaft wie von einem anderen Stern! Die Kollegn sind innerlich zerrissen da sie ja bewußt in die Gewerkschaft gegeangen sind. Ich zähle ja auch dazu. Nur es bringt uns nicht wenn bei uns gestreikt wird um die große Automobilindustrie zu beeindrucken. Die Kollegen dort haben dann vielleicht mehr Geld und bei uns läuft die nächste Welle der Rationalisierung.
Bei uns läuft die Zusammenarbeit mt dem AG recht gut und die Sache die Nordman beschreibt gab es bei uns nicht aber jetzt ist es leider sehr ernst. Was mich persönlich stört ist, dass die Gewerkschaft unsere Situation überhaupt nicht beachtet. Da ist man nur scharf drauf bei Daimler die Bänder anzuhalten weil keine Teile von uns mehr da sind. Das geht recht fix da wir just-in-time Module ans Band liefern.
Die Kollegen fragen schon bei uns an ob wir nicht die Gewerkschaft aus dem Betrieb werfen können. In der letzten Abteilungsversammlung kam der Vorschlag aus der Mannschaft der AG möge aus dem Verband austreten. Das lehnte dieser ab aber das zeigt doch was wir hier für ein Problem haben
Der Tarifvertrag ist sehr wichtig aber leider gibt es keine Basisdemokratie mit dem solche Forderungen aufgestellt werden. Es ist ein Wahnsinn was da passiert. Herr Huber redet ja gerne über die Gewinne der Großindustrie. Er hat Recht dass man hier die MA beteiligen muss. Aber nicht alle Firmen stehen so gut da.... Leider!
Erstellt am 11.11.2008 um 15:52 Uhr von DonJohnson
Ein schwieriges Problem, aber auch stimme Nordmann zu. Ich kann mir auch nciht vorstellen, dass die IGM mit 8% durch kommt, ich persönlich gehe von 5% oder 4% mit Einmalzahlung aus. Ich weiß auch nicht warum die IGM bei euch in Ungnade gefallen ist. Wenn es euerm Betrieb nicht gut geht, warum tritt der AG dan nciht aus dem Verband aus? dann kann die IGM einen HTV mit im abschließen, der näher an euren direkten Möglichkeiten ausgehandelt ist. Außerdem denke ich, kann man mangelnde Basisdemokratie nciht vorwerfen. Ich weiß nciht wie es in deiner BR Arbeit ist, aber macht euer Gremium immer alles für jeden MA richtig? Oder sind die einen dafür und die anderen für was anderes? Für ein Kollektif einen richtigen Abschluß zu schaffen der alle glücklich macht ist nicht möglich. Und im jetzigen Tarifstreit ist es ebenso. Die IGM kann doch nciht weil es ein paar Firmen nicht so gut geht andere AN deshalb vernachlässigen und die schlechter da stellen. Aus diesem Grund ist es jedem AG überlassen aus seinen Verband auszutreten. Dann und erst dann kommt die IGM direkt zu euch und verhandelt mit ihm für euern Betrieb. Wenn euer AG das aus welchem Grund auch immer nciht möchte, will er vieleicht nur nicht alles auf den Tisch legen (reine Vermutung meiner Seits), oder er hat kene Lust mehr (auch reine Vermutung). Dass ihr als Zulieferer von Daimler interessant für einen Streik seid, ist doch klar. Dieses Just in time... Was erreicht der AG dadurch? Lager sind klein und Lager kostet Geld. Just in time hilft also Kosten zu sparen. Die Zulieferer werden teilweise massiv unter Druck gesetzt (wenn nicht beim Abgabetermin da, Konventionalstrafe usw). Aber das ist in meinen Augen jetzt mal Unternehmerrisiko und wenn er dadurch bestreikt werden kann, soll und muß die IGM das machen.
Fazit von meinem geistigen Erguss: Vielleicht geht es euerm AG gar nciht so schlecht (sonst würde er aus dem AG Verband austreten wie so viele andere). Wenn es nach den AG geht, gibt es keine Lohnerhöhung sondern lieber 10% minus!
Erstellt am 11.11.2008 um 15:57 Uhr von Konrad
@lan kan Ansichten klingen eher nach „Arbeitgebergetöse“ und unnötiger Panik, wer als BR davon redet aus dem Verband aus zutreten und sich von Gewerkschaften trennen möchte muss sich fragen wer dann für die Interessen der Belegschaft bei Lohn und Gehalt in Zukunft vertreten soll? Der BR ganz bestimmt nicht!!!
Ein paar sachliche Fakten: Die Lohnforderung 8% wurde von den Mitglieder der IG Metall im Sommer demokratisch beschlossen
Eine Forderung ist noch lange kein Abschluss, zumal IG M signalisiert hat, die Laufzeit zu verlängern könnte! Panik und Sorge um den Job ist ein schlechter Ratgeber, ein Verzicht und Stimmung gegen Gew., rettet keinen Arbeitsplatz!
Auch bei uns sieht es seit kurzem nicht mehr gut mit Aufträgen aus, dennoch vertreten wir, dass unsere organisierten Leute (wenn sie wollen) auf die Straße für mehr Lohn gehen.
Das betriebliche interne Problem kann man auch mit IG Metall in Form eines Sanierungs- TV lösen, wenn Arbeitgeber bedarf nachweisen kann.
Erstellt am 11.11.2008 um 17:23 Uhr von DonJohnson
@ Konrad
Besser kann man es nicht ausdrücken!
Respekt