Erstellt am 29.11.2011 um 09:06 Uhr von kunzundhinz
...ist der Kündigungsschutz zu nichte ..
wer sagt denn das??
Das Kündigungsschutzgesetz gilt egal ob BR oder kein BR!
Aber, lese einmal hier:
Gründung eines Betriebsrats
http://www.arbeitnehmerkammer.de/mitbestimmung/haeufig-gestellte-fragen/grndung-eines-betriebsrats/
Erstellt am 29.11.2011 um 09:09 Uhr von rkoch
> wie bzw. wer sollte innerbetrieblich Informationen zum Thema Betriebsrat verteilen, wenn
> es noch keinen Betriebsrat gibt?
Am besten niemand! Es ist unklug einen AG mit derartigen Aktionen darauf hinzuweisen das es Bestrebungen gibt einen BR zu gründen, da viele AG darauf mit harten Bandagen reagieren.
Der beste Weg ist der direkte Weg: Zu einer Betriebsversammlung einladen auf der die Wahl des Betriebsrates angestoßen wird. Einladen können dazu 3 wahlberechtigte AN oder eine im Betrieb vertretene Gewerkschaft (wobei letzteres der stressfreiere Weg ist, da AN des Betriebes bis zur eigentlichen Wahl gar nicht in Erscheinung treten und die GEW bessere Mittel zur Verfügung hat einen AG an der Behinderung der Wahl zu hindern).
BTW: > wenn der Betriebsrat nicht zustande kommt, ist der Kündigungsschutz zu nichte
> und man kann gefeuert werden
Das stimmt so nicht. Der Kündigungsschutz an sich existiert auch ohne BR und auch mit BR kann man gefeuert werden. Die Existenz eines BR verbessert nur die Position eines AN in einem Kündigungsschutzprozess (der auch ohne BR geht) erheblich, da ohne BR die Lohnzahlungen des AG mit Ablauf der Kündigungsfrist enden, mit BR hingegen der AG u.U. (Widerspruch des BR) so lange Lohn bezahlen muss bis der Prozess abgeschlossen ist (und das kann Jahre dauern, was einen Kündigungsschutzprozess ohne BR i.d.R. ad absurdum führt, den wer kann jahrelang ohne Lohn auskommen?)
Erstellt am 29.11.2011 um 09:16 Uhr von mistermk
Danke für die schnellen Antworten.
@rkoch:
> Der beste Weg ist der direkte Weg: Zu einer Betriebsversammlung einladen auf der die Wahl des Betriebsrates angestoßen wird. <
Dann ist die nächste Frage, was ist wenn sich bei dieser Betriebsversammlung keiner der AN "traut" oder sich zu wenige "trauen" und der BR nicht zustande kommt? Dann ist man der Arsch, der alles in die Wege geleitet hat. Verstehst?
Erstellt am 29.11.2011 um 09:28 Uhr von gironimo
so schlimm wird es doch nicht sein. Aber vielleicht soltest Du den Vorschlag von rkoch aufgreifen und die Gewerkschaft ins Boot holen.
Und im Übrigen benötigt man keine Mindestanzahl an Teilnehmer für die Versammlung oder Wahl. Lediglich Mitarbeiter, die überhaupt bereit sind den Wahlvorstand zu besetzen und zu kandidieren. Wenn es schon daran mangelt, würde ich erst einmal möglichst unauffällig Mitstreiter suchen.
Erstellt am 29.11.2011 um 09:31 Uhr von petrus
Falls es einen Gesamt- oder KonzernBR gibt - und nur in eurem Betrieb kein (Standort-)BR, kannst Du Dich natürlich vertrauensvoll dorthin wenden.
Wenn sowas bei euch nicht existiert, und Du Angst hast "am A... zu sein", bliebe der Tipp von rkoch, sich an die Gewerkschaft zu wenden.
Erstellt am 29.11.2011 um 09:33 Uhr von mistermk
Richtig "gironimo",
1. man muss möglichst unauffällig Mitstreiter suchen. In einem Betrieb mit 600 MA zeitaufwendig. Deshalb zielte die Ursprungsfrage darauf hinaus, wie man die Informationen verteilt, ohne Aufsehen zu erregen. Denn viele MA sind auf dem Thema ziemlich unwissend.
2. wir haben keine Gewerkschaft.
Danke für deine Antwort.
Erstellt am 29.11.2011 um 09:35 Uhr von rkoch
Dann ist eben die Betriebsversammlung der richtige Ort und die richtige Zeit die AN von den Vorteilen eines BR zu überzeugen. Auf der anderen Seite: Wenn nicht einmal diejenigen die die Sache angestoßen haben bereit sind BR zu werden ist eh alles verloren.
Es gibt weder eine Mindestbeteiligung an AN bei der Betriebsversammlung noch bei der Wahl. Extremfall: 3 AN laden ein. Diese 3 sind die einzigen Teilnehmer der Betriebsversammlung. Diese 3 stellen den Wahlvorstand. Diese 3 kanditieren. Diese 3 nehmen an der Wahl teil und wählen sich mit 3 Stimmen in den BR. Es gibt einen BR mit 3 BRM. Fertig. Das ganze funktioniert allerdings nur, wenn entweder wenigstens 5% der AN oder die Gewerkschaft (2 Mitglieder) die Kandidaten mit ihrer Unterschrift auf dem Wahlvorschlag unterstützen. Insofern: Wenn die AN nicht einmal 5% der AN zur Unterschrift bereit sind hilft wieder die Gewerkschaft, denn die 2 Unterschriften bekommt man auf jeden Fall.
Ob DAS dann die richtige Basis ist steht auf einem anderen Blatt, aber sofern diese drei in der dann folgenden Amtsperiode es schaffen die Weichen zu stellen wird die nächste Wahl anders ablaufen. Und dieses Extrembeispiel ist die extreme Ausnahme.... Wenn die Sache angelaufen ist werden sich auch ein gewisser Anteil der AN daran beteiligen, zumindest als Wähler, und so lange es keine Gegenkandidaten gibt ist es auch egal wie viele GEGEN die Wahl eines BR stimmen, denn dieses Wahlrecht gibt es NICHT. Das sind dann einfach "ungültige Stimmen" und sind nicht einmal das Papier Wert auf dem steht "Ich will keinen BR".
EDIT: Mann, seid ihr heute schnell :-)
> Betrieb mit 600 MA
> wir haben keine Gewerkschaft.
Da stellt sich mir die Frage ob ihr das Pferd nicht von hinten aufzäumt.....
In einem Betrieb mit 600 AN sollte das ganze Procedere Betriebsrat ein Klacks sein - und sofern Euer AG nicht eine soziale Ader hat und Euch außergewöhnlich gut bezahlt will mir nicht in den Kopf warum ein Betrieb dieser Größe sein Schicksal nicht selbst in die Hand nimmt - und mit der GEW einen Haustarifvertrag abschließt..... Verlieren könnt ihr im Grunde genommen bei der Betriebsgröße nicht.... Lass micht raten: Bank?
Erstellt am 02.12.2011 um 10:24 Uhr von volltoll
hi,
wir sind ein Betrieb mit ca 350 MA
hatten diese Probleme auch und 2-3 versuche einen br zu gründen wurden direkt im keim erstickt!
dann haben wir mit 3-4 (!) Kollegen gesagt es reicht, egal was kommt, wir gehen jetzt zur verdi, lassen uns beraten, wie wir am besten einen br in unsere firma bekommen.
der erste weg war, mitglieder zu sammeln, damit verdi erkennt, wieviel wir denn überhaupt sind und ob wir (die 3-4) es auch ehrlich meinen oder nur mal bissel action brauchen.
im oktober 2010 hat das dann angefangen und ende januar war die mitgliederversammlung bei der verdi, zu der über 120 kollegen gekommen sind (bis dahin ca. 40-50 verdi mitglieder)!
der wahlvorstand wurde gewählt, die GEW-Sekretärin hat diesen die gesamt Wahlperiode lang tatkräftig bis zu den BR-Wahlen im April unterstützt.
über 260 Kollegen nahmen an der Wahl teil und unsere Liste war der klare Sieger.
heute haben wir knapp 200 Kollegen die gewerkschaftlich organisiert sind und befinden uns derzeit in Tarifgesprächen!
wie ihr seht, wenn der ernste wille da ist, werden aus 3-4 Mann innerhalb kürzester Zeit 200 und diese 200 haben die kraft, den AG in einen AG-Verband zu zwingen und Tarif zu zahlen.
gerade in der jetztigen wirtschaftlichen Situation von der EU, wo wir nicht wirklich wissen, was uns die Zukunft bringen wird (siehe Griechenland, Italien, Spanien weitere werden folgen!) sollten wir ARBEITER uns wieder etwas mehr Gedanken darüber machen, ob wir den Errungenschaften der Gewerkschaften überhaupt noch gerecht werden!
alles was damals mit herz und blut hart erarbeitet wurde, wird uns heute weggenommen und wir wehren uns nicht, nicht einmal wenn die in unser Portmonee greifen!