Darf mir mein Chef wegen Schlafens auf der Toilette kündigen?

Ja, auch damit müssen sich die Arbeitsgerichte befassen. Der Chef kniend auf dem Toilettenboden. Was hatte sich zugetragen? Ein 80-Jähriger Firmenpatriarch schlenderte durch die Räume seines Imperiums, als er auf die Herrentoilette kam und bemerkte, dass dort eine Türe verschlossen war. Ja, was machte er? Er kniete sich auf den Boden und schaute unter die Toilette, wer sich denn dort seiner Arbeitnehmer befindet und sah tatsächlich einen Herren sitzen, der aber die Hose noch vollständig an hatte. Der Firmenpatriarch machte natürlich genau das, was ein guter Detektiv in so einer Situation macht: er nimmt sich sein Handy und filmt, was er dort sieht. Das hat er getan, danach klopfte er wild an der Tür und stellte den Schlafenden, vermeintlich Schlafenden, zur Rede. Er sagte ihm: "Packen Sie Ihre Sachen und gehen Sie unverzüglich in die Personalabteilung, die schriftliche Kündigung folgt dann auch auf dem Fuße." Das Arbeitsgericht erklärte die Kündigung aber für rechtsunwirksam, da es die Kündigungsgründe für eine fristlose Kündigung hier nicht sah. Der Arbeitnehmer war seit 18 Jahren im Betrieb beschäftigt, hatte sich auch nie was zu Schulden kommen lassen und im Übrigen hatte er gesagt, dass er gar nicht auf der Toilette geschlafen habe, sondern viel mehr mit starken Bauchschmerzen sich hingesetzt habe eine Zeitlang, deswegen sei die Hose auch noch oben gewesen. Ja, da der Arbeitgeber für die Kündigungsgründe beweisbelastet ist und jetzt das Gegenteilige nicht beweisen konnte, anders sehe es aus, hätte er vielleicht ein lautes Schnarchen wahrgenommen und aufgezeichnet, wurde die Kündigung für rechtsunwirksam erklärt. Im Übrigen hätte natürlich mindestens eine Abmahnung zuvor erfolgen müssen, um hier eine Kündigung aussprechen zu können. Der Betriebsrat in seiner unendlichen Weisheit hat der Kündigung natürlich widersprochen.