Erstellt am 01.11.2007 um 10:17 Uhr von Mona-Lisa
@Valenteano,
was ist das genaue Problem?
Du scheinst zu vergessen, dass ein Betriebsrat kein Geheimrat ist!
Wenn ihr den "verdächtigen Deliquent" kennt, sprecht ihn doch mal in einer Sitzung (vor versammelter Mannschaft!) darauf an.
Es gibt nicht viele Info's, die der "Geheimhaltungspflicht" unterliegen....
Erstellt am 01.11.2007 um 10:25 Uhr von pirat
@Valenteano,
.....undichte Stelle mit direktem Draht.....
....offen zu reden ohne "Angst" zu haben...
Eine Episode wie aus einem Agentenroman!
Da hilft *NUR* reden.
Die Reichweite der Geheimhaltungspflicht nach § 79 BetrVG wird von vielen Betriebs-räten überschätzt. Entgegen der Annahme mancher Betriebsratsgremien ist über Inhalt und Verlauf von Betriebsratssitzungen nicht zu schweigen.
Hilft dir vielleicht zu einer relaxteren Sicht der *Spionage*
Schweigepflicht des BR.....lies mal. Da steht was über Geheimnisträger!
http://www.sapler.igm.de/dateien/079_BetrVG_Geheim_BR.pdf
Erstellt am 01.11.2007 um 10:27 Uhr von SSGG
Moin Valenteano,
es gibt keine strafrechtlich geschützte Schweigepflicht eines BRM.
Aus dem BetrVG ergeben sich besondere Schweigepflichten, wonach persönliche Arbeitsnehmergeheimnisse, die auch das Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten betreffen können, geschützt sind.
Dann wäre der § 120 BetrVG anwendbar.
Und Mona-Lisa's Tipp zur Ansprache solltet Ihr anwenden.
Erstellt am 01.11.2007 um 12:17 Uhr von Valenteano
klar, Betriebsrat ist kein Geheimrat. Absolut richtig.
Zwei Beipiele:
der BR beriet darüber sich die Überstunden genauer anzuschauen......... Zeitgleich beauftragte die Geschäftsführung die Assistentin eine genaue Überstundenübersicht im Vergleich zu den Vormonaten anzuschauen. Zufall??
oder:
Der BR diskutierte sehr unkonkret darüber, dass in einer Abteilung evtl. eine Mitarbeiterbefragung durchzuführen........ völlig unkonkret.......... der zuständige Abteilungsleiter beauftragte seine Teamleiter die Stimmung innerhalb der Abteilung abzufragen mit den Worten "der BR will eine Mitarbeiterbefragung durchführen".
Das verdächtige Betriebsratsmitglied ist auch gleichzeitig Teamleiter und argumentiert innerhalb des BR sehr aus Arbeitgebersicht.
Reden?? klar haben wir schon....... das Gespräch ist gerade nicht eskaliert. Bei der Person ist weiter ein Problem die Rollen zwischen AN-Vertretung und Teamleitung zu trennen. Das fällt auch den anderen BR-Mitglieder auf.
BR ist kein Geheimrat -- sicher. Aber ein BR-Mitglied kann auch kein "Ohr" der Abteilungsleitung bzw. Geschäftsführung ins Gremium sein!
Erstellt am 01.11.2007 um 12:23 Uhr von Mona-Lisa
@Valenteano,
dein erstes Beispiel hatte doch einen positiven Effekt..... ;-)
Erstellt am 01.11.2007 um 15:37 Uhr von pirat
Ahoi, Mona-Lisa
auch das 2. Beispiel...wenn es zur besseren Kommunikation führt...kein Staatsverbrechen oder? :-)
@Valenteano,
Hat der BR Kollege durch sein Verhalten die Funktionsfähigkeit des Betriebsrats ernstlich bedroht oder lahmgelegt ? NEIN!
Hat er eine grobe Pflichtverletzung im Sinne des § 23 Abs. 1 BetrVG 1952 begangen? NEIN!
Manchmal kann Mann/Frau sich die Zusammensetzung der AN Vertretung nicht aussuchen.
Da ist *Solidarität* (Grundprinzipien des menschlichen Zusammenlebens, gegenseitiger Unterstützung ) und der feste Wille *zusammen* zu arbeiten zum *Wohle* derer die Euch *gewählt* haben gefragt.
Die * schenke ich Dir zum Nachdenken.
Setzt euch zusammen und redet.
Seit lösungsorientiert und nicht Problem fixiert.
Erstellt am 01.11.2007 um 16:51 Uhr von packer
wir haben definitiv einen maulwurf der GL... dieser nette kollege macht sogar ein paar € bei dem job. beweisen können wir es nicht, wohl aber daß er alles an taktik weitergibt. wir haben ihm das mißtrauen ausgesprochen und machen jetzt so etwas wie frationssitzungen. vor jeder BR sitzung trifft sich unsere fraktion und bespricht sich. das ist ein legitimes mittel in der politik. ohne taktik kannst du ja oftmals gar nichts erreichen. die sitzungen laufen seitdem auch viel besser und entspannter weil es keine überflüssigen diskussionen mehr gibt. kann ich nur empfehlen!
Erstellt am 01.11.2007 um 17:11 Uhr von valenteano
@ packer!
vielen dank für diese antwort. ich habe ja schon gezweifelt, dass ich im falschen forum bin!
ein BR vertritt die AN-interessen und muss manchmal taktieren. und dazu ist es zwingend notwenidg, dass die Taktik nicht direkt der GL mitgeteilt wird.
Wenn ein BR-Kollege sagt, dass eine Kollegin Überstunden machen muss, weil sie durch eine chronische Krankheit regelmäßige Ausfalltage hat, dann ist das nicht normal und wenn dann noch die BR internen Infos weitergegeben werden, dann hat eine solche Person im BR nichts zu suchen, stört einen reibungslosen Ablauf der Interessensvertretung und betrügt seine Wähler! Sorry -- aber so sehe ich da nunmal.
Aber das mit der "Fraktionssitzung" ist eine sehr gute Idee. was sagt der maulwurf dazu??
Erstellt am 02.11.2007 um 10:41 Uhr von packer
bitte :) ich habe festgestellt, daß pragmatische ansätze bei diesem thema einen eindeutig weiterbringen als die ganze diskutiererei um den 23er und eine geheimhaltungspflicht. unser maulwurf verhält sich völlig gesetzeskonform. moralisch gesehen ist er in meinen augen zwar ein a...loch, aber das tut nichts zur sache. er war und ist immer noch beleidigt... das ist seine taktik. die kollegenInnen auf der Fläche glauben ihm die opferrolle aber nicht mehr. seitdem stimmt er aus prinzip gegen alles... aber das ist uns egal :)
Erstellt am 02.11.2007 um 10:50 Uhr von Kölner
@packer
Ich überlege die ganze Zeit, wie ich einen Artikel aus dem Internet über Maulwürfe (für Freunde des kleinen, blinden Rackers: www.NABU.de) auf die BR-Arbeit übertragen kann...
Dort heisst es:
"Prinzipiell kann man sich über Maulwürfe freuen, denn ihre Anwesenheit zeigt, dass der Boden gesund ist und es zahlreiche Kleinlebewesen im Boden gibt, die Nahrungsgrundlage der Maulwürfe sind. Da er sehr gerne Schädlinge [...], ist er ein ausgesprochener Nützling im Boden und damit im Garten."
...jetzt bin ich ernsthaft verwirrt, wer in einem BR-Gremium der "Schädling" sein könnte.
Erstellt am 02.11.2007 um 11:36 Uhr von packer
@ kölner:
tschakka! du hast es!!!
bei einem gut funktionierenden, d.h. renitenten und nicht gekauften BR, spricht man auch von einem gesunden BR! also sind schmarotzer vorprogrammiert. unser maulwurf ernährt sich seit eibniger zeit auch von schädlingen, die dem BR das leben schwer machen... er darf z.b. den kantinenausschuss leiten :))) wenn sie allerdings wie eine plage werden und nützliche mitglieder des BR anfallen, dann empfiehlt sich packers älterer beitrag zum thema:
Packer empfiehlt:
Der Maulwurf-Ex MV200 vertreibt wirkungsvoll und ohne Chemie Maulwürfe ohne sie zu verletzen. Ihr Betriebsratsbüro wird somit dauerhaft von diesen lästigen Tieren befreit.
Das Gerät gibt ca. alle 40 Sekunden einen für 3 Sekunden anhaltenden Vibrationsalarm mit gleichzeitigem akustischem Signal von sich, so dass Maulwürfe, die über ein hochsensibles Gehörempfinden verfügen, in einem Umkreis von bis zu 650 m² die Flucht ergreifen.
Antwort 5 Erstellt am 20.04.2007 - 11:09 Uhr von packer 59243
Erstellt am 02.11.2007 um 12:56 Uhr von valenteano
so langsam kommt ja fahrt in die geschichte.......
dann nennen wir sie nicht maulwürfe, sondern spione. die sind nützlich, so lange sie für einen arbeiten und nicht gegen einen.
ich finde es ist auch nochmal ein unterschied, ob einer aus überzeugung für die "gegenseite" spioniert oder aus reinem eigennutzen heraus, so wie packers a-kollege.
ich frage mich wie solche spione noch in den spiegel schauen können und dabei noch die arbeitnehmervertretung in anspruch nehmen -- klar, sie sind ja auch arbeitnehmer.
machtmissbrauch und betrug an den wählern nenne ich das.
Erstellt am 02.11.2007 um 13:09 Uhr von Kölner
@valenteano
So einfach ist das m.E. nicht.
Sich moralisch über diejenigen zu erheben, die vielleicht erst in zweiter Linie den Oppositionscharakter eines BR ("dagegen sein") zur Schau tragen, ist auch nicht die tollste aller Verhaltensmuster!
Der Zaubersatz heisst: "Instrumentalisiere Deine Mitstreiter der anderen Seite"!
Das ist allerdings (zugegeben) ein Klavierstück, dass ein Gremium selten spielen kann. Stattdessen ergiesst man sich lieber in Anfeindungen, Strukturdiskussionen und Aufforderungen (sogar Ausschlussverfahren), die selten zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen.
Achja...solche Kämpfe erfordern zudem viel Kraft und binden Stärke innerhalb des Gremium - das wiederum kann nicht Aufgabe eines BR's sein.
Aber jetzt sind wir dann wieder bei einem Spiegel, in den man sich auch mal trauen muss richtig rein zu schauen...