Erstellt am 21.10.2005 um 08:58 Uhr von viktor
Ich denke, da solltet Ihr die Gewerkschaft bemühen. Es ist ihr Thema und Betätigungsfeld. Wenn die Kollegen dort nicht Mitglied sind oder werden oder die Gewerkschaft nicht reagiert, könnt Ihr als BR nicht die Kastanien aus dem Feuer holen. Ihr braucht einen Haustarifvertrag.
Erstellt am 21.10.2005 um 09:07 Uhr von Hacko
Danke Viktor, wir waren bei der Gewerkschaft, man hat uns dort das selbe erzählt, Haustarifvertrag.
GL weigert sich mit der Gewerkschaft an einen Tisch zu setzen!!!
Erstellt am 21.10.2005 um 09:22 Uhr von viktor
Auch da muß die Gewerkschaft Mittel und Wege finden (ist ja ihr täglich Brot - androhen von Streik u.s.w. oder darstellen der Vorzüge eines Haustarifvertrages)
Erstellt am 21.10.2005 um 10:53 Uhr von Frank B.
Es ist doch überall das Gleiche!
Wir sind zwar noch nie im AG- Verband gewesen, hatten aber bisher einen Haustarifvertrag.
Trotz des Haustarifvertrages hat der AG damit gedroht ihn zu kündigen und die Arbeitsverträge zu ändern wenn die Gewerkschaft nicht der Änderung dahingehend zustimmt, für die nächsten drei Jahre auf jegliche Lohnerhöhung zu verzichten!
Nach zähen Verhandlungen hat die Gewerkschaft IG BCE mit dem AG eine Fortführung des Haustarifvertrages erreicht.
Bei unseren AN hat aber der größte Teil noch nicht begriffen wie wichtig es ist ordentlich organisiert zu sein.
Erstellt am 21.10.2005 um 11:11 Uhr von packer
ich könnte ko...
sorry!
bei uns ist es genauso... der ag will alles über eine bv regeln, wir können und wollen das nicht. es geht ihm besonders um leistungsbezogene geschichten und eine grundlohn der zum weinen ist. wir haben jetzt eine tarifkommission gebildet und einen arbeitskampf beantragt. es ist zum heulen wie das system untergraben wird. wie soll ein br die löhne seiner kollegen ohne druckmittel, bzw. nicht auf augenhöhe, mit dem ag verhandeln??? der wird doch komplett über den tisch gezogen... und wir treten untereinander mit dumpinglöhnen in konkurrenz und haben bald arbeitsbedingungen die auf gesetzlicher ebene abgebildet sind. ick sach nur 24 tage urlaub etc. etc. und wenn ich an das geplante bündnis für arbeit denke, was die cdu so anstrebt, wird mir vollends übel. besterweise sind viele menschen mit kenne, so auch richter vom BAG, der meinung, daß das wohl verfassungswiedrig ist.
so, genug ausgeheult...
Erstellt am 21.10.2005 um 12:34 Uhr von Victoria
Lieber packer, was weißt Du vom geplanten Bündnis für Arbeit der CDU ?
Als gut informierter und gebildeter BR setze ich bei Dir voraus, dass Du das Maximalste für Deine Kollegen rausgeholt hast. Das System wird vom AG nicht untergraben sondern, es ist genauso legal, wie das, was Du beantragt hast. Wenn Du als BR auf gleicher Augenhöhe mit dem AG verhandeln willst, dann musst Du vorallem eins, betriebswirtschaftlich denken!!! Wenn Du die Bilanzen gelesen und mit branchengleichen Firmen verglichen hast, kannst Du argumentieren und das Maximalste für Deine Kollegen herausholen, oder Dein Intiativrecht einbringen.
Alle anderen Argumente sind Artefakte aus dem vergangenen Jahrhundert. Für einen BR des Jahres 2005 eher unwürdig.
Erstellt am 21.10.2005 um 12:43 Uhr von viktor
Ich kann packers Ausführungen gut verstehen. Bilanzen hin und her - sie sind geduldig und biegsam. Mag sein, dass hier und da ein Betrieb in Nöten gerät und mit Hilfe von Mitarbeiterbündnissen gerettet werden kann. Was wir aber gerade Land auf Land ab erleben, ist reine Abzockerei. Da jammern Arbeitgeber mit handverlesenen Zahlen Mitarbeitern etwas vor, die Ihrerseits eben nichts von wirtschaftlichen Zusammenhängen wissen und keinerlei Erfahrungen in Bilanzenlesen haben und verursachen Angst und Furcht um den Arbeitsplatz. Sitzt die Furcht erst einmal tief, stimmen die dann vielem zu.
Erstellt am 21.10.2005 um 13:17 Uhr von Frank B.
Es ist nun mal so...
Es geht garnicht mal um irgendwelche betriebswirtschaftliche Daten, unser Ag hat ganz einfach damit gedroht, die anstehenden Investitionen nicht in Deutschland sondern in Tchechien zu tätigen, wenn die Gewerkschaft nicht zustimmt. "Dann ist nämlich die Gewerkschaft der Arbeitsplatzvernichter!"
So einfach ist das!
Erstellt am 21.10.2005 um 13:20 Uhr von Victoria
Hallo viktor, gerade das ist doch das Problem. Würden wir Betriebsräte auch mehr auf Bildung bestehen und darauf achten, Kenntnisse von wirtschaftlichen Zusammenhängen zu haben, und hier genügt eigentlich nur der Blick in die eigene Firma, könnte man doch ganz anders argumentieren. Bilanzen lesen und verstehen - Bilanzen sind weder geduldig noch biegsam. Es sind Zahlen, die den Erfolg aller Mitarbeiter darstellen oder den Misserfolg der Führung. Eine Abzockerei kann doch nur bei völliger Ahnungslosigkeit entstehen!
Als Betriebsrat hat man das Recht und die Pflicht, sich die wirtschaftlichen Verhältnisse anzusehen. Und zwar rechtzeitig. Ab 100 MA muss ein Wirtschaftsausschuss gebildet werden. Das steht auch im BetrVG. Also nur jammern und zu sagen, wie schlecht die Arbeitgeber sind, gilt nicht. Ich finde, dass die Betriebsräte in unserem Land schlecht sind und ihrer Aufgabe mehr als mangelhaft nachkommen.
Erstellt am 21.10.2005 um 13:32 Uhr von Victoria
Lieber Hacko, setzt Euch doch nochmals in aller Ruhe mit Eurer GL zusammen. Habt Ihr einen Wirtschaftsausschuss? Veröffentlicht Eure Argumentation und die Eures AG. Teilt Euren Kollegen mit, dass sie zu jedem Treffen mit dem AG einen BR mitnehmen sollen und das sie nichts unterschreiben sollen. Macht auf alle Fälle eine Mitarbeiterbefragung. Es kann nämlich durchaus sein, dass viele die 40 Stunden nicht als so schlimm empfinden, weil sie ohnehin Mehrarbeit leisten. Dann habt ihr nicht den "Schwarzen Peter".
Ich meine, gerade in der heutigen Zeit und um Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern, ist es sinnvoller, auch mal unpragmatisch an die Dinge ran zu gehen.
Erstellt am 21.10.2005 um 13:44 Uhr von Victoria
Lieber Frank B. warum droht Eurer AG ? Will er mit seiner in Tschechien eventuell zu tätigen Investition die deutschen Gewerkschaften "vorführen", verunsichern und damit vernichten ?
Erstellt am 21.10.2005 um 14:50 Uhr von packer
ach victoria...
wir haben keinen einblick in die wirtschaftslage, auch wenn wir frisierte zahlen bekämen... und womit willst du deine forderungen durchsetzen? ich verschließe mich nicht der neuen zeit, aber dieses rumgeholze und einseitige kürzen kann und werde ich immer als ungerechtigkeit empfinden. wenn es bündnisse gäbe, sähen sie gaaanz anders aus, als das, was im moment angedacht ist... aber es ist müßig hierüber zu streiten. meine grundtendenz ist die, hier gerechtigkeit walten zu lassen. wir werden hier nebenan dreihundert neue arbeitsplätze hinbauen und alle entlohnt nach den neuesten amerikanischen erkenntnissen... aber ich werde es nicht einsehen, daß der arbeiter in unternehmerische Pflicht genommen wird. wenn wir dementsprechen entlohnt würden, also dann fair, wäre das mal was für die motivation... ein träumer bin ich aber nicht!
Erstellt am 21.10.2005 um 14:54 Uhr von Kölner
Als engagierter und qualifizierter Betriebswirt und Sozialpädagoge könnte man gemäß einigen Aussagen glauben, dass nur das nackte Zahlenverständnis einem Betriebsrat die Wahrheit sagt...
Ich deute mal an, dass dem nicht so ist, denn...
...selbst eine scheinbar positive Bilanzerstellung kann Risiken verbergen und verschleiern (Stichworte wie Finanzergebnis, Liquidität 2.und 3. Grades etc. seien mal genannt)
...selbst ein positives Betriebsergebnis kann eine mangelhafte Betriebsauslastung verstecken helfen
Es scheint, dass tatsächlich tiefer geschaut werden muss.
Erstellt am 21.10.2005 um 15:24 Uhr von Victoria
Ich frage mich wirklich, wie man die gleiche "Augenhöhe" definiert.
Wenn ein positives Betriebsergebnis eine mangelhafte Betriebsauslastung versteckt, und der BR dies erkennt, fragt er da nicht nach ?
Was halten Eure Banken denn von Euren Bilanzen ?
Wie sehen Eure monatlichen BWA*s aus. Könnt Ihr da nichts daraus lesen ? Als Betriebsrat muss man auch Zahlen lesen, verstehen und interpretieren können. Neben dem normalen "Betriebsratsgeschäft".
Das ist unsere elfköpfige Betriebsrats-Meinung!
Erstellt am 21.10.2005 um 15:30 Uhr von Kölner
Stimmt wohl, aber die WA's lassen sich noch immer nicht ausreichend schulen!
und:
Es ist ja so, dass nicht jeder Betrieb die Pflicht zur Bilanzerstellung hat.
Ausserdem ist eine Bilanz auch immer etwas Retrospektives - man bilanziert die Vergangenheit.. Die monatlichen BAB's könnten da sicher genaueres mitteilen, aber welcher WA tagt mehr als drei/vier mal im Jahr?
Zum Thema Banken kann ich nur sagen, dass trotz Basel und anderen Selbstbegrenzungen und Auflagen fast jeder seinen Finanzdienstleister finden wird - so er denn möchte und ggf. seinen Preis dafür zahlt.
Erstellt am 21.10.2005 um 22:39 Uhr von So isses
"Ich finde, dass die Betriebsräte in unserem Land schlecht sind und ihrer Aufgabe mehr als mangelhaft nachkommen. "
Victoria,
es ist schön dass sich hier auch mal ein intelligenter Mensch blicken lässt der seine eigene fundierte Meinung hat. Ich muss Ihnen leider beipflichten!
Machen Sie weiter so!