Mitarbeiterbefragung - Kann der BR eine interne und anonyme Mitarbeiterbefragung durchführen, ohne die GL davon zu unterrichten?

Hallo Hetti,
sind BR- Befragungen nicht meistens intern? Und ob Ihr die anonym, oder mit Hausnummer macht, ist Eure Entscheidung. Wobei ich mich allerdings frage, was es bei Euch so brisantes gibt, dass die MA sogar vor dem BR Vorsicht walten lassen müssen.
Eines macht mich allerdings stutzig - die GL soll davon nix wissen, ist aber der Meinung, ihr dürft das nicht? Wie passt das?

Hallo Wölfchen,
es geht nicht darum, dass die GL nichts davon wissen soll, oder darf. Aber die GL ist der Meinung wir dürften gar keine Befragung ohne die Zustimmung der GL durchführen. Prisante Fragen

moin hetti,

na und? dann sollen sie das doch verbieten??? dann gibbet ne einstweilige von euch und es geht weiter...

nee, ich würde im rahmen der vertrauensvollen zusammenarbeit immer den AG ins boot holen. wenn er dann etwas dagegen hat, muß er es auch korrekt begründen. verbieten kann er euch das nicht... ich weiß allerdings nicht, was der fragebogen für inhalte hat und ob er eventuell ehrabschneidend für jemanden ist???
und was will der AG denn machen wenn ihr weiter eure aktion durchzieht?

gruß,
packer

@Hetti
Soll ich auch noch mal nach dem Sinn einer solchen Befragung fragen? Besser nicht...

Hi, Packer
wir haben es durchgezogen. Die Auswertung der Fragebögen steht aber erst in der kommenden Woche an. Wir wollten nur mal die Stimmung in der Firma testen und heraus finden, was den MA wirklich am Herzen liegt, nach Einf. der 40 Std. Austritt aus dem Arbeitgeberverband !!!usw. Auérdem haben wir die BR-Arbeit beurteilen lassen. Da ich neu als BR-Vors. bin und mein Vorg. dieses Amt 25 Jahre inne hatte.

@Hetti
Und Du glaubst mit dieser Fragebogenaktion genau das zu erfahren??

Kölner,
denkst Du nicht? Bei einer anonymen Befragung sind doch bestimmt die meisten bereit ihre ehrliche Meinung zu sagen. Vor allem denken wir vom BR über viele Sachen nach, die den MA vielleicht gar nicht so wichtig sind und umgekehrt. Da kann man doch gezielt in Punkte in Angriff nehmen, die sich heraus kristallisieren.

Hallo Hetti,
um herauszufinden, was den MA am Herzen liegt und wichtig ist, dafür sollte doch eigentlich die Betriebsversammlung dienen, oder?
Aber ich kenne schon Dein Gegenargument: dass sich bei der BetrVers in Gegenwart des Chefs keiner traut, was zu sagen. Kann ich auch nicht entkräften, ist bei uns auch so. Wir haben aus dem gleichen Grund die Möglichkeit eingeräumt, im Vorfeld von BetrVers anonym Fragen oder Hinweise in den Briefkasten zu stecken, die dann von uns dort vorgetragen werden. Manchmal kommt dann darüber sogar eine kleine Diskussion in Gang.
Und um Dich zu beruhigen: Wir haben auch schon anonyme Befragungen durchgeführt, z.B. Thema 5-Tage-Woche ja/nein (wir hatten vorher die 5,5-Tage-Woche) und manche hatten einfach Bedenken, von den MA geschnitten zu werden, wenn sie sich entgegen der allgemeinen Euphorie für das alte System entscheiden. Deshalb anonym.

Hallo Wölfchen,
das mit der Fragestellung vor einer Betriebsvers. haben wir auch schon praktiziert. Aber da kam z.B. bei der letzen überhaupt nichts. Die Leute sind im Moment sehr verängstigt. Man stelle sich vor immer im Arbeitgeberverb. dann Austritt. 40 Std./Woche ohne Bezahlung eingeführt. Jetzt z. Teil noch Überstunden bis zur 48/Std.Woche!!!Ohne Zuschläge.!!!! Und trotzdem heißt es noch, ja wenn ich was sage werde ich vielleicht meinen Arbeitsplatz los, oder der Standort wird geschlossen. Darum diese Aktion. Ob es was bringt.? Warten wir es ab.

@Hetti
Bitte bedenkt aber dass ein aussagekräftiges Ergebnis nicht leicht zu erreichen ist. Die Fragen müssen sehr genau ausgewählt werden um nicht ein bestimmtes Ergebnis vorzubestimmen.

@paula
Eine anonyme betriebliche Befragung kann m.E. kein aussagekräftiges Ergebnis erzielen. Demnächst werden auch noch anstehende Entscheidungen des BR anonymisiert im Vorfeld bei der Belegschaft validiert. :-))

@ kölner,
warst Du schon mal in der Situation, wie diese Kollegen? Ich kanns gut nachfühlen und wünsche es nur ausgewählten Leuten. Dir natürlich nicht ;-)

@Hetti

...bei uns im Betrieb wurde vor kurzem eine anonyme MA - Befragung von der GF durchgeführt. Ausgewertet und bearbeitet wurde diese dann von einem Mitglied der GF, - das Ergebnis war dann so, " dass man mal über bestimmte Dinge nachdenken und auch reden müsste", - bei der ersten Besprechung zu diesem Thema war ich dann bei uns in der Abteilung dabei, - was da rauskam war eine Lachnummer, da sollten die Leute die vorher anonym befragt wurden dann zu den Problemen Stellung beziehen, - mein Hinweis als anwesender BR, das dadurch die Anonymität aufgehoben wird, wurde dann mit dem Hinweis kommentiert, - "man könne dann ja in den Personalgesprächen darüber reden"! Jetzt überlegte kürzlich ein BR Kollege ob wir analog eine eigene Befragung durchführen sollten. Ich bin bei beiden Modellen skeptisch, anonym ist eben anonym, - ich würde mir viel lieber mehr Beteiligung in Wort und Tat bei Betriebsversammlungen und Sprechstunden durch die Kollegen wünschen.

Hallo Tequilla,
das würde ich mir auch wünschen. Aber da sind wir wieder beim Thema: Da sagen die Wenigsten etwas, weil sie Angst haben sich zu blamieren. Ich bin nun wirklich mal gespannt, was bei unserer Befragung heraus kommt.

@kölner
anonymisierte Befragungen sind sicher sehr kritisch zu betrachten. Es kommt halt immer darauf an um welches Thema es sich handelt und wie man fragt. Und da liegt halt häufig der Hase begraben.

M.E. sollte man mit offenen Visier kämpfen.

@Hetti
sorry wenn ich das so sage: ich glaube ihr geht zu blauäugig an die Sache heran. Ihr werdet mit dieser Umfrage ein Ergebnis bekommen. Nur hinsichtlich der Aussagekraft habt ihr wahrscheinlich eine Scheinobjektivität

Ich frage mich allen Ernstes warum so viele Arbeitgeber von dem Mittel einer anonymen Mitarbeiterbefragung Gebrauch machen? Eine solche Auswertung ist übrigens am morgigen Tag in der Zeitschrift "CAPITAL" wiederzufinden!

Und einem BR wird überwiegend davon abgeraten, von dem Einsatz dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen und immer wieder darauf hingewiesen, er solle doch besser mit seinen KollegInnen reden. Verstehe ich nicht!

Es ist richtig, dass eine solches Befragungsergebnis nicht überbewertet werden darf und dieses maßgeblich von der Qualität der Fragen abhängt; aber als Stimmungsbarometer taugt eine solche Aktion allemal!