Erstellt am 30.06.2006 um 21:24 Uhr von Heini
Zur Mitbestimmung des BR guckst Du hier,vieleicht hilft es dir weiter:
http://www.arbeitsrecht.de/arbeitsrecht/RechtKompakt/Rechtsprechung/2006/0606/2006_06_23_14_03_98743842.php?navid=1
Erstellt am 30.06.2006 um 21:35 Uhr von Lotte
Heini,
danke, aber das kenne ich schon, habe doch extra geschrieben, dass es mir nicht um die MBR geht. In dem Urteil ist ja auch die nächste Instanz abzuwarten, aber wie gesagt, das ist hier nicht meine Frage.
Bei uns ist es de facto so, dass wir mitbestimmen
Erstellt am 01.07.2006 um 10:04 Uhr von Fayence
Lotte,
erkläre doch bitte einmal, was Euch legitimieren sollte, die Erforderlichkeit von 1-Euro-Jobs in Frage zu stellen oder diese in einzelnen Abteilungen zu überprüfen?
Oder... dürfen 1-Euro-Jobber nur dann beschäftigt werden, wenn der Bedarf an zusätzlichen "Arbeitskräften" im Betrieb besteht???
Erstellt am 01.07.2006 um 15:31 Uhr von Lotte
Hallo Fayence,
1€ Jobber dürfen nur da eingesetzt werden, wo sie wirklich zusätzlich sind, sie dürfen keine Regeltätigkeiten, d.h. keine Arbeiten des festangestellten Personals übernehmen, da sie dann Arbeitsplätze zerstören würden. Der BR überprüft bei uns, ob die Arbeit wirklich zusätzlich ist, also sonst von niemanden gemacht würde oder höchstens ehrenamtlich oder ob es Regeltätigkeit ist.
Zu meiner Frage komme ich, da der BR meist immer die Leitung gefragt hat und die natürlich immer sagt, dass es keine Regeltätigkeit ist.
Ich habe dann bei der letzten Stelle einen Kollegen gefragt, der mir dann sagte : Nee, bislang haben wir das gemacht, aber der Zeitdruck ist zu groß geworden
Also eine ganz andere Antwort.
Die meisten meiner BR- Kollegen meinen, man solle den Dienstweg einhalten, damit man die Kollegen nicht aufmischt. Hat vielleicht auch was für sich.
Da hätte ich ganz einfach mal gerne Eure Meinung aus anderen Unternehmen wie ihr das seht und handhabt.
Erstellt am 01.07.2006 um 17:33 Uhr von Fayence
Lotte,
also dürfen 1-Euro-Jobber nur die Tätigkeiten übernehmen, die ansonsten liegen bleiben würden oder bislang von Ehrenamtlichen übernommen worden sind?
Was hältst Du denn schlicht weg und einfach davon, eine Anhörung zur "Einstellung" eines 1-Euro-Jobbers lediglich danach zu beurteilen, ob einer der Widerspruchsgründe gem. §99 Abs. 2 vorliegt?
Überdies hat der BR die Möglichkeit und m.E. auch die Pflicht, mit dem AG die Punkte Personalplanung und Beschäftigungssicherung zu beraten, wobei der WA nicht unberücksichtigt bleiben sollte -falls es diesen gibt. Unter diesen Voraussetzungen sollte es einem BR möglich sein, über die Anhörung zu einem 1-Euro-Job entscheiden zu können.
Erstellt am 01.07.2006 um 18:41 Uhr von Lotte
Fayence,
also irgendwie hat der ganze Fußball wohl meinen Kopf verdreht, wahrscheinlich denke ich nur noch in der Kategorie: Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten.
"also dürfen 1-Euro-Jobber nur die Tätigkeiten übernehmen, die ansonsten liegen bleiben würden oder bislang von Ehrenamtlichen übernommen worden sind?"
Ja, genau
Also, dass der 1€ Job nicht zusätzlich ist steht eigentlich gar nicht mehr zur Diskussion
Aber die Frage ist, ob wir zukünftig die Kollegen fragen nach den Bedingungen vor Ort oder die Leitungen?
Du meinst, dass wir im Vorfeld schon mit dem AG über weggefallene Arbeitsplätze reden sollen?
Das bekommen wir aber nur bei Kündigungen mit. WA gibt's nicht (Tendenzbetrieb). Stattdessen wird überall gekürzt (10 - 40%).
Und ändern können wir bei staatlich angeordneten Kürzungen nur bedingt etwas, z.B. dadurch, 1€ Jobs nicht zuzulassen, wenn sie APl. ersetzen, auch wenn es schon gekürzte APl. sind. Andererseits macht man es so den Kollegen auch nicht leichter...
Hilfe, ich reisse hier gerade ein Fass ohne Boden auf.
Eigentlich wollte ich, als recht neue BR, doch nur wissen, ob man sich eher bei den Kollegen oder bei der Leitung informieren sollte, wenn der BR Informationsbedarf hat zu etwas, was die Kollegen eigentlich besser wissen. Hält man dann trotzdem den Dienstweg ein?
Innerlich sträubt sich bei mir alles dagegen, aber wenn Ihr jetzt alle sagt: Ja, macht man, lasse ich mich überzeugen.
Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten
Erstellt am 02.07.2006 um 20:57 Uhr von Lotte
Kommt es bei Euch allen nicht vor, dass ihr Informationsbedarf habt oder fällt Euch zu der Frage nichts ein?
Erstellt am 02.07.2006 um 21:05 Uhr von Pfarrer
Hi, ungeachtet der Rechtssituation in Sachen MAE: Wir arbeiten bei uns (Fachklinik) gerade an einer BV zum Thema MAE Kräfte. Das ist ein Thema das wir sehr kritisch sehen, da mittlerweile klar ist, MAE vernichten bzw verhindern Arbeitsplätze und sind nebenbei als Spaltprodukt eine moderne Form von Zwangsarbeit. Die von uns erarbeitete BV ist so eng formuliert, das unser GF die so wahrscheinlich nicht akzeptiert, ich gehöre in unserem 5er BR zu den Kollegen die in dem Falle eine gerichtliche Entscheidung favorisieren. Das Thema MAE ist aber auch grundsätzlich ein Reizthema, da es Kollegen in der Mitarbeiterschaft gibt, die den Einsatz von MAE wünschen, da sie sich davon (bedauerlicherweise) eine Arbeitsentlastung erhoffen. Als BR ist man innerhalb des Unternehmens dann in der sogenannten Sandwich-Position, zusätzlich kommt man in pers. Konflikte wenn man sich MAE als einen der unangenehmsten Teile im "Sozialabbau-Paket" unserer Regierenden vor Augen hält. Unter - Labournet.de - ist übrigens hochinteressantes Papier von RA Stähle zum Thema MAE Kräfte nachzulesen, das man als Betriebsrat unter Umständen auch als Argumentationshilfe benutzen kann.
Unser Gf kann sich nichts schöneres vorstellen: Er kriegt mich irgendwie aus dem Laden raus,....und zwei bis drei Jahre später tauche ich als MAE Kraft dort wieder auf. Gruß Pfarrer