Hallo liebe BR-Kollegen,

ich hab ein großes Problem. Es ist ein ziemlich langer Text, bitte trotzdem lesen und helfen, wenn ihr könnt.

Wir sind ein relativ neues neunköpfigen BR-Gremium. Ich bin "normales" BR-Mitglied und zusätzlich Sprecher im Wirtschaftsausschuss.

Da ein Kollege (kein BR) vor ca. 6 Monaten gekündigt hat, und letzte Woche seinen letzten Arbeitstag hatte, mein Chef angeblich nicht in der Lage war in dieser Zeit einen adäquaten Ersatz zu finden, soll ich nun diesen Posten übernehmen. Ich bin bisher als Assistent der Verkaufsleitung tätig(100% Innendienst), und soll nun Großkundenbetreuung übernehmen, welche sich zu 70-80% in Innendienst und 20-30% Aussendiensttätigkeit aufteilt.

Mein Chef hat mir diesbzgl. ein Angebot unterbreitet, welches ich, nach intensiven Überlegungen abgelehnt habe, da sich aus meiner Sicht mehr Nach- als Vorteile durch den Jobwechsel für mich ergeben würden.

Daraufhin setzte mich mein Chef in einem weiteren Gespräch unter Druck, indem er mir durch die Blume zu verstehen gab, das es keine weiteren Chancen für mich in diesem Unternehmen geben wird, wenn ich diese Aufgabe nicht übernehmen würde. Im übrigen gehe es nicht nur darum was Sie (ich) wollen, sondern es gehe auch darum was das Unternehmen (mit anderen Worten ER) will. Ich solle doch nochmal eine Nacht über meine Entscheidung nachdenken. Hab ich auch getan und Ihm am nächsten Morgen mitgeteilt, das ich meine Entscheidung nicht ändern werde.

Nun will er mich dazu zwingen, diesen Job zu übernehmen. Nach dieser langen und doch abgekürzten Vorgeschichte meine alles entscheidende Frage:

Kann bzw. darf er das??????????

Um diese Frage zu beantworten braucht Ihr sicherlich noch ein paar Infos.

Ich bin seit fast 19 Jahren in diesem Unternehmen tätig. In dieser Zeit habe ich schon mehrere verschiedene Posten bekleidet.

In meinem jetzigen AV vom 23.08.04 steht nur, das ich als Assistent der Verkaufsleitung tätig bin.
In einem früheren AV (vom 14.06.95), ich habe mal drei Jahre Aussendiensttätigkeit gemacht, steht drin, "dass sich die Firma vorbehält mein Aufgabengebiet jederzeit in Absprache zu erweitern oder zu beschränken, ohne das dadurch eine Änderung des Arbeitsvertrages erforderlich wird." Ich bin damals nach drei Jahren, aus freien Stücken aus dem Aussendienst in den Innendienst gewechselt. Aus diesem Vorgang existiert ein Schreiben (vom 24.06.98), wo u.a. drinsteht " Ihre Tätigkeit als Mitarbeiter im Aussendienst ist termingerecht zum 31.12.98 gekündigt worden. ...Sie prüfen, ob eine Weiterbeschäftigung im Innendienst erfolgen soll."
Ich bin, wie schon erwähnt wieder in den Innendienst gewechselt. Mein Chef beruft sich nun auf diesen alten AV aus 1995, welcher ja eigentlich nicht mehr gültig sein dürfte.

Hat mein Chef andere rechtliche Möglichkeiten mich zu dieser neuen Tätigkeit zu zwingen?
Was ist mit z. B. mit §106 Gewerbeordnung.

Da es sich um eine Versetzung handelt, muss der BR nach § 99 zustimmen. Kann der BR die Zustimmung verweigern, wenn ja, mit welcher Begründung?

Was kann ich tun. Ich habe das Gefühl, das mein Chef mich "weichklopfen" will, damit ich freiwillig das Handtuch werfe. Da ich ihm als engagierter BR ein Dorn im Auge bin. Ich sehe durch die neue Tätigkeit auch eine Einschränkung meiner BR-Tätigkeit auf mich zukommen, da es sich um eine sehr zeit- und arbeitsintensive Aufgabe handelt, in der man zeitlich auch sehr flexibel sein muss, welches bei den ganzen BR-Terminen (BR-Sitzungen, Sprechstunden, Schulungen, WA-Sitzungen, etc.) schwierig sein dürfte.

Was ist, wenn ich das Angebot annehme, und aufgrund meiner Tätigkeit im BR den neuen Job nicht anständig machen kann? Verletze ich dann meine arbeitsvertraglichen Pflichten?

Soll ich es darauf ankommen lassen. Wie wären meine Chancen beim Arbeitsgericht?

Mir gehen im Moment tausend Gedanken durch den Kopf.

Ich hoffe, Ihr könnt sie ein wenig ordnen. Vielen Dank schon mal dafür.

Viele Grüße
C&A