Moin moin!

Ich bin seit vielen Jahren Mitarbeiter eines kommunalen Verkehrsunternehmens
und gleichzeitig Vertrauensmann. Nun stehen auch bei uns BR-Wahlen an und
zum ersten mal wird es eine Listenwahl geben. Es scheint unter den gegebenen
Umständen keine Alternative zu geben. Die Umstände sind folgende.
Vor gut zwei Jahren stellten der BR-Vorsitzende und sein Stellvertreter die
Vertrauensfrage. Dem Stellv. wurde das Vertrauen nicht ausgesprochen. Da nun
der Eine ohne den Anderen nicht wollte oder konnte, traten Beide zurück.
Leider fand sich in dieser Situation niemand der den Mum hatte die Sache zu
übernehmen. Nach langem hin und her traten die Beiden von ihrem Rücktritt
zurück. Welch ein Hohn, da dieses laut Betriebsverfassungsgesetz schon bei
einem angedrohten Rücktritt nicht mehr geht.
Nun bin ich nicht im Betriebsrat aber ich denke, die die es sind sollten dies auch
wissen. Die Beiden (Vorsitzender und Stellv.) machen sich noch heute über ihre
Kollegen lustig, dass sich der BR dazu bewegen lies ihren Rücktritt vom Rücktritt
anzunehmen. Das auch unter dem Hintergrund das beide hauptamtlichen BR der
Geschäftsführung sehr nahe stehen und somit eine echte BR-Arbeit seit dem
Ausscheiden des letzten echten BR-Vorsitzenden (ca. 2000) garnicht stattfand. Betriebsvereinbarungen liefen aus und wurden nicht ansatzweise erneuert, ein Unternehmensvertrag wurde zu ungunsten der Mitarbeiter nicht fortgeschrieben
usw. usw.
Nun trug es sich zu, dass vor wenigen Wochen der Stellvertreter erneut zurück
getreten ist und das aus gutem Grund. Er hat eine Straftat begangen, Urkunden-
fälschung im besonders schweren Fall (in Ausübung seines Wahlamtes –
Erstellung und Fälschung eines BR-Beschlusses den niemand außer ihm kannte
und der zum Bestandteil eines Gerichtsverfahrens am Arbeitsgericht wurde).
Nach dem dies einigen wenigen BR-Mitgliedern bekannt geworden war, legten
sie ihm nahe den Rücktritt einzureichen und somit der Konsequenz der Strafver-
folgung zu entgehen. Gesagt, getan er trat zurück.
Aber es kam wie es kommen musste, am nächsten Tag auf einer außerordent-
lichen BR Sitzung trat er von seinem Rücktritt zurück und nahm damit billigend
in Kauf, das der Anwalt des BR gegen ihn Strafanzeige erstattet. Es kommt aber
noch besser.
In dem Sitzungsprotokoll steht von der ganzen Sache kein Wort. Die leider
wenigen intelligenten Betriebsräte haben dagegen Einspruch erhoben. Leider
haben sie in diesem BR zurzeit keine Mehrheit.
Das absolute Sahnehäuptchen ist nun, dass Beide auf der Gewerkschaftsliste
erneut kandidieren (mal ganz davon abgesehen das dies nach einem Rüchtritt
ja wohl auch nicht mehr möglich ist)und dies schon aus reiner Bequemlichkeit
und Faulheit, da sie sich somit nicht um Stützunterschriften bemühen müssen.
Sie üben sich derweilen lieber in Schweigen bzw. schlecht machen eventuell
anderer antretender Listen. Ich frage mich nun besorgt wie dumm man eigentlich
als noch amtierender BR sein muss (mit einigen Ausnahmen) um all dieses zu
ignorieren bzw. einfach so hinzunehmen. Seit mindestens zwei Jahren ist
eigentlich jeder BR-Beschluss der mit der Stimme dieser Beiden gefasst wurde
hinfällig. Sollten die Beiden wieder in den BR einziehen (welches zu erwarten
ist, da sie sich auf der Gewerkschaftsliste auf den ersten beiden Plätzen posi-
tioniert haben), droht dem neuen BR eine unheilvolle Zeit. Nun sagt mir welches
Kraut gegen soviel Dummheit und Frechheit gewachsen ist. Ist da noch irgend-
etwas zu machen?

DER.Kandidat