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Clevere Tipps auf dem Weg zur BR-Gründung

Erstens: Wie ist die Stimmung im Betrieb? Die noch so rechtlich perfekt vorbereitete Betriebsratsgründung bringt Ihnen nichts, wenn die Belegschaft dem gegenüber sogar ablehnend eingestellt sein sollte. Umgekehrt, wo die Belegschaft für die Gründung eines Betriebs ist, da können Sie, da kann der Wahlvorstand mit der einen oder anderen helfenden Hand, dem einen oder anderen tatsächlich und wichtigen Hinweis und sogar mit emotionalen Rückhalt aus der Belegschaft rechnen. Häufiger Gradmesser dafür, ob die Belegschaft der Gründung eines Betriebsrats wohlgesonnen ist, das ist die Anzahl von Problemen, die entsprechend wenige, oder aber eben mehrere Arbeitnehmer mit dem Arbeitgeber haben und die sie untereinander diskutieren. Und wenn das dann auch häufig außerhalb der Arbeitszeit in der Kantine, oder nach Feierabend außerhalb der Firma bei einem gemeinsamen Bier stattfindet, diese Problemdiskussion, dann ist die Gelegenheit günstig einen Vorstoß zur Betriebsratsgründung zu machen. Zweitens: Gemeinsam sind Sie stark. Ein Betriebsrat ist ein Gemeinschaftsprojekt und auch wenn es den Rückhalt für die Gründung eines Betriebsrats in der Belegschaft gibt, wenn man alleine ist, auf sich gestellt, dann bleibt es dennoch sehr sehr schwierig. Suchen Sie sich daher Verbündete, die genauso wie Sie, bereit sind die Ärmel hochzukrempeln und eben gerade auch über die eigentliche Arbeitszeit hinaus bereit sind sich zu investieren. Denn damit kann die rechtliche Vorbereitung, die Werbung bei den Arbeitnehmern, vielleicht auch die Werbung beim Arbeitgeber. Denn ein Betriebsrat bringt dem Arbeitgeber eben auch sehr wohl viele Vorteile. Nicht umsonst ist der Betriebsrat ein Kernelement unserer sozialen Marktwirtschaft, kann also auch die Werbung beim Arbeitgeber gelingen. Zusammen einzustehen bedeutet also, Arbeitsteilung, ein Meer an Ideen und das Gefühl Teil eines Teams zu sein. All das, ist in so einer herausfordernden Zeit, in der Sie versuchen mit der Gründung eines Betriebsrats, neue Strukturen für den Betrieb zulegen, sicher viel von Wert. Drittens: Stillarbeit. Bevor Sie wirklich einen Plan haben, wie Sie vorgehen wollen, um einen Betriebsrat zu gründen, ist es durchaus von Vorteil, die sicherlich Heere aber eben noch nicht genügend und unterfütterte Idee einen Betriebsrat gründen zu wollen, nicht wie eine Monstranz vor sich her zutragen. Suchen Sie sich also erstmal zwei Mitstreiter und nur mit diesen zusammen diskutieren Sie, was es rechtlich und eben tatsächlich alles braucht, um am Ende einen Betriebsrat zu haben. Daraus leiten Sie dann die nötigen Schritte auf dem Weg zur Gründung des Betriebsrats ab und erstellen einen Plan. Und vor allem, kalkulieren Sie ein, wann von wem, mit welchem Gegenwind zu rechnen ist und wie Sie damit umgehen wollen. Erst dann, wenn Sie sich also in diesem Sinne wetterfest gemacht haben, dann geht es hinaus in die offene See, nämlich in die offene Kommunikation gegenüber der Belegschaft, das man doch einen Betriebsrat gründen könnte. Viertens: Rechtliches Wissen besorgen. Denken Sie auch daran, sowohl der Wahlvorstand, als auch der Betriebsrat, haben einen Schulungsanspruch zu einschlägigen Themen. Wenn Sie also einmal soweit gekommen sind, dass es einen Wahlvorstand gibt, weisen Sie den Wahlvorstand darauf hin, dass er das Recht hat sich mit Blick auf die anstehende Betriebsratswahl, schulen zulassen. Und ähnlicher Weise sollte dann der Wahlvorstand, sobald er einen Betriebsrat erfolgreich wählen hat lassen, dann sollte der Wahlvorstand den Betriebsrat darauf hinweisen, dass auch der Betriebsrat einen Schulungsanspruch hat, und hier durch kann dann eben der Betriebsrat seine später anstehende Betriebsratsarbeit erfolgreich erledigen.

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