Erstellt am 18.04.2006 um 17:49 Uhr von Z.Ickig
"Unsere sehr gut funktionierende Firma (Mittelständler) ist von einem großen deutschen Elektro-/Elektronikkonzern gekauft worden. Bisher waren wir (AN) in der glücklichen Lage keinen BR zu brauchen (vormalige Ansicht von praktisch 100% der MA)."
==> Gibt es im Betrieb des Käufers keinen Betriebsrat?
"1. soll ich für den BR kandidieren? (auf die reale Gefahr hin auch gewählt zu werden)"
==> Das ist eine reine Gewissensfrage.
2. Ist eine Arbeit im BR nicht eher hinderlich für das berufliche weiterkommen? (innerhalb wie ausserhalb der Firma)
==> Erkundige dich mal bei den Betriebsräten von VW !! :-)
Erstellt am 19.04.2006 um 08:05 Uhr von Automatix
Hallo Z.Ickig,
im Betrieb des Käufers gibt es einen Betriebsrat! Das Unternehmen ist auch in AG-Verband und ein bedeutender Teil der Belegschaft dürfte gewerkschaftlich organisiert sein (IGM). In unserer Firma trifft keiner dieser Punkte zu (bisher).
Ich werde versuchen zu einem BR-Mitglied der Käuferfirma Kontakt aufzunehmen, um zu hören wie das dort so läuft.
"1. soll ich für den BR kandidieren? (auf die reale Gefahr hin auch gewählt zu werden)"
==> Das ist eine reine Gewissensfrage.
===> Vom Gewissen her ist (mir) die Sache eigentlich klar: Wir brauchen jetzt einen BR!
Es ist halt nur die Frage, ob ich dafür kandidieren soll? Da ich -wie gesagt- noch mind. 25 Jahre im (abhängigen) Erwerbsleben stehen werde, stellt sich mir die Frage, ob ich mir das antun soll?
Ich habe ein bisschen in diesem Forum gestöbert. Die Sachen, die ich dort gelesen habe haben mich doch etwas erschreckt (Mobbing von BR-Mitgliedern, Behinderung der Arbeit des BR, Was ist mit der beruflichen Beschäftigung/Weiterentwicklung nach einem evtl. Ausscheiden aus dem BR? usw.)
Da mir mein derzeitiger Job aber Spass macht und ich im neuen Unternehmen -mit einer vergleichbaren Tätigkeit- auch gebraucht werde (so wie es aussieht), stellt sich halt die Frage, ob ich solch ein Amt anstreben soll.
Außerdem ist mir nicht klar, welcher zeitliche Aufwand dieses Amt bedeutet (unser einzugliedender Unternehmensteil hat über 200 MA in mehreren Standorten in D).
Ich will auf keinen Fall ein fulltime-BR sein, der von der restlichen beruflichen Entwicklung abgeschnitten ist! Würde es so weiterlaufen wie bisher, wäre der zeitliche Aufwand wahrscheinlich begrenzt und damit für mich als "Nebenjob" ok.
Allerdings steht zu befürchten, dass zukünftig viele -für unsere MA nachteiligen- Entscheidungen ziemlich weit oben getroffen werden (im übernehmenden Unternehmen), die dann (unseren) BR auf den Plan rufen werden.
Grüße
Automatix
Erstellt am 19.04.2006 um 10:28 Uhr von Benno_BRB
Moins!
Du hast Dir Deine Frage ja schon selber beantwortet.
Dazu nur noch zwei Dinge:
1. Per Gesetz dürfen Dir keine Steine in den Weg gelegt werden. Auch Nachteile dürfen Dir daraus nicht entstehen, wenn Du BR-Mitglied bist. Sogar Weiterbildung für Deine "normale" Arbeit muss Dir gewährt werden. Allerdings solltest Du die Augen aufhalten bezgl. der Einhaltung dieser Vorschriften.
2. In großen Konzernen geht man nicht unbedingt nett aber doch vernünftig mit Gewerkschafts- und BR-mitgliedern um. Du solltest Dich auf jeden Fall mehr mit der IGM und die Möglichkeiten der Unterstützung und mindestens der Mitgliedschaft auseinandersetzen. Denn wenn die Gewerkschaft keine Mitglieder bei Euch hat, dann darf sie auch nichts für Euch tun. Frühestens mit der "richtigen" Eingliederung in den Konzern. (Kannst mich ja als Initiator Deiner Mitgliedschaft beim DGB melden ;-))
Also Du kannst das schon und denke daran, dass Dein neuer AG ja auch organisiert ist.
Einmal als Zusammenschluss mehrerer AG gegenüber der AN-schaft. Dann im AG-Verband und zum Dritten bei - dem direkten Rechtsnachfolger der Gilden und Zünfte aus dem frühen Mitttelalter - der IHK!
(kleine anmerkung: erste zusammenschlüsse von an gibt es erst seit 1848!)
Benno