Die SBV hat es in Zeiten der Pandemie schwer, vieles lastet auf ihren Schultern. Damit Sie das Amt der Vertrauensperson auch weiterhin ausführen können, brauchen Sie Kraft und Widerstandsfähigkeit. Deshalb ist in Zeiten großer psychischer Belastung im Unternehmen oder bei den Kollegen Resilienz besonders wichtig für Sie.
Das bedeutet Resilienz
Das Wort Resilienz kommt aus dem Lateinischen: resilire bedeutet „zurückspringen“ oder auch „abprallen“. Es geht also um einen Prozess, in dem Personen auf Probleme und Veränderungen mit der Anpassung ihres Verhaltens reagieren. Resilienz kann einen wichtigen Beitrag zur Fähigkeit des Einzelnen leisten, sich zu erholen und auf Herausforderungen und Veränderung zu reagieren. Im Kern geht es also um die Widerstandsfähigkeit, mit belastenden Situationen umgehen zu können.
Die sieben Säulen der Resilienz
Die Idee der sieben Säulen der Resilienz stammt von der Diplom-Psychologin Ursula Nuber. Dabei handelt es sich um eines von vielen Resilienzmodellen zum besseren Verständnis, wie die innere Widerstandskraft gegen Stress gestärkt und ausgebaut werden kann.
Das Modell hat sieben einfache Elemente:
- Optimismus
- Akzeptanz
- Lösungsorientierung
- Opferrolle verlassen
- Verantwortung übernehmen
- Netzwerkorientierung
- Zukunftsplanung
Es handelt sich dabei um vier Grundhaltungen und drei Praktiken.
Wie ein Mensch reagiert, wird stets durch seine innere Grundhaltung und Gedankenmuster bestimmt.
Säulen der Grundhaltung
Zur Grundhaltung zählen die vier Säulen Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung und Netzwerkorientierung. Sie beschreibt die innere Haltung eines Menschen – also welche Gedanken und Einstellungen ein Mensch hat.
Säulen der Praktiken
Die drei Praktiken sind: Opferrolle verlassen, Verantwortung übernehmen und Zukunftsplanung. Sie beziehen sich auf den Umgang mit der eigenen Person und dem Ausbau der eigenen Resilienz. Die Praktiken beschreiben die tatsächlichen Reaktionen und Handlungen, die ein Mensch mit seinem resilienten Verhalten verbindet. In Bezug auf Ihre SBV-Arbeit geht es darum, wie Sie auf bestimmte Ereignisse im Unternehmen reagieren.
Sowohl die Grundhaltungen, als auch die Praktiken können Sie trainieren.
1. Säule: Optimismus
Optimismus ist die Überzeugung, auf die Ereignisse im Leben Einfluss ausüben zu können. So sehr es in einer Krise auch schwer fällt, ein gewisser Optimismus ist besonders in Ihrer Rolle als Vertrauensperson unerlässlich. Wichtig ist, dass Sie einen Glauben daran entwickeln, dass Krisen im Unternehmen zum einen zeitlich begrenzt sind und auch überwunden werden können.
2. Säule: Akzeptanz
Um erste Schritte zur Bewältigung von Krisen und Probleme unternehmen zu können, ist es wichtig, dass Sie in der Belegschaft müssen akzeptiert werden. Nur dann können Sie erste Schritte zur Bewältigung unternehmen. Bei dieser Säule geht es also nicht darum, dass Sie Lösungsstrategien finden, sondern zunächst darum, dass Sie die Fehler benennen.
3. Säule: Lösungsorientierung
Die Lösung eines Problems sollten Sie stets positiv formulieren und konkret beschreiben. Es geht also letztlich darum, dass Sie die Kontrolle zurückzugewinnen und versuchen, die Krise zu lösen.
4. Säule: Opferrolle verlassen
Menschen in einer Krise sind keine Opfer und sollten sich ihrer eigenen Stärken besinnen. Dabei können Sie Ihren Kollegen in Ihrer Rolle als SBV unterstützend zur Seite stehen. Es geht um eine andere Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit gegenüber der eigenen Person. Dabei kann auch eine Selbstreflexion helfen. Das Betrachten des eigenen Lebens und Handelns von außen, quasi als Dritter, kann dazu führen, dass Stressreaktionen eher erkannt werden.
5. Säule: Verantwortung übernehmen
Zum Leben gehört auch Verantwortung. Es macht wenig Sinn, Verantwortlichkeiten oder womöglich die Schuld auf andere abzuschieben. Jeder muss in angemessener Weise Verantwortung für sein eigenes Handeln und sein eigenes Leben übernehmen.
6. Säule: Netzwerkorientierung
Netzwerke sind für Menschen besonders wichtig. Denn Menschen können nicht alleine leben. Netzwerke gibt es überall, sie sind nur gelegentlich zu reaktivieren. Es geht um Familie, Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen, Vereinsfreunde, etc. Sie alle können helfen.
7. Säule: Zukunftsplanung
Wenn Sie Resilienz besitzen, können Sie künftige Krisen besser vermeiden. Sollte die Krise dennoch kommen, können Sie sie jedoch gut bewältigen. Bei einer guten Zukunftsplanung geht es um klare Ziele und Handlungspläne, ohne dabei die Risiken zu ignorieren. Es geht also nicht um Träumereien, sondern um das aktive Planen der Zukunft. Resilienz zeichnet sich in diesem Punkt dadurch aus, dass man auf Veränderungen und eintretende Risiken zügig reagieren kann und Alternativen hat.
Fazit
Mit dem Modell der sieben Säulen können Sie den Umgang mit Stress in Ihrer SBV-Funktion trainieren und die Resilienzfähigkeit erlenen und weiter ausgebauen. Je mehr Resilienz Sie haben, desto besser können Sie auf Stress reagieren. Denn jeder Mensch hat von Geburt an Resilienz in sich. Sie ist nur unterschiedlich stark ausgeprägt.