Erstellt am 09.04.2010 um 09:22 Uhr von Petrus
Ob die Kündigung rechtens ist, sollte man getrost dem Arbeitsrichter überlassen...
Ohne vorherige Abmahnung würde ich sagen, dass die Chancen für den Chef eher schlecht sind. Denn welcher Schaden ist dem Unternehmen entstanden? (Ich gehe mal davon aus, dass die Fehlzeit vom Lohn abgezogen oder nachgearbeitet wird.)
Wenn Du die Anhörung zur Kündigung hast, solltest Du ihr widersprechen, da nicht alle milderen Mittel (also Abmahnung und 1 Stunde Lohnabzug) genutzt wurden.
Kündigen kann der Chef trotzdem, wenn er will. Den Rest macht das ArbGericht.
Erstellt am 09.04.2010 um 10:05 Uhr von Former
Hallo Rossini
den "Schaden im Falle einer Kündigungsschutzklage für das Unternehmen" hat sich der Geschäftsführer durch sein unprofessionelles Vorgehen selbst zuzuschreiben
er hätte ja z.B. auch , wenn er schon "fristlos" zu kündigen meint, hilfsweise eine "ordentliche fristgemäße" kündigung anhören können
wobei dies im vorliegenden Fall (ohne Abmahnung) noch schwierig genug wäre, durchzubringen
Erstellt am 09.04.2010 um 10:57 Uhr von BentoBox
Bei Betrug ist eine Abmahnung in der Regel entbehrlich.
Erstellt am 09.04.2010 um 11:11 Uhr von Former
"Bei Betrug ist eine Abmahnung in der Regel entbehrlich."
das ist wohl nicht ganz falsch
allerdings wird sich der AG vorwerfen lassen müssen, der Mitarbeiterin nicht durch Abmahnung die Gelegenheit zur Änderung ihre Verhaltens gegeben zu haben
Wer -mehrmals- seine Pausenzeiten überzieht, ohne abgemahnt zu werden, könnte ja durchaus auf den Gedanken kommen, so schlimm sei dies ja nicht, so eng werde das vom AG nicht gesehen etc.
der Ausgang des Verfahrens bleibt meiner Meinung nach völlig offen, mit Vorteilen auf Seiten des AN
Erstellt am 09.04.2010 um 11:19 Uhr von Petrus
@Bento:
Betrug = durch Vorspiegelung falscher oder durch Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregen oder unterhalten (Legaldefinition nach §263 StGB)
Der MA hat die Pause überzogen. (Arbeitszeit-)Betrug ist es erst, wenn er so tut, als sei er da gewesen (Falscheintrag in der Stunden-/Anwesenheitsliste, z.B. bei Gleitzeit) oder nirgends angibt, dass er länger Pause gemacht hat. Davon ist im Beitrag nicht die Rede.
Erstellt am 09.04.2010 um 11:36 Uhr von BentoBox
"allerdings wird sich der AG vorwerfen lassen müssen, der Mitarbeiterin nicht durch Abmahnung die Gelegenheit zur Änderung ihre Verhaltens gegeben zu haben"
Falls hier auch ein Betrug vorliegt kann der Arbeitgeber diesem Vorwurf gelassen entgegen sehen.
"Wer -mehrmals- seine Pausenzeiten überzieht, ohne abgemahnt zu werden, könnte ja durchaus auf den Gedanken kommen, so schlimm sei dies ja nicht, so eng werde das vom AG nicht gesehen etc."
Das ist in dieser Allgemeinheit definitiv falsch. Diese Folgerung ist nur dann zulässig wenn das Fehlverhalten mit Kenntnis und Billigung des Arbeitgebers erfolgte!
"Davon ist im Beitrag nicht die Rede."
Hat ja auch niemand behauptet.
Erstellt am 09.04.2010 um 17:57 Uhr von Former
erdnußbox
"Das ist in dieser Allgemeinheit definitiv falsch. "
da gebe ich dir natürlich "allgemein" recht, wenn dir so daran gelegen ist
aber im vorliegenden Fall kann man, sonst könnte der Fragesteller dies auch nicht schreiben, wohl davon ausgehen, daß zumindest Kenntnis erlangt wurde, daß - mehrmals- ein bestimmtes Verhalten bemerkt wurde, von Billigung wollen wir ja nicht sprechen
die offizielle Nichtbilligung durch Abmahnung mit dem Hinweis auf arbeitsrechtlcihe Konsequenzen bei weiteren Verstößen ist jedoch unterblieben