Erstellt am 12.09.2011 um 19:08 Uhr von Kurzarbeiter
Haustarifvertrag IMMER nur mit Gewerkschaft! Diese besetzt auch nach ihrer Satzung die Tarifkommission. Da werden dann eigentlich nur Mitglieder aufgenommen.
Also, ohne Gewerkschaft keinen TV auch keinen Haustarifvertrag
Erstellt am 12.09.2011 um 20:13 Uhr von Golfer
Ja,
das weiß ich, im BR gibt es ja auch organisierte Mitglieder.
Wie setzt sich aber die Kommission zusammen?
AN, GF, GW oder nur GF und GW?
Was ist wenn die AN in zwei GW organisiert sind, ich brauch etwas zum Nachschlagen für dieses Thema und finde eben nichts. Wer kann helfen??
Gruß
Erstellt am 12.09.2011 um 20:27 Uhr von Kurzarbeiter
Golfer
sorry, aber Du kannst doch lesen oder??
Steht doch oben, ergibt sich aus der Satzung der Gewerkschaft und diese sind nun einmal nicht gleich!!
Also, als Mitglied der Gewerkschaft in deren Satzung nachlesen!
Gewerkschaften müssen gar keine AN des Betriebes in die Tarifkommission aufnehmen. Sie können auch sagen, dass machen wir mit Hauptamtlichen.
Der AG ist aber nie dabei. Der ist dann in den Verhandlungen mit der Gewerkschaft mit am Tisch.
Also, nun einfach mal in Ruhe lesen ;-)
Erstellt am 12.09.2011 um 21:02 Uhr von Golfer
Hallo, ich kann lesen!!
Du nicht, ich bin in keiner GW!!! Darum meine Frage, wir wollen einen Haustarifvertrag anstreben, wer nimmt die Fäden in die Hand und welchen Einfluss hat der BR noch. Die Mitglieder im BR streiten auch noch welche GW es übernehmen soll. Darum meine Frage zur Tarifkommission. Ich komme hier, glaube ich, nicht weiter und werde mich an einen Rechtsanwalt wenden müssen.
Trotzdem mein Dank
Erstellt am 12.09.2011 um 21:20 Uhr von Kurzarbeiter
Golfer
Nein, dass mit dem lesen bei Dir ??
Denn es ist doch klar. Es ist alleine Sache der Gewerkschaft und AG. Hast Du etwa im BetrVG etwas über die Zuständigkeit des BR beim Thema Tarifkommission gefunden??
Also nochmals "Haustarifvertrag IMMER nur mit Gewerkschaft! " Geht also alles BR nichts an. Sie müssen später nur mit dem TV leben. Da spielt es auch keine Rollen ob ein BRM Mitglied der Gewerkschaft ist oder nicht. Ist er Mitglied und hat gute Kontakte bekommt er ggf. Zwischeninfos.
Erstellt am 12.09.2011 um 21:58 Uhr von nicoline
*Da spielt es auch keine Rollen ob ein BRM Mitglied der Gewerkschaft ist oder nicht.*
Du willst jetzt aber nicht bestreiten, dass ein BRM, welches Gew. Mitglied ist, ebenfalls Mitglied in der Tarifkommission sein kann, oder......????
Erstellt am 12.09.2011 um 22:24 Uhr von Kurzarbeiter
nicoline
Du willst jetzt aber nicht bestreiten, dass ein BRM, welches Gew. Mitglied ist, ebenfalls Mitglied in der Tarifkommission sein kann, oder......????
Habe ich nicht behauptet.
Doch gerade z.B. im Bereicht des TVöD gibt es viele gute BRM welche auch MItglied der Gewerkschaft sind. Trotzdem kommen nur sehr wenige in die Tarifkommission.
Letztlich, da Golfer ja kein Mitglied ist, interessiert wohl auch seine Sicht oder Wünsche und Interesse keine Gewerkschaft.
Erstellt am 13.09.2011 um 08:02 Uhr von Lernender
Hallo Golfer,
lies doch mal das Tatifvertragsgesetz §2 Abs.1. Als Betriebsrat kannst du nur über das BetrVG mitbestimmen, jedoch nicht Tarifpartner werden. Ich würde dir aber empfehlen in eine Gewerkschaft einzutreten denn falls der Organisationsgrad in den Gewrkschaften unter 5 % liegt wird es schwierig eine Gewerkschaft an Bord zu bekommen. Kann man ja auch verstehen, denn warum sollte eine Gewerkschaft die sich unter anderem über ihre Mitgliedsbeiträge finanziert Tarifverhandlungen in einem Unternehmen führen die nicht entsprechend organisiert sind.
Grüße, Lernender
Erstellt am 13.09.2011 um 09:34 Uhr von rkoch
@Golfer
Ich will es versuchen die Sache aufzuhellen:
Um einen Tarifvertrag zu bekommen setzen sich AG/AG-Verband und zuständige GEW an einen Tisch und verhandeln über den abzuschließenden Tarifvertrag. Von AN-Seite nehmen an diesen Verhandlungen i.d.R. nur höhere Funktionäre der GEW teil, bei einem Hausvertrag können auch "einfache" Mitglieder der Gewerkschaft Mitglieder in dieser Verhandlungskommission sein. Da es hier aber im wesentliches ums Taktieren und Ausspielen von Verhandlungsgeschick geht wird die Verhandlung selbst i.d.R. von geübten/studierten Kommunikationsspezialisten und Rechtsanwälten geführt (auch von AG-Seite).
Damit diese Verhandlungskommission weiß WORÜBER sie verhandeln soll, muß irgendwer die Ziele (Ausgangspunkt, Minimalziel, Wunschziel) fixieren. Diese Aufgabe fällt i.d.R. der einer Tarifkommission zu. Im Flächentarifvertrag ist das i.d.R. ein vielschichtiges Gremium mit lokalen, regionalen und überregionalen Tarifkommissionen, wobei letztere aus den von den anderen beschlossenen Zielen die Verhandlungsziele fixiert, welche von den lokalen/regionalen Zielen u.U. erheblich abweichen können. Diese "höheren" Tarifkommissionen werden wieder aus Mitgliedern der nächstniedrigeren Tarifkommissionen gebildet. Im Haustarifvertrag ist es i.d.R. ein aus Gewerkschaftern des Unternehmens gebildetes Gremium. I.d.R. wird dieses Gremium innerhalb des Vertrauenskörpers der Gewerkschaft im Unternehmen gebildet, so ein solcher nicht existiert von einer Versammlung der Gewerkschaftsmitglieder des Unternehmens. WIE man auf die Mitglieder kommt (Wahl, Benennung, etc.) ist von Fall zu Fall verschieden.
Die Aufgaben der Tarifkommission sind i.d.R.:
- Festlegung der Ziele
- Beschluß über Annahme/Ablehnung eines Kompromisses (=TV)
- Modifikation der Ziele abhängig vom Verhandlungsstand
- Beschluß über Einleitung eines Arbeitskampfes
- Durchführung der Urabstimmung
etc.
Wie das Procedere innerhalb der zuständigen Gewerkschaft aber ist kann Dir am Ende nur einer sagen: Die zuständige Gewerkschaft.
Hilft Dir das jetzt weiter?
Erstellt am 13.09.2011 um 09:52 Uhr von petrus
@golfer
> Darum meine Frage, wir wollen einen Haustarifvertrag anstreben, wer nimmt die Fäden in die Hand
die zuständige Gewerkschaft
> und welchen Einfluss hat der BR noch.
Keinen. Null. Nix. Nada.
> Die Mitglieder im BR streiten auch noch welche GW es übernehmen soll.
Jede Gewerkschaft verhandelt für _ihre_ Mitglieder. Und nur für die gilt der TV.
Der ArbGeb ist in der Regel auch nicht verpflichtet, Nichtmitgliedern tarifliche Leistungen zukommen zu lassen.
> Darum meine Frage zur Tarifkommission.
Sache der zuständigen Gewerkschaft und ihrer Mitglieder.
Erstellt am 13.09.2011 um 11:17 Uhr von rkoch
Ach, BTW:
> Was ist wenn die AN in zwei GW organisiert sind, ich brauch etwas zum Nachschlagen für dieses Thema und finde eben nichts. Wer kann helfen??
Das ist so ein Thema.....
Zuständig sind thematisch passende Gewerkschaften, irrelevant ist dabei immer die Frage in welcher GEW die AN selbst sind. Es ist deren Problem in die "richtige" GEW einzutreten.
z.B.
Metallbau: IGMetall
Chemie: IG BCE
etc.
Kritisch wird diese Frage i.d.R. dann, wenn ein Betrieb in den Zuständigkeitsbereich mehrerer Gewerkschaften fallen könnte, z.B. ein Metallbaubetrieb der chemische Veredelungsverfahren anwendet. Aufgrund des Grundsatzes der Tarifeinheit wird i.d.R. trotzdem nur ein TV einer der Gewerkschaften Anwendung finden. Nach jüngster Rechtsprechung ist das allerdings nicht mehr ganz sicher.....
http://de.wikipedia.org/wiki/Tarifeinheit
Erstellt am 13.09.2011 um 18:08 Uhr von Golfer
Dank an alle die geantwortet haben,
ich bin jetzt ein bisschen schlauer durch Euch. Wir(meine BR Kollegen) setzten uns nun mit einer GW zusammen und werden die weiteren Schritte beraten, die 5% Organisation haben wir, es könnten sogar 10% sein.
Unser Unternehmen ist nicht im Unternehmerverband, was machen wir wenn die nicht mit einer GW verhandeln wollen.
Danke noch einmal für die Antworten
Erstellt am 14.09.2011 um 08:26 Uhr von Kölner
@Golfer
Dann entwickelt Ihr eigene Eingruppierungsrichtlinien!
Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass die einseitige und das oft auch überdimensionierte Machtgehabe der Gewerkschaften bzgl. eines H-TV bald mal ein Ende hat. Das hat nichts mehr mit der Realität zu tun.
Erstellt am 14.09.2011 um 08:35 Uhr von rkoch
> was machen wir wenn die nicht mit einer GW verhandeln wollen.
Tja, da liegt Euer Problem an genau dieser Stelle:
> die 5% Organisation haben wir, es könnten sogar 10% sein.
Dieser Organisationsgrad reicht wohl aus die Gewerkschaft auf den Plan zu bringen, aber das wars dann auch schon.
Tarifverträge fallen nicht vom Himmel sondern müssen in der Regel erkämpft werden. Ein TV der ohne Arbeitskampf zustande gekommen ist, ist entweder sehr mau - oder der AG hatte mehr Angst vor einem Arbeitskampf (da er den Organisationsgrad nicht kennt) als real existierte und die GEW hat super gepokert....
Wenn der AG nicht verhandeln will geht das ganz einfach: Unbefristeter Streik bis sich der AG mit der GEW an den Tisch setzt.....
Mit 5-10% Organisationsgrad müsst ihr Euch halt fragen: Wie viele AN werden am Ende streiken wenn die GEW dazu aufruft? Nur die GEW-Mitglieder bekommen während des Streiks Geld von der GEW, die anderen verzichten auf jegliches Einkommen. Das macht eine hohe Streikbeteiligung eher unwahrscheinlich, außer die AN sind mit den Zuständen derart unzufrieden das ihnen das egal ist und sie auch mal bereit sind ein, zwei Monate auf Einkommen zu verzichten....
BTW: In Firmen in denen jede Tarifrunde (wegen Haustarif) mit Arbeitskampf einhergeht sind die AG i.d.R. schnell bereit dem AG-Verband beizutreten, schließlich sinkt dadurch das Riskio das der eigene Betrieb bestreikt wird erheblich....
Wenn man eine Haustarif aushandeln will ist eben ein Organisationsgrad (oder zumindest eine Streikbereitschaft) im Bereich 70-100% eben das A und O....
Ach: und bevor Du fragst:
Streikgelder fallen auch nicht vom Himmel sonder werden aus den Beiträgen der GEWM finanziert. Im Flächentarifvertrag gilt das Solidarprinzip, da finanzieren viele einzelne Streiks. Im Haustarif müssen die AN im Prinzip die Kosten am Ende selbst aufbringen, d.h. erst wenn ausreichend Geld durch Beiträge in der Streikkasse ist kann es losgehen. So weit die GEW darauf vertrauen kann, das die Kollegen auf Dauer in der GEW bleiben, wird so ein Betrieb mit Haustarif auch mal ins Solidarprinzip einbezogen (in der Hoffnung das der AG dann in den Flächentarif geht), aber da muss dann eben wirklich eine Vertrauensbasis existieren......
Erstellt am 14.09.2011 um 09:09 Uhr von Niemand
Es kommt auch ein bisschen auf die Art des Betriebs an. wenn z.B in einer bestimmten Abteilung der Produktion der Organisationsgrad sehr hoch ist kann hier ein Streik auch erfolgreich sein wenn diese Abteilung die Produktion zum erliegen bringen kann.
Aber mal ehrlich wenn hier schon einer ankommt und nach der Möglichkeit eines Haustrarifvertrags fragt und nicht mal selbst bereit ist in die Gewerkschaft zu gehen und dafür zu kämpfen ist das ganze eine Luftnummer.
Erstellt am 14.09.2011 um 09:37 Uhr von rkoch
> in einer bestimmten Abteilung der Produktion der Organisationsgrad sehr hoch ist kann
> hier ein Streik auch erfolgreich sein wenn diese Abteilung die Produktion zum erliegen
> bringen kann.
Vollkommen korrekt... Im großen Stil (Flächentarif) nennt man das "Fernwirkung"...
Auch auf Betriebsebene funktioniert das bombastisch - mit dem Nebeneffekt das ein Mammutkrieg im Betrieb vorprogrammiert ist.....
Der AG kann auf einen derartigen Produktionsausfall (außer ihr seid in Hessen, da ist das verboten) nur mit einem Mittel reagieren: (kalte) Aussperrung bzw. Betriebsstillegung. D.h. die betroffenen anderen Abteilungen werden stillgelegt OHNE das der AG in den Annahmeverzug (das Risiko eines Arbeitskampfes ist kein dem AG anzulastendes Betriebsrisko) kommt. Das bedeutet natürlich Riesenspaß zwischen den Kollegen.....
Erstellt am 14.09.2011 um 13:58 Uhr von petrus
> Auch auf Betriebsebene funktioniert das bombastisch - mit dem Nebeneffekt das ein
> Mammutkrieg im Betrieb vorprogrammiert ist.....
> ...(kalte) Aussperrung...
> Das bedeutet natürlich Riesenspaß zwischen den Kollegen.....
Und ein Schulterzucken (naja, fast...) bei den organisierten Kollegen, denn die kriegen auch bei Aussperrrung Unterstützung ihrer Gewerkschaft...
Wenn man zu Beginn der Tarifverhandlungen _alle_ MA dahingehend informiert und Aufnahmeanträge verteilt...
Erstellt am 14.09.2011 um 19:52 Uhr von Golfer
Nochmals meinen Dank für die Antworten,
rkoch war sehr konstruktiv,extra Dank. Warum ich nicht in einer GW bin hat eine tieferen Hintergrund. Ich bin zu sehr GW geschädigt und habe ich glaube das erste Mal in Deutschland eine Protestaktion gegen eine AN-Vertretung(GW) organisiert und das zu Recht.