Ich habe schon hier geschrieben, dass ich mein Amt als SBV aufgeben möchte. Grund dafür ist die schwierige Zusammenarbeit mit einem "arbeitgeberfreundlichen" BR.

Ich lasse meine endgültige Entscheidung davon abhängen, ob eine zufriedenstellende BV zum Thema "Software-Tool" erreicht wird. Diese BV soll Ende dieses Jahres zur Stande kommen.

Hintergrund:
Es wurde im Betrieb ein Controlling-Tool (u.a. mit Arbeitszeitaufschreibungen) eingeführt. Das Tool hatte der BR im Vorfeld nicht zugestimmt. Als es vor zwei Jahren klar war, dass das Tool kommt und, dass es Probleme für die schwerbehinderten Menschen als Gruppe verursachen könnte (Überwachung von AN und Arbeitszeitaufschreibung), hat die SBV den BR mehrfach gebeten, ihre Mitbestimmungsrechte wahrzunehmen. Diese Hinweise wurden ignoriert. Der BR hat zwar halbherzig versucht auf seine Rechte zu stehen, aber wurde vom AG mehr oder weniger ausgelacht. Der AG führte dann doch (fast provokant) das Tool ohne Zustimmung des BRs ein. (Die SBV wurde auf eigene Initiative angehört aber ignoriert).

Der BR hat sich unter Druck vom AG setzen lassen. Deshalb hat der BR kein Gebrauch von seinem Recht gemacht. Durch Druck von den AN (als diese entdeckten, dass das System Probleme verursacht) hat der BR dann doch reagiert und hat nach einigen Monaten mit einem Anwalt zusammen eine temporäre BV hingekriegt.

Das Controlling-Tool soll von allen AN benutzt werden. Das Tool ist in der Nutzung sehr kompliziert und ist ohne tagelange Schulungen und ohne eine Anleitung von mehr als 10 Seiten in der Hand nicht möglich zu nutzen. Die Fehlerquote ist hoch. Das System erlaubt nämlich Fehler. Es wird außerdem geschätzt, dass die AN für die Nutzung dieses Tools ca 5% ihrer Gesamt-Arbeitszeit brauchen (früher ca 1-2%). Der AG will diese Tatsache nicht wahrhaben/zugeben. Trotz dieser Tatsache, wird die gleiche Arbeitsleistung vom AG erwartet.

Die Ersatz-BV, die Endes des Jahres kommen soll, soll mehrere Themen ansprechen z.B. Software-Ergonomie, AN von Nutzer-Fehlern schützen. Davor soll den AG vom BR formell darauf hingewiesen werden, dass das Tool durch die "Bediener-Unfreundlichkeit" den AN nicht zu zumuten ist.

Der AG versucht mit Einschüchterungsmethoden die Arbeitnehmer-Vertretungen zu spalten: SBV gegen BR. Auf AG-Sitzungen hat der BR die SBV generell keinen Rückhalt gegeben, wenn es um Rechtslagen ging. (Konkrete Aussagen vom BR in Anwesenheit vom AG sagen viel aus: "diese Rechtslage zum Arbeitszeitgesetz kennen wir nicht" und "du musst es auch von der Seite von Herrn S sehen" "keiner kann garantieren, dass Arbeitsplatzverluste nicht kommen werden. Wieso kommst du darauf")

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Ich schätze die künftige Lage so ein: Der BR wird einknicken und wird den Druck vom AG nicht aushalten. Daher wird das selbe Tool - benutzerfeindlich wie er heute ist- weiterhin bestehen und es wird sich in der BV nichts ändern.

Wenn es so kommen sollte, will ich mein Amt als SBV aufgeben. Eine weitere Zusammenarbeit mit diesem BR ist für mich nicht möglich.

Frage:

Kann ich an dem gleichen Tag, an dem die unveränderte BV publik gegeben wird, eine Mail an "Alle" schicken mit dem Wortlaut: Die SBV gebe ich ab heute aus. Grund dafür ist eine gescheitere Zusammenarbeit mit BR.

Danke im Voraus für Feedback.