Mitglied Gewerkschaft vorteilhaft?

Sweety2306
jeder abhängig Beschäftigte sollte Arbeitsrechtsschutz haben, entweder über eine Versicherung oder Mitgliedschaft in der Gewerkschaft.
Darüber, ob ein Eintritt in die Gewerkschaft speziell als BR sinnvoll ist, gibt es hier sicher unterschiedliche Meinungen. Meine persönliche Meinung ist, dass man, egal ob als BR oder Beschäftigter, mit einem guten Fachanwalt für Arbeitsrecht häufig besser bedient ist, als mit einem Gewerkschaftssekretär. Aber, wie gesagt: meine persönliche Meinung.

Es geht eben nicht immer um Juristerei. Mit einem guten Kontakt zur Gewerkschaft, hat man immer auch Unterstützung in allen Fragen der BR-Arbeit. (Natürlich: Es kommt auch auf die Chemie zwischen BR und Gew.-Kollege an).
Ich bin seit über 20 Jahren in der Gewerkschaft. War immer ein gutes Verhältnis.

"Mit einem guten Kontakt zur Gewerkschaft, hat man immer auch Unterstützung in allen Fragen der BR-Arbeit."
und da sieht man genau, dass es hier um persönliche Einschätzung geht. Ich bin ganz bei nicoline. Ich habe mit Anwälten weitaus bessere Erfahrungen gemacht als mit der Gewerkschaft. Die Rechtsberatung durch Gewerkschaftssekretäre oder DGB-Rechtsschutz waren nach meiner Erfahrung meistens (kommt aber ganz auf die handelnde Person bei der GEW an) unterirdisch. Für mich ein großer Unterschied ist auch, dass ich mir den Anwalt aussuchen und ausprobieren kann. Da findet sich dann schnell jemand der passt. Die GEW setzt dir erst mal jemanden vor. Ob der dir passt oder nicht. Wechsel in der Betreuung ist nur eingeschränkt möglich. Und bei der Fluktuation bei unserer Gewerkschaft ist da eine dauerhafte und kompetente Betreuung durch einen Sekretär eh nicht gegeben.

Paula,
sehr gut erklärt und 100% meine Zustimmung und meineMeinung. ???

Jeder AN der von einem Tarifvertrag profitiert sollte in der Gewerkschaft sein! Wir haben tolle Gewerkschaftssekretäre die uns jederzeit unterstützen.

Gewerkschaft und Rechtsberatung sollte man nicht einfach gleichsetzen. Wenn man "nur" Rechtsberatung sucht, dann ist man vermutlich bei einer Rechtschutzversicherung und einem Fachanwalt besser aufgehoben.
Die wesentliche Aufgabe der Gerwerkschaften ist aber die Interessenvertretung der Arbeitnehmer gegenüber den Arbeitgebern. Da kollidieren dann allerdings bei vielen Arbeitnehmern die kollektiven Interessen mit den persönlichen Interessen.
Für ein BRM kann die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft auch von daher interessant sein, da es hier auch außerhalb arbeitsrechtlicher Auseinandersetzungen viele Informationen und Unterstützung bekommen kann und sich auch mit anderen Arbeitnehmern vernetzen kann.

*viele Informationen*
Das stimmt, wir werden mit Informationsblättern zentnerweise bombardiert, die WIR dann auch noch verteilen sollen. Trotz mehrmaliger Bitte, die Menge zu reduzieren, geht das immer weiter. Absolute Geldverschwendung!

*und Unterstützung bekommen kann *
die Unterstützung im Tagesgeschäft sowie auf Betriebsversammlungen besteht im Wesentlichen in der Aufforderung zur Mitgliederwerbung und Selbstbeweihräucherung.

*und sich auch mit anderen Arbeitnehmern vernetzen kann.*
Jeder BR kann sich selbst mit anderen Arbeitnehmern vernetzen, die er z.B. auf Schulungen kennenlernt oder indem er einfach zum Telefon greift etc.

Wir sind schon ein lustiges Land in dem die ADAC-Mitgliedschaft als naturgegebener Bestandteil der Fahrerlaubnis gesehen wird, die Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft hingegen als problematisch.

Ich sehe sie nicht als problematisch, ich berichte nur von meinen Erfahrungen. Es gibt bei anderen AN sicher auch bessere Erfahrungen.

@nicoline

nun hast du von mir 100% Zustimmung :)

aber vielleicht haben wir nur so einen völlig verstellten Blick, da wir wohl beide von Verdi betreut werden :D

@paula
ich finde nicht, dass unser Blick verstellt ist, wir sehen es LEIDER ganz klar und können nur wünschen, dass anderen der Blick nicht verstellt ist.