Erstellt am 12.11.2015 um 18:24 Uhr von Pickel
Man sollte sich zuerst von der Illusion frei machen, dass Gewerkschaften Verbände sind, die zuerst nach sozialen Gesichtspunkten agieren. Das Gegenteil ist meist der Fall: die Gewerkschaften selber sind heute mittlerweile ebenfalls profitorientiert und setzen sich für die AN ein, die Ihnen per Abgabe den Profit verschaffen. Es widerspricht dabei allen marktwirtschaftlichen Interessen einer Gewerksvhaft, die Sparten mit geringem Organisationsgrad denen mit hohem Ertrag gleichzustellen.
Bestes Beispiel ist doch Verdi bei der Post: die deutsche Post zahlt schon deutlich mehr als viele wirklich skandalöse Wettbewerber. Dennoch findet der Arbeitskampf nicht da statt, wo er am bittersten notwendig ist, sondern da, wo Mitgliedsbeiträge generiert werden.
Erstellt am 12.11.2015 um 21:38 Uhr von alterMann
Man sollte für die Gewerkschaften Verständnis haben: Bei einer geringen Organisationsquote können Gewerkschaften mittels Arbeitskampf kaum höhere Löhne durchsetzen. (und die ist bei den "skandalösen Wettbewerbern" deutlich schlechter als bei der Post).
Eine Gewerkschaft kann es sich aber schlicht nicht leisten, einen Tarifstreit krachend zu verlieren. Dan hält sie lieber die Füße still.
Trotzdem verstehe ich den Sachverhalt von ChrisMelone noch nicht: Wie kann man denn einen Tarifvertrag erstreiten, in dem einzelne Standorte benachteiligt werden? Ich habe gerade keine Vorstellung, wie man das regeln könnte.
Wir haben bei uns einen Tarifvertrag, bei dem die Gewerkschaftsmitglieder Zusatzurlaub bekommen. Die Mitglieder finden das gut, immerhin haben sie sich im Arbeitskampf ja auch engagiert. Vielleicht wäre eine ähnliche Regelung ja auch hier passend?
Erstellt am 13.11.2015 um 08:29 Uhr von gironimo
Die Gewerkschaft ist keine Versicherung, in der man einzahlt und eine Gegenleistung bekommt. Sie ist ein Interressenverband. Die Stärke der Gewerkschaft "gute" Tarife auszuhandeln, liegt in der Stärke der Mitglieder. Darum wird man überall dort, wo wenig Mitglieder etwas erkämpfen wollen nur wenig Erfolg haben.
Will man einen neuen Tarif erkämpfen, muss man an erster Stelle erst einmal Mitstreiter gewinnen.
Erstellt am 13.11.2015 um 13:21 Uhr von celestro
@ ChrisMelone
Worin genau soll denn diese Banachteiligung der Standorte bestehen ? Könnte helfen, Dir bei der Suche nach einer Lösung behilflich zu sein. Wenn es um die hier bereits genannte Regelung geht, daß Gewerkschaftsmitglieder mehr erhalten, als Nicht-Mitglieder, so muß ich Dir allerdings sagen, daß die Gewerkschaft ja nunmal die Interessen Ihrer Mitglieder vertritt. Und wer genau das der Gewerkschaft zum Vorwurf macht, der sollte vielleicht mal überlegen, ob er / sie sich vielleicht den falschen Bösewicht ausgesucht hat.