Hallo Betriebsraete,

ich bin BR in einem Betrieb, der u. a. 24/7 ein Rechenzentrum betreibt.

24/7 schliesst natuerlich eine - bei den besser verdienenden Kollegen - ungeliebte Nachtschicht ein; diese wird vorzugsweise von solchen Kollegen geleistet, die ein deutlich schlechteres Gehalt bekommen und deshalb der Zuschlaege wegen "gerne" nachts arbeiten.

Ein Kollege stellt hierbei einen Sonderfall dar - erstens arbeitet er 6 Naechte, hat dann einen Tag "frei" (Anfuehrungszeichen, weil er an diesem freien Tag erst um 7 Uhr den Betrieb verlaesst und danach schlaeft), zweitens ist er nebenbei auch einer der Programmierer und liefert dringend benoetigte Softwareschnipsel an 365 Tagen im Jahr (ist kompliziert zu erklaeren). Als Gegenleistung dafuer hat er pro Monat eine Woche, in der er zu seiner Familie fliegt (er kommt aus einem anderen EU-Land).

Der Betriebsrat ist in dieser Angelegenheit heillos zerstritten. Ich habe die Arbeitszeitgestaltung stets kritisiert und vor moeglichen Folgen fuer die Gesundheit der Kollegen gewarnt. Andere Mitglieder des BR haben es sich hinter der Aussage bequem gemacht, "die" und vor allem "der" wollte das ja so, weshalb uns das nicht zu kuemmern braeuchte.

Der fragliche Kollege hatte nun einen Herzinfarkt. Ich bin kein Arzt und masse mir nicht an, zwischen der Arbeitsbelastung und seinem Gesundheitszustand einen Zusammenhang zu konstruieren (anders als die GL, die unmittelbar klar gestellt hat, dass es einen solchen Zusammenhang nicht gaebe). Ich glaube aber, dass ein solcher Zusammenhang keinesfalls auszuschliessen und im Gegenteil zu vermuten ist.

Womit wir bei meiner Frage ankommen: wie soll sich der BR hier verhalten, welche Moeglichkeiten hat er, auf die kuenftige Arbeitszeitgestaltung Einfluss zu nehmen? In der BV steht, wegen des Widerstands einzelner Mitglieder des BR, nichts Konkretes hierzu - nur eine wachsweiche Formulierung, dass "der AG die gesundheitlichen Nachteile von Schicht- und insbesondere Nachtarbeit gering halten" wolle. Der Betriebsarzt ist hierbei auch nicht wirklich eine Hilfe: wir hatten ihn seinerzeit konsultiert, er hat auf die Empfehlungen des Bundesverband BKK hingewiesen - aber Wert darauf gelegt, den Wuenschen des Einzelnen moeglichst den Vorzug zu geben.

Danke fuer jeden Vorschlag,

JePiLein