Widerspruch gegen beabsichtigte Kündigung wegen Nichtberücksichtigung von sozialen Gesichtspunkten, § 102 Abs. 3 Nr. 1 BetrVG

Betriebsrat
der Musterfirma

An die Geschäftsleitung
im Hause

Beabsichtigte Kündigung von Herrn […]

Sehr geehrte Damen und Herren,

am […] hat der Betriebsrat in seiner Sitzung beschlossen, der von Ihnen beabsichtigten Kündigung von Herrn […] gemäß § 102 Abs. 3 Nr. 1 BetrVG mit folgender Begründung zu widersprechen:

Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass in der Abteilung […] Personal reduziert werden muss und uns reichen die von Ihnen vorgetragenen Gründe nicht aus.

Auch wenn ausreichend betriebsbedingte Gründe vorlagen, wurden bei der Auswahl von Herrn […] wichtige soziale Gesichtspunkte nicht berücksichtigt.

Herr […] ist am […] geboren, verheiratet, hat […] Kinder und ist seit dem […] in unserem Betrieb als […] beschäftigt. Herr […] ist Alleinverdiener und für den Unterhalt seiner nicht berufstätigen Ehefrau sowie der […] schulpflichtigen Kinder verantwortlich. Wegen seines Alters sollte auch berücksichtigt werden, dass Herr […] kaum Chancen hat, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

In der Abteilung, in der Herr […] beschäftigt ist, arbeiten mehrere jüngere Arbeitnehmer mit kürzerer Betriebszugehörigkeit. Diese sind daher eindeutig als sozial stärker einzustufen.

Aus den genannten Gründen müssen wir Sie zur Weiterbeschäftigung von Herrn […] zu unveränderten Konditionen auffordern.

Wir sind bei weiterhin bestehender Kündigungsabsicht von Ihrer Seite dazu verpflichtet, Herrn […] darauf hinzuweisen, dass ihr/ihm bei Klageerhebung vor dem Arbeitsgericht ein Anspruch auf Weiter-beschäftigung zusteht. Die Kündigungsschutzklage können wir Herrn […] empfehlen, da die Rechtslage eindeutig ist.

Mit freundlichen Grüßen

Unterschrift
Betriebsratsvorsitzender